Duisburg kauft sich ein Neue Pläne für den Hafenbahnhof

Krefeld · Der Krefelder Hafen holt für den geplanten neuen Hafenbahnhof (Trailerport) in Linn auf dem Gelände des seit 1912 bestehenden Güterbahnhofs die Kollegen aus Duisburg mit ins Boot. Die kaufen sich bei der vorgesehenen Betreibergesellschaft ein – dem Krefelder Container Terminal (KCT). Der Krefelder Hafen will rund 20 Millionen investieren.

 Der Güterbahnhof des Hafens in Linn existiert bereits seit 1912 und verfügt über elf Gleise.

Der Güterbahnhof des Hafens in Linn existiert bereits seit 1912 und verfügt über elf Gleise.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

In Kürze ist es soweit. Dann wird der Krefelder Hafen seine Unterlagen für den geplanten Trailerport in Linn beim Eisenbahnbundesamt einreichen. Inzwischen hat es sich bis Berlin ins Verkehrsministerium und bis Bonn ins Fachamt herumgesprochen, dass der Warentransport auf der Straße an seine Grenzen gelangt ist. Nach der kostenträchtigen Pleite vor einigen Jahren mit einer großen Lösung für den Umschlag von der Straße und vom Wasser auf die Schiene stehen die Sterne nun günstiger. Auf dem 220.000 Quadratmeter großen Güterbahnhofgelände in Linn, das seit mehr als 100 Jahren im Besitz des Rheinhafens ist, soll ein neuer Trailerport mit vier so genannten Halbgleisen und einer großen Krananlage, die alle Gleise überspannt für rund 20 Millionen Euro entstehen. Der Begriff Halbgleise beschreibt die Länge des Schienenstrangs, der gut 350 Meter beträgt und damit die Hälfte eines durchschnittlich langen Zuges ausmacht. Entsprechend lang soll auch die rund sechs Meter hohe Lärmschutzwand werden, die zum Schutz der Anwohner errichtet wird.

In einem ersten, kleineren Entwurf sollten die Trailer (Lkw-Aufleger) mit einem Reachstacker (eine Art Riesengabelstapler) auf die und von den Waggons geladen werden. Davon haben die Planer Abschied genommen. Eine große Krananlage soll diese Arbeiten übernehmen. Der Großteil der Kostensteigerung von 14 auf 20 Millionen Euro ist dadurch begründet.

Geht alles nach Plan könnte 2020 mit dem Bau auf der 42.000 Quadratmeter großen Fläche zwischen der Hauptstrecke Köln-Duisburg und den elf Gleisen des Rangierbahnhofs begonnen werden. 2021 würde der neue Terminal den Betrieb aufnehmen. Als Betreiber wird das KCT gehandelt, das am Hafenkopf im trimodalen Modus (Straße, Wasser, Schiene) Container umschlägt und zu 100 Prozent einer Tochtergesellschaft der Kölner Hafenbetriebe gehört.

Das soll sich ändern: Unterstützt werden die Krefelder bei der Planung nämlich vom Duisburger Hafen. „Die Tochtergesellschaft der Duisburger Hafen AG, duisport consult, ist vom Hafen Krefeld beauftragt worden, die KCT-Planungen zu überprüfen und Vorschläge zur Optimierung zu machen“, so ein Sprecher des Duisburger Hafens. Denn Duisport beteiligt sich an der Krefelder Container Terminal (KCT) GmbH, wie es im Geschäftsbericht des Unternehmens heißt. „Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen, wird aber erfolgen“, sagt der Duisport-Sprecher. Begründet wird die Beteiligung am KCT im Geschäftsbericht als Maßnahme zur Verkehrsoptimierung.

Die Geschäftsführer der Krefelder Hafengesellschaft, Sascha Odermatt und Elisabeth Lehnen, geraten ob der strategisch perfekten Lage des Krefelder Trailerports ins Schwärmen. „Wir sind die Spinne im Netz, genau an der Schnittstelle der Ost-West- und der Nord-Süd-Schienenverbindungen“, sagten sie. 60.000 Ladungseinheiten sollen nach der Fertigstellung am Standort pro Jahr von der Schiene auf die Straße und umgekehrt umgeschlagen werden.

Zum Problem könnte sich die Anbindung des Trailerports entwickeln. Nach Protesten der betroffenen Anwohner prüfen Experten eine Erschließung fernab der Carl-Sonnenschein-Straße. Der Hafen habe dazu bereits das Grundstück des alten Klärwerks an der Floßstraße erworben, um es für den gut ein Kilometer langen Straßenneubau mit Anschluss an die Düsseldorfer Straße zu nutzen. Demnach sollen die Lastwagen am Fuß des Dammes der Bundesstraße 228 fahren, wo heute noch Bahngleise liegen. „Die müssten  verlegt werden“, sagte Odermatt. Alle dazu benötigten Flächen seien im Besitz des Hafens. Diese „große Verkehrslösung“ scheint im Moment der Favorit der Politik und der vom Bau  betroffenen Nachbarn   zu sein.

Neuerungen sind auch am Hafenkopf vorgesehen: Dort soll ein Umschlagplatz für Massengüter entstehen. Damit würden am Wendebecken Flächen für den Schwergutspezialisten Felbermayer frei. Die Fläche vor den denkmalgeschützten Magazin-Gebäuden soll mit auf- und abbaubaren Schüttgutboxen ausgestattet werden. Ein mobiler Hydraulikbagger soll Binnenschiffe be- und entladen. „Mit dieser Mobillösung behalten wir alle Optionen“, sagte Elisabeth Lehnen.

Die Projektliste habe inzwischen einen beachtlichen Umfang erreicht. Vorhaben wie die Revitalisierung der Südwerft stünden zum Beispiel im Moment hinten an, berichtete Odermatt, der die Geschäftsführung der Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH) innehat. Die NDH ist mit 49 Prozent an der Krefelder Hafengesellschaft beteiligt. Die übrigen 51 Prozent hält die Stadt Krefeld.

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