Maßnahme in Krefeld Kommunalbetrieb macht das Rheintor dicht – bei Niedrigwasser

Derzeit liegen die Wasserstände nach mehreren trockenen Monaten vor allem am Niederrhein teils noch deutlich unter dem mittleren Niedrigwasser.

 Die Mannschaft des Kommunalbetriebs setzt die Aluminiumprofile ins Uerdinger Rheintor ein.

Die Mannschaft des Kommunalbetriebs setzt die Aluminiumprofile ins Uerdinger Rheintor ein.

Foto: KBK

Seltsames Timing: Der Kommunalbetrieb Krefeld hat das Uerdinger Rheintor geschlossen. 17 Aluminiumprofile mit einem Gewicht von jeweils etwa 40 Kilogramm bilden im Rheintor eine Wand und sichern Uerdingen vor einem möglichen Hochwasser des Rheins. Die Nahtstellen der Profile sind mit Gummilippen versehen, die durch das Eigengewicht des Metalls so aufeinandergepresst werden, dass sie wasserdicht verschließen. 80 Zentimeter hinter der ersten Wand wurde eine weitere Aluminiumwand mit 14 Profilen gesetzt. Der zwischen den Schutzwänden entstehende Raum wird immer dann genutzt, wenn der Rheinpegel steigt und in Krefeld die Marke von 10,50 Meter erreicht. Der Hohlraum wird dann mit Sandsäcken gefüllt und bietet dadurch einen weiteren Schutz gegen das drückende Hochwasser.  

Nur ein Hochwasser ist gar nicht in Sicht. Das schreibt zumindest das Portal Binnenschifffahrt-Online. „Derzeit liegen die Wasserstände nach mehreren trockenen Monaten vor allem am Niederrhein teils noch deutlich unter dem mittleren Niedrigwasser. So lag der Pegel in Emmerich kurz vor der Grenze zu den Niederlanden am vergangenen Freitagnachmittag bei 76 cm (mittleres Niedrigwasser 94 cm), in Duisburg-Ruhrort bei 236 cm knapp unter dem mittleren Niedrigwasser, heißt es dort.

Wie in den Jahren zuvor führt der Rhein zum wiederholten Male nicht ausreichend Wasser, wodurch die Schifffahrt beeinträchtigt wird. Das Niedrigwasser auf dem Rhein scheine sich zu einem alljährlich wiederkehrenden Problem zu entwickeln. Weil es über das Jahr gesehen nicht ausreichend geregnet habe, behinderten erneut Mindertiefen die Schifffahrt. Viel Schiffe könnten nicht einmal die Hälfte der üblichen Ladung aufnehmen, sagt Roberto Spranzi, Vorstandsmitglied im Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB). Erhebliche Mehrkosten seien die Folge. Ein Schubverband mit einer Tragfähigkeit von 5.200 Tonnen könne derzeit nur 2.200 bis 2.400 Tonnen transportieren, wenn er den besonders niedrigen Pegel Kaub nahe dem Loreley-Felsen in Rheinland-Pfalz passieren wolle, so Spranzi.

Auf der Bundeswasserstraße Rhein sei die Schifffahrt über weitere Strecken behindert, viele Schiffe müssen ihren Tiefgang reduzieren, sagt auch der Hydrologe Jörg Uwe Belz von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) gegenüber Binnenschifffahrt Online.

Dadurch komme es für die Binnenschiffer zu deutlich mehr Kosten, weil für dieselbe Ladung zusätzlicher Schiffsraum sowie mehr Personal benötigt würden. Somit stiegen auch die Kraftstoffkosten. Der Kleinwasserzuschlag, den Auftraggeber den Binnenschiffern entrichteten, gleiche die Zusatzkosten in der Regel nicht aus, sagen Branchenexperten. Insbesondere das lange anhaltende Niedrigwasser in der zweiten Jahreshälfte 2018 habe der Schifffahrt und somit auch den Häfen deutlich zugesetzt und für massive Umsatzeinbrüche gesorgt. Doch auch im April dieses Jahres sei der Wasserstand so niedrig gewesen, das Mehrkosten angefallen seien.

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