Krefelder Kleingärtner helfen Tschernobyl-Kinder im Kleingartenverein Immenhof

Krefeld · Zwölf krebskranke Kinder aus Weißrussland erholen sich am Niederrhein von den Strapazen ihrer Krankheit.

 Die Immenhof-Kleingärtner richteten für die Kinder  einen schönen Abend auf dem Gelände aus und spendierten Essen und Getränke.

Die Immenhof-Kleingärtner richteten für die Kinder  einen schönen Abend auf dem Gelände aus und spendierten Essen und Getränke.

Foto: Fabian Kamp

Die Augen der zwölf weißrussischen, an Krebs erkrankten Kinder erstrahlten: In einem Edeka-Markt in der Samt- und Seidenstadt durften die osteuropäischen Gäste gratis nach ihrem Belieben und auf Kosten des Supermarktbetreibers einkaufen. Nach dem eineinhalbstündigen Ausflug in die westeuropäische Warenwelt ging es für die Kinder und ihre Begleiter in den nahegelegenen Gartenbauverein Immenhof. Bei gutem Essen und kühlen Getränken genossen die Kinder die Gastfreundschaft der Kleingartenfreunde.

Damit krebskranke Kinder aus Weißrussland ihre Erkrankung wenigstens für zwei Wochen ausblenden und sich erholen können, organisiert der Verein Hilfe für krebskranke Kinder aus der Tschernobyl-Region alljährlich die Reise mehrerer Mädchen und Jungen aus dem osteuropäischen Staat an den Niederrhein. In diesem Jahr erfreuten sich acht Mädchen und vier Jungen zwei Wochen im Juli eines Deutschlandaufenthaltes mit abwechslungsreichem Unterhaltungsprogramm. Sie wurden von einem Dolmetscher, einem Arzt und einer Hilfskraft begleitet. „Wir wollen den Kindern jeden Tag einen anderen tollen Kracher bieten“, berichtet der Initiator des Vereins, Winfried Claßen.

Bereits zu Anfang des Erholungsurlaubes der erkrankten Acht- bis Zwölfjährigen stand ein Höhepunkt auf dem Programm. Zahlreiche Motorradliebhaber chauffierten jedes der zwölf Kinder auf einem ihrer zweirädrigen Geschosse von Straelen, wo sie bei Gastfamilien untergebracht waren, zum Flughafen Niershorst in Grefrath. Von dort starteten sie zu einem Rundflug über den Niederrhein. Auch zu Lande und mit weniger Motorenkraft erfreuten sich die Kinder der weiteren Programmpunkte. „Es war schön anzusehen, als jedes der Kinder beim Besuch einer Hundeschule einen Hund zum Spielen bekam“, sagt Winfried Claßen. Auch die Besuche der Freizeitparks Wunderland in Kalkar und Toverland in Venlo sorgten für unvergessliche Momente bei den osteuropäischen Gästen und lenkten sie von den schweren Belastungen ihrer Krankheit ab. „Mit den Einkäufen während unseres Krefeld-Aufenthaltes haben die Mädchen und Jungen etwas in ihre Heimat mitgenommen, das sie auch nach dem Urlaub an ihren Deutschlandbesuch und die zahlreichen Aktivitäten erinnert. Diese positiven Erinnerungen sollen ihnen bei ihrem Heilungsprozess helfen“, erklärt Claßen.

Vor 21 Jahren fing alles an, als Winfried Claßen den Entschluss fasste, krebserkrankten Kindern aus der weißrussischen Tschernobyl-Region zu helfen. In der Region, die seit dem Reaktorunglück im Jahr 1986 eine sehr hohe Strahlenbelastung aufweist, ist die Rate der Krebserkrankungen der Bevölkerung nach wie vor sehr hoch.

Für sein wohltätiges Engagement, durch das bereits rund 1000 weißrussische, krebskranke Kinder am Niederrhein ihre Krankheit für einen kurzen Zeitraum ausblenden konnten, wurde der Claßen 2013 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

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