Am Wochenende bis 4 Uhr in Krefeld unterwegs „London-Taxi“ der SWK ab 18 Uhr im Einsatz

Krefeld · Buchen kann man „mein SWCAR“ bisher nur innerhalb Krefelds. „Wir sind aber mit dem Kreis Viersen in Gesprächen“, erklärt Geschäftsführer Guido Stilling. Willich oder St. Tönis würden die SWK ebenfalls gerne ansteuern.

 Das Verkehrsunternehmen schickte den Shuttle-Service „mein SWCAR“ vor einem Jahr auf die Straßen. Die fünf Fahrzeuge – gebaut nach dem Vorbild der Londoner Taxen – sind jeweils abends in der Seidenstadt im Einsatz.

Das Verkehrsunternehmen schickte den Shuttle-Service „mein SWCAR“ vor einem Jahr auf die Straßen. Die fünf Fahrzeuge – gebaut nach dem Vorbild der Londoner Taxen – sind jeweils abends in der Seidenstadt im Einsatz.

Foto: SWK/PETER LEENDERS

Barrierefrei und elektrisch in Krefeld unterwegs: Vor genau einem Jahr starteten die Stadtwerke (SWK) mit einem Projekt, den öffentlichen Nahverkehr noch flexibler zu gestalten. Das Verkehrsunternehmen schickte den Shuttle-Service „mein SWCAR“ auf die Straßen. Die fünf Fahrzeuge – gebaut nach dem Vorbild der Londoner Taxen – waren in den vergangenen zwölf Monaten jeweils abends ab 20 Uhr in der Seidenstadt im Einsatz. „Das Projekt entwickelt sich weiter zum Erfolg“, zieht Guido Stilling, Geschäftsführer der SWK-Mobil, (Zwischen-)Bilanz. „Natürlich sind wir noch immer in der Lernphase, aber es ist ein Nahverkehrsmodell mit Zukunftscharakter auf dem Weg zum autonomen Fahren.“ Grünes Licht bekamen die SWK jetzt auch von der Bezirksregierung Düsseldorf, die die Betriebsgenehmigung gleich für drei Jahre verlängert hat.

Parallel gibt’s pünktlich zum Geburtstag auch für die Kunden des Shuttle-Service ein Geschenk: Bisher fuhren die Hybrid-Fahrzeuge täglich zwischen 20 und 4 Uhr durch Krefeld. Ab dem 1. September kann man sich „mein SWCAR“ bereits ab 18 Uhr buchen. „Viele Nutzer wollten gern schon auf der Hinfahrt zu einem abendlichen Termin oder einer Veranstaltung ,mein SWCAR’ nutzen. Diesem Bedürfnis kommen wir jetzt nach“, sagt SWK-Projektleiter Karl Schröder. Gleichzeitig hat die SWK festgestellt, dass zu vorgerückter Stunde unter der Woche die Nachfrage eher gering war. „Wir werden daher unsere Betriebszeiten anpassen. Ab September wird der Shuttle-Service nur noch in den Nächten von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag bis 4 Uhr fahren. An den übrigen Abenden endet unser Angebot um 1 Uhr“, so der Ingenieur.

Auch mit den Zahlen sind die SWK nach einem Jahr zufrieden: Mehr als 6.200 registrierte Nutzer verzeichnet das Unternehmen mittlerweile für den Dienst. Mehr als 100.000 Kilometer haben die fünf Wagen im London-Taxi-Look zurückgelegt. Natürlich hat Corona auch den Shuttle-Service getroffen. Während Weihnachten oder zu Karneval bis zu 640 Fahrgäste  an einem Wochenende das Angebot nutzten, kam im März der Einbruch. „Ende März hatten wir 36 Kunden in einer Woche. Wo sollten die Menschen in Zeiten des Lockdown auch hinfahren“, so Schröder. Zusätzliche Veränderungen durch die Corona-Schutzverordnung gab es  außerdem. Stilling: „Das so genannte Pooling, dass also jemand Fremdes während der Fahrt zusteigen könnte, ist in Zeiten von Corona ausgesetzt. Man gelangt momentan also immer auf direktem Weg an sein Ziel. Während der Fahrt ist im Wagen natürlich ein Mund- und Nasenschutz zu tragen.“ Ein Vorteil in Coronazeiten: Die serienmäßig vorhandene Trennscheibe in englischen Taxis zwischen Fahrerzelle und Fahrgastraum gibt es auch in den sechssitzigen SWK-Autos. „Für Kunden und Fahrer ist das ein willkommener und zusätzlicher Schutz.“

Die für SWK-Wagen stammen vom Hersteller LEVC. Es handelt sich um Plug-In-Hybridfahrzeuge, die auf einer Volvo-Plattform basieren. Bis zu 120 Kilometer sind sie elektrisch unterwegs, 550 Kilometer ist die Maximalstrecke, wenn der Verbrennungsmotor der rund 60.000 Euro teuren Fahrzeuge zugeschaltet wird. Buchen kann man „mein SWCAR“ bisher nur innerhalb Krefelds. „Wir sind aber mit dem Kreis Viersen in Gesprächen“, erklärt Stilling. Willich oder St. Tönis würden die SWK ebenfalls gerne ansteuern.   Mit der App wird der Standort automatisch erkannt, und der Kunde gibt den Zielort an. Der Fahrgast bekommt dann den nächsten Abholpunkt und den Preis genannt sowie die Fahrtdauer angezeigt und kann live verfolgen, wo sich sein Fahrzeug gerade befindet. Bezahlt wird auch auf elektronischem Weg.

Apropos Abrechnung: Die Preise werden zum 1. September durch den VRR angepasst. Abo-Kunden der SWK-Mobil erhalten einen Rabatt von 25 Prozent. Wer beispielsweise eine Strecke von sechs Kilometern Luftlinie mit „mein SWCAR“ zurücklegt, zahlt regulär 8,40 Euro, als Abo-Kunde 6,30 Euro. Ein Hinweis für die Studierenden: Der Studentenausweis gilt künftig nicht mehr für eine rabattierte Fahrt. Dafür gibt es bei den Mitfahrer-Rabatten Neuerungen, mit denen Kunden sparen können: Der erste Mitfahrer zahlt nur die Hälfte des Grundpreises, für den zweiten und dritten Mitfahrer gibt es sogar 75 Prozent Nachlass, und falls man noch einen vierten und fünften Mitfahrer dabei hat, fahren diese gratis. Je größer die Gruppe, die einsteigt, umso günstiger wird es also.

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