Kommentar Verrohung nicht hinnehmen

Meinung | Krefeld · Die Grünen haben die Notbremse gezogen: Jonas Stickelbroeck wird nicht in den Rat einziehen. So schnell kann es gehen in der Politik.

Die Twitter-Entgleisungen des jungen Grünen Jonas Stickelbroeck hätten Politiker in ganz anderen Kontexten kaum überstanden. Vielleicht  darf man Stickelbroeck seine Jugend zugute halten; und  dass er sich bei Polizei und Junger Union entschuldigen will, spricht auch für ihn. Wie glaubwürdig das ist, weiß nur er selbst. Weggefährten jedenfalls versichern, dass er  alles andere ist als ein Gewaltmensch. Sein „Konservatismushassaccount“ jedenfalls spricht für ein Weltbild, das gelinde gesagt, einiger Abklärungen bedarf. Konservatismus hassen? Was ist das überhaupt?  Konservative sind Urgrund jeder Demokratie; wer sie hasst, hasst die Demokratie. Und warum ist die Polizei Ausdruck von „Konservatismus“? Das ist alles Humbug, unausgegoren, nicht mal halbwahr, sondern geprägt von vagen Ressentiments. Genau diese Vagheit macht Stickelbroecks Gefühlssuppe gefährlich, gefährlicher jedenfalls, als es die Erklärung, die Tweets seien ja nur  Satire und „in keinster Weise“ seine Meinung  gewesen, ahnen lässt. Wo vage Feindschaft gepflegt wird, sind Toleranz und Zivilität bedroht.