Kindergarten baut Laternen Die Recycling-Kita

Krefeld · Die Kinder in der Mumm-Kids-Kita bastelten ihre Martinslaternen aus „Wertfreiem Material“ wie alten Flaschen oder Zeitungspapier. Es ist Teil eines Konzepts, die Kreativität der Kleinen zu fördern.

 In der Kita Mumm-Kids spielen und basteln Kinder mit Recycling-Materialien. So entstanden auch St. Martins-Laternen.

In der Kita Mumm-Kids spielen und basteln Kinder mit Recycling-Materialien. So entstanden auch St. Martins-Laternen.

Foto: Sven Schalljo

Die Kinder der Kita Mumm sitzen im Atelier und basteln mit Feuereifer. Die Materialien, die sie nutzen, sind neben wenigen Hilfsstoffen wie Klebstoffen Recyclingmaterialien. Sie erstellen die Laternen, die sie beim eigenen Martinsumzug mit sich tragen. „Wir haben 63 Kinder und jedes einzelne hat eine eigene Laterne gebastelt“, erzählt Leiterin Sarah Tophofen. Das Thema der Laternen ist dabei auch stets das gleiche: Insekten und Spinnen.

„Wir gehen einmal in der Woche mit allen Kindern, die mögen, in den Forstwald. Dabei haben manche der Kids Angst vor Krabbeltieren. Die wollen wir auch damit ein Stück weit nehmen“, sagt Betreuerin Sabine Botz. Das Laternenbasteln ist dabei aber nur ein kleiner Teil eines ganzen Konzepts. „Wir haben festgestellt, dass die Kinder ihre Spielsachen gar nicht mehr geschätzt haben und nur noch auf Konsum aus waren. Darum haben wir vor den Sommerferien gesagt, die Spielsachen seien traurig, dass sie so schlecht behandelt werden und gingen jetzt in Urlaub“, erzählt Tophofen. Als Ersatz bekamen die Kleinen sogenanntes „Wertfreies Material“, also Kartons, Toilettenpapierrollen, alte Zeitungen oder auch in der Natur gesammelte Dinge wie Äste, Tannenzapfen oder Eicheln.

„Am Anfang waren sie irritiert und wussten nichts damit anzufangen. Dann aber begannen sie, kreativ zu werden und mit den Dingen zu spielen. So wurden Kartons zu einem Piratenschiff und später dann zu Umkleidekabinen für ein Einkaufsspiel. Dort ziehen die Kinder nun Kostüme über ihre Kleidung. Die gekauften Spielsachen haben wir dann Stück für Stück zurück gegeben. Heute spielen die Kinder mit allem gleichermaßen“, sagt die Leiterin der Kindertagesstätte.

Die Gründe für diese Entscheidung sind dabei vielfältig. Natürlich war die Steigerung der Kreativität ein Punkt. „Aber es ging auch darum, den Kindern beizubringen, dass Dinge einen Wert haben, dass sie mit ihren Sachen, der Umwelt und ihren Mitmenschen schonend umgehen sollen“, erläutert Botz.

Dabei sei es zu einem spannenden Effekt gekommen: „Mit den gekauften Spielsachen hatten die Kinder keine Verbindung. Wenn etwas kaputt war wollten sie es neu haben. Als sie dann die eigentlich kostenlosen Materialien hatten, waren sie plötzlich viel Nachhaltiger. Sie wollten kaputte Dinge reparieren und achteten viel mehr darauf, dass sie gar nicht kaputt gehen“, erzählt Tophofen, die selbst immer noch spürbar verwundert ist.

 Laternen wie diese bastelten die Kinder aus Recycling-Material.

Laternen wie diese bastelten die Kinder aus Recycling-Material.

Foto: Schalljo

Die Eltern seien Anfangs kritisch gewesen. Doch nach einem Elterntag, bei dem auch diese gebastelt haben, sei die Einstellung besser. „Die Kinder sind heute kreativer. Das nehmen auch die Eltern wahr“, befindet Tophofen und so soll es bei diesem Konzept bleiben. „Wir bekommen heute auch oft die Frage, wie sich Dinge reparieren ließen. Da schauen wir dann, dass wir gemeinsam mit dem Kind einen Weg erarbeiten. Das klappt meist sehr gut“, erzählt die Kita-Leiterin. Sie ist jedenfalls davon überzeugt, dass das neue Konzept der Kita einen großen Beitrag dazu leistet, die Kinder zu kreativeren und selbstständigeren Menschen zu erziehen, die in der Lage sind, sich selbst zu beschäftigen.

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