Porträt von Karim Kasdaghli Neuer Juso-Chef von Krefeld hat drei Frauen viel zu verdanken

Krefeld · Krefelds neuer Juso-Chef sagt, dass er Glück hatte und seinen Weg besonders der Unterstützung von drei Frauen verdankt. Daraus zieht er auch politische Konsequenzen.

Juso-Chef Karim Kasdaghli im RP-Gespräch.

Juso-Chef Karim Kasdaghli im RP-Gespräch.

Foto: Andreas Drabben

Zuerst für Politik interessiert wurde der neue Vorsitzende der Krefelder Jusos, Karim Kasdaghli (26), im Geschichtsunterricht in der Oberstufe. „Es ging auch um Gesellschaftsformen; da hat es angefangen, dass ich mich für solche Themen interessiere“, berichtet er. Sodann waren es drei Menschen, drei Frauen, von denen er sagt: „Wenn diese Frauen nicht gewesen wären, würde ich heute nicht da stehen, wo ich stehe.“ Er habe schlicht viel Glück gehabt, sagt er – und hier setzt für ihn ein wichtiges politisches Ziel an: Chancengleichheit. Bildungserfolg dürfe eben nicht von Glück abhängen, man müsse „den Glücksfaktor minimieren“.

Frau Nummer eins, die ihn ermutigt, ihm geholfen und als Schüler auf die Spur gesetzt hat, ist seine Mutter. Frau Nummer zwei ist eine Nachbarin, eine pensionierte Lehrerin, die ihm Nachhilfe gegeben hat. Er hat im Gegenzug für sie eine Reihe von Diensten übernommen, etwa Grabpflege auf dem Friedhof. Frau Nummer drei war die SPD-Landtagsabgeordnete Ina Spanier-Oppermann, die ihm eine Stelle als studentische Hilfskraft gegeben und so Einblicke in die Arbeit des Landtags wie überhaupt der organisierten Politik ermöglicht hat.

Sein Abitur hat Kasdaghli an der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule gemacht. Heute studiert er Politikwissenschaft. Die Nähe zur SPD hat sich für ihn früh ergeben. „Ich habe immer schon SPD gewählt“, sagt er. Nach Vorbildern oder jedenfalls wichtigen politischen Figuren gefragt, nennt er den Bundes-SPD-Vorsitzenden Lars Klingbeil („hat den Mut, eigenständig zu denken“), den SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert („ein sehr interessanter Mensch“) und bei den SPD-Granden besonders Helmut Schmidt. Willy Brandt ist für ihn historisch schon etwas weit weg, doch schätzt er ihn als „ehrenvollen Menschen, der viel für das Land erreicht hat“.

Zu den Jusos hat ihn erstmals die heutige SPD-Parteivorsitzende Stella Rütten eingeladen. Als wichtige aktuelle Errungenschaft für Krefeld, an der für ihn Rütten maßgeblichen Anteil hat, sieht er das Drogenhilfezentrum. Im Großen sei er „ein Riesenfan der Europäischen Union“. Er sieht mit Sorge, dass die EU zum Teil nicht mehr wertgeschätzt werde und viele die Freiheit, für die die EU stehe, „nicht mehr sehen, weil sie selbstverständlich geworden ist“. Es zum Teil sei schlicht nicht mehr bekannt, welche Vorzüge und Vorteile die EU habe. Er sei im Gegensatz dazu ein „Herzenseuropäer“.

Die Arbeit als Juso-Vorsitzender sei vor allem Teamwork mit flachen Hierarchien, betont Kasdaghli. „Das ist keine One-man-Show, man braucht gute Stellvertreter“. Als Politikprinzip nennt er „politisches pragmatisches Handeln“.

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