Gesundheitsreport in Krefeld Masern-Impfquote bei Vierjährigen steigt

Krefeld · Die AOK legt den Gesundheitsreport 2019 vor. „Auch Erwachsene sollten den Impfschutz alle zehn Jahre erneuern“, rät Regionaldirektorin Marion Schröder. Spitze: Von 1000 Krefeldern sind 284 Mitglied in einem Sportverein.

Gesundheitsexpertin Olga Dortmann, Regionaldirektorin Marion Schröder und Doris Balster, zuständig für Gesundheitsförderung und Prävention, (v.l.) stellten den AOK-Gesundheitsreport 2019 vor.

Gesundheitsexpertin Olga Dortmann, Regionaldirektorin Marion Schröder und Doris Balster, zuständig für Gesundheitsförderung und Prävention, (v.l.) stellten den AOK-Gesundheitsreport 2019 vor.

Foto: Joachim Niessen/Joachim Nießen

Bei der Kinder- und Jugendgesundheit ist Krefeld auf einem guten Weg. Das ist ein Ergebnis des Gesundheitsreports 2019 der AOK. Erfreulich: 93,5 Prozent der Vierjährigen hatten 2017 eine abgeschlossene Masern-Grundimmunisierung. Im Jahr zuvor hatte die Durchimpfungsrate der damals Vierjährigen gerade einmal bei 88 Prozent gelegen. „Das ist deutlich unterhalb des WHO-Wertes von 95 Prozent“, sagt Regionaldirektorin Marion Schröder.

Die Masern gehören zu den Krankheiten, an denen prinzipiell kein Kind mehr leiden müsste. Schon seit den 1960er Jahren gibt es eine effektive, sichere und preiswerte Impfung gegen die hoch ansteckende Krankheit. Schröder: „Doch nach Jahrzehnten des Rückgangs nehmen die Masernfälle weltweit wieder zu.“ Verantwortlich sei in erster Linie die Impfskepsis, die mittlerweile solche Ausmaße erreicht hat, dass die WHO sie Anfang des Jahres als eine der zehn größten Bedrohungen der globalen Gesundheit einstufte. Dass Menschen die Immunisierung ablehnen, hat viele Ursachen und ist auch kein neues Phänomen. „Falschinformationen entfalten eine gefährliche Dynamik. Eine Folge ist, dass der Schutzschirm gegen Infektionserkrankungen sinkt“, so die Regionaldirektorin, die sich für eine Masern-Impfpflicht bei Kindern ausspricht. „Auch sollten Erwachsene den Impfschutz alle zehn Jahre erneuern.“

Übrigens: Bei den weiteren Früherkennungsuntersuchungen nehmen in  Krefeld - wie auch bundesweit - die Zahlen ab. Die U7 - Kinder des Jahrgangs 2013 - lag mit 93 Prozent noch recht hoch; dagegen haben nur noch 63 Prozent der Kinder des Geburtsjahres 2008 an der U10 teilgenommen. 51 Prozent des Geburtsjahrgangs 2002 nahmen eine Untersuchung in Anspruch.

Parallel beschäftigte sich die AOK auch mit dem Thema Zahngesundheit. „Bei der Anzahl von Kindern mit Zahnfüllung zeigen sich deutliche regionale Unterschiede“, so Gesundheitsexpertin Olga Dortmann. Während in Solingen knapp 70 Prozent der Sechsjährigen ein füllungsfreies Gebiss besitzen, sind es in Krefeld 56 Prozent. Hier wird also deutlich häufiger Karies entdeckt. Bei der Geburt des Kindes sind die Milchzähne fast fertig und im Alter von etwa sechs Monaten beginnen die ersten durchzubrechen. Im Alter von drei Jahren sind in der Regel alle 20 Milchzähne da. „Doch man sollte bereits die ersten Zähnchen gebührend pflegen“, rät Dortmann.

Spitze ist Krefeld im Bereich des Sports. „Die Stadt gehört zu den drei sportlichsten Kommunen und Kreisen im Rheinland“, sagt Doris Balster, zuständig für Gesundheitsförderung und Prävention. Von 1000 Krefeldern sind 284 Mitglied in einem Sportverein. „Wir unterstützen die Verbindung von Schul- und Vereinssport“, so Balster. „Kinder und Jugendliche für Bewegung und Sport zu begeistern ist eine wichtige Weichenstellung für ein gesundes Aufwachsen und Leben.“ Gleichzeitig nehmen  40 Kitas und mehr als ein Dutzend Schulen in Krefeld an Projekten unter anderem mit den Schwerpunkten „Ernährung“ und „Bewegung“ teil.  Ein Grund: In Krefeld waren 2017 rund sechs Prozent der Drei- bis 17-Jährigen fettleibig. Bundesweit trifft das auf 4,7 Prozent der Kinder und Jugendlichen in dieser Altersgruppe zu. Schröder: „Ein Blick in die Analysen zeigt, dass nicht alle Bevölkerungsgruppen im selben Ausmaß von Fehlernährung betroffen sind. Menschen mit niedrigem Sozialstatus ernähren sich häufiger ungünstig als Personen aus höheren Statusgruppen. Das trägt folglich zur Ungleichverteilung von Gesundheitschancen bei.“

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