Aus den Krefelder Schulen Nabu-Preis für 14-jährige Fabritz-Schülerin

Krefeld · Marieke Koch führt einen Workshop durch, der sich mit Ursachen und Folgen des Klimawandels auseinandersetzt.

 Die 14-jährige Marieke Koch gewann den mit 1000 Euro dotierten ersten Platz des Dr. Hermann-Klingler-Jugendpreises.

Die 14-jährige Marieke Koch gewann den mit 1000 Euro dotierten ersten Platz des Dr. Hermann-Klingler-Jugendpreises.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Marieke Koch, 14-jährige Schülerin des Gymnasiums Fabritianum, hat den mit 1000 Euro dotierten ersten Platz des Dr. Hermann-Klingler-Jugendpreises vom NABU Nordrhein-Westfalen gewonnen (unsere Redaktion berichtete). Am Freitagabend wurde der Preis in Düsseldorf übergeben. „Eigentlich war es gar nicht meine eigene Idee, sondern ist aus dem Schulpreis entstanden, der allgemeines Engagement am Fabritz auszeichnet“, berichtet die Neuntklässlerin bescheiden. „Ich habe mich aber schließlich doch als Einzelperson beworben, weil ich möchte, dass dieses tolle Projekt Öffentlichkeit bekommt.“

Das Projekt besteht darin, dass Schüler in Workshops des SV-Bildungswerks zu Klimabotschaftern ausgebildet werden. Gemeinsam mit ihrem 19-jährigen Bruder Federic führte Marieke einen Klimaworkshop am Fabritianum durch, der sich unter anderem mit Ursachen und Folgen des Klimawandels auseinandersetzte. Gemeinsam mit den Kursteilnehmern, mit Schülern der 5. und 6. Klassen, wurden dabei ganz eigene Ideen entwickelt, wie man den Klimawandel bekämpfen kann. Und zwar ganz konkret vor der eigenen Haustür, beziehungsweise an der eigenen Schule. „Da gibt es etliche Punkte, die wir unbedingt angehen müssen. Zum Beispiel geht es nicht an, dass die Heizung volle Kraft voraus arbeitet, es in den Klassen zu warm ist und dann lediglich die Fenster geöffnet werden“, empört sich Marieke. „Außerdem gibt es zu wenig Mülleimer und unsere Cafeteria produziert zu viel Müll – und das sind nur einige der Beispiele, wo wir etwas ändern müssen“. In dem Projekt wurde schließlich das Modell einer Traumschule unter klimapolitischen Aspekten entworfen. Die begeisterte Hobbyfilmerin Marieke hat über den Workshop ein Video gedreht, das schließlich als Wettbewerbsbeitrag überzeugen konnte.

Ihr Engagement für den Klimaschutz habe mit der Ernährung angefangen: „Irgendwann hat es Klick gemacht und seitdem verzichte ich auf Fleisch und dann kam es Schritt für Schritt. Ich habe alle in meiner Umgebung angesteckt. Meine Mutter verzichtet ebenfalls auf Fleisch und achtet auf Müllvermeidung, meine Tante engagiert sich bei Fridays for Future und bei Extinction Rebellion, mein Bruder, ebenfalls ein Vegetarier, hat diese Ausbildung beim SV-Bildungswerk vor ein paar Jahren auch gemacht und hat mich überhaupt darauf aufmerksam gemacht“. Sie bringt es auf den Punkt: „Wenn man einmal verstanden hat, worum es geht, kann man damit auch nicht mehr aufhören, das ist die Kraft, die mich antreibt“. Sie sei die einzige unter 1000 Schülern am Fabritz, die sich bei „Fridays for Future“ engagiere, erzählt Marieke, die unter anderem auch zu den Mitorganisatoren von „Fridays for Future“ in Krefeld zählt: „Da muss dringend was passieren – das geht einfach nicht“. Viele Menschen stünden hinter ihr, erzählt Marieke, nicht zuletzt ihr Schulleiter, Erich Mühle, „der mich im Workshop unterstützt hat und der wohl auch mein Engagement bei ,Fridays for Future’ insgeheim gut findet“. Der Religionslehrer, Thomas Tillmann, der sie zu der Bewerbung ermutigt hat, und schließlich der Sozialpädagoge Joachim Watzlawik. Er möchte gemeinsam mit Marieke ein Konzept überlegen, wie man an die bereits existierenden Nachhaltigkeits-AG des Fabritz andocken könnte: „Wir werden diese Schule aus ihrem Dornröschenschlaf wecken“, verspricht Watzlawik augenzwinkernd. Und Marieke Koch ergänzt: „Wir wollen sichtbarer werden und planen zunächst einen anonymisierten Fragebogen, mit dem wir die Gefühlslage und Meinungen der Schülerschaft abfragen können. Es gibt hier wohl ziemlich viele Leute, die gut finden, was ich tue und ich hoffe, dass ich sie auf diesem Weg ansprechen kann und sie im besten Fall sogar überzeuge und ermutige, mitzumachen“.

Die Klimaaktivistin Greta Thunberg, sei ihr großes Vorbild, zumal sie den Spruch „einer allein kann doch eh’ nichts bewirken“ entkräftet habe. „Wenn ich nicht daran glauben würde, dass wir es noch schaffen, den Klimawandel aufzuhalten, dann würde ich mich nicht engagieren. – Es ist toll zu sehen, dass man andere Menschen erreichen kann und das ist mir Motivation weiterzumachen“.

Das Preisgeld möchte Marieke Koch zum Teil an das SV-Bildungswerk spenden, damit deren Projekte weitergeführt werden können; der Rest wird gespart für einen neuen Computer, mit dem sie ihre Filme besser bearbeiten kann.

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