Vorschlag der CDU Meister Ponzelar soll Ampelmännchen in Krefeld werden

Krefeld · Duisburg hat es, Wesel will es – und auch Krefeld soll demnächst nun ein Wahrzeichen als Ampelmännchen nutzen. Die Figur des Meister Ponzelar, eines historischen Seidenwebers aus Krefeld, könnte bald den Verkehr regeln.

 Eine Fußgängerampel mit Bergmann mit Helm auf dem Kopf und Lampe in der Hand soll an die Geschichte des Bergbaus in Duisburg erinnern.

Eine Fußgängerampel mit Bergmann mit Helm auf dem Kopf und Lampe in der Hand soll an die Geschichte des Bergbaus in Duisburg erinnern.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Von Jens Voss

Wer hätte es gedacht: Ampelmännchen sind längst eine Wissenschaft für sich, mindestens: ein Kulturphänomen. Wer das Wort bei Google eingibt, erhält 265.000 Einträge und an vorderster Stelle einen Wikipedia-Beitrag, in dem Ampelmännchen-Varianten in sage und schreibe 14 Kapiteln aufgeführt sind. Wohin man blickt: Es herrscht pure Glückseligkeit, wenn aus einem verkehrsregelnden Hoheitszeichen eine kleine Bildergeschichte über Heimat wird. Man fühlt sich wie in ein Wimmelbild von Ali Mitgutsch versetzt: Wir hier an dieser Kreuzung mit unserem Wahrzeichen – schau nur, Kind!   Als 2016 die Stadt Mainz – natürlich! – Mainzelmännchen in Ampeln beheimatete, da stieß dieser Akt „auch überregional auf immenses Interesse und enorme Medienresonanz“, resümiert die Mainzer „Allgemeine Zeitung“. Auch aus Duisburg, wo gerade das erste Grubenampelmännchen seinen Dienst aufgenommen hat, ist es ein Ereignis: „Die Leute freuen sich und schmunzeln; es ist schön, wenn man jemand ein bisschen glücklich machen kann“, sagte ein Stadtsprecherin auf Anfrage.

Nun also ist auch Krefeld auf den Trichter gekommen. Die CDU-Fraktion schlägt vor, ein Krefelder Wahrzeichen als Ampelmännchen zu nutzen und so das Heimatgefühl zu stärken: Meister Ponzelar, der Seidenweber, der als Denkmal auf dem Südwall steht, soll demnach als Figur in Krefelder Ampeln abgebildet werden. Die CDU hat dazu einen Antrag für den Bauausschuss auf den Weg gebracht. Meister Ponzelar als Ampelbild wäre „auch für Krefeld eine gute Idee zur weiteren Förderung des Heimatgefühls,“ heißt es darin. Die Fraktion bittet die Verwaltung zu prüfen, mit welchen Mehrkosten im Vergleich zu normalen Ampeln  zu rechnen seien.

Nun, diese Frage ist schnell beantwortet. In Duisburg, so teilte die Stadt auf Anfrage mit, hat die Einrichtung der ersten Grubenmännchen-Ampel 1000 Euro gekostet – wobei es um einen kompletten Ampelsatz mit zwei Männchen  geht: ein stehendes und ein schreitendes. „Es ist ein Unikat und von Hand gefertigt. Wir gehen davon aus, dass schon die nächsten fünf Männchen-Paare günstiger werden“, erklärte eine Sprecherin. Die gängigen Ampel-Schablonen mit den Symbolbildern für Stehen und Gehen werden schlicht gegen die neuen Männchen-Schablonen ausgetauscht.

Wie Fußgängerampeln auszusehen haben, ist in der Straßenverkehrsordnung geregelt. Demnach müssen die Symbolbilder eindeutig als gehend und schreitend zu erkennen sein, erläutert die Duisburger Stadtsprecherin weiter. Was beim Grubenmann kein Problem war. Probleme hingegen könnten die Weseler bekommen, die gerne einen Esel als Ampeltierchen hätten. Damit zeichnet sich für die Gestalter der Schablonen eine Herausforderung ab: Wie stellt man einen Esel eindeutig als schreitend und ebenso eindeutig als stehend dar? Nun, man darf optimistisch sein; seit der Erfindung der stehenden, schreitenden, sitzenden, überhaupt: das Leben eines Großstädters führenden Ente Donald Duck dürften eindeutig stehend-schreitende Tiere kein Problem sein.

Krefeld hat es da mit Meister Ponzelar einfacher. Der nachgerade mythische Seidenweber ist jetzt vom Südwall als ewig Schreitender vertraut und wäre auch als Ampelmännchen als eindeutig stehender Mini-Mann leicht zu erkennen.

Ob Krefeld ein paar tausend Euro übrig hat, um diese Vision zu realisieren?

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