Krefelder Museen Liebesbeweise aus dem Biedermeier

Krefeld · Ihre Zuneigung zeigten höhere Töchter im 19. Jahrhundert mit kunstfertigen Fleißarbeiten: Gestickte Täschchen, Bildchen und Hosenträger waren Freundschaftsbeweise. Das Textilmuseum besitzt solche Schätze.

 Tabaksbeutel, Deutschland, Mitte 19. Jahrhundert, Stickerei mit Perlen, Lederfutter, Pompadourform, H 25 cm, Umfang 36,5 cm

Tabaksbeutel, Deutschland, Mitte 19. Jahrhundert, Stickerei mit Perlen, Lederfutter, Pompadourform, H 25 cm, Umfang 36,5 cm

Foto: Deutsches Textilmuseum/DTM

Kein Skype, keine E-Mails, nicht einmal Telefon. Wer seinen Freunden etwas mitteilen wollte, schrieb einen Brief. So war das vor 200 Jahren. Von heute aus betrachtet, würden wir von entschleunigter Zeit reden. Aber sorglos war sie keineswegs. Die Völkerschlacht bei Leipzig und Waterloo waren noch frisch im Bewusstsein, und der Ausbruch des Pazifikvulkans Tambora 1815 hatte das Klima weltweit verändert: Es gab eine globale Abkühlung, 1816 war das Jahr ohne Sommer. Das fast surreale Licht in William Turners Gemälden gibt einen Eindruck, wie sehr der massive Ascheausstoß in Indonesien das Wetter sogar bis in Europa beeinflusst hat. Es war der schwerste Vulkanausbruch seit dem Taupo in Neuseeland vor mehr als 22.000 Jahren.  Die Menschen blieben zuhause, besannen sich auf heimische Harmonie und Freundschaften. Hygge heißt der Trend zur Gemütlichkeit heute. Und die Pflege von kreativen Hobbies, Dekorieren und Handarbeiten hatten ebenfalls Konjunktur. Wer seine Zuneigung zeigen wollte, investierte Zeit. Freundschafts- und Liebesgaben waren in der nach-napoleonischen Zeit groß in Mode.