Restaurant an der Wiedenhofstraße Jura-Student führt Restaurant Arabul in die Zukunft

Krefeld · Ein kleines Jubiläum: Vor fünf Jahren eröffneten Güngör Yarali und seine Frau Gülsüm ihr erstes eigenes Restaurant an der Wiedenhofstraße. Die Erfolgsgeschichte geht weiter. Für den erkrankten Vater schlüpft Sohn Arda in die Rolle des herzlichen Gastgebers. Parallel arbeitet er am Jura-Staatsexamen.

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Ein Blick in das türkische Restaurant Arabul

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Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der große Traum Güngör Yaralis ist nicht zu Ende. Seine Ehefrau Gülsüm und Sohn Arda erhalten ihn am Leben. Das türkische Restaurant Arabul an der Wiedenhofstraße hat fünf Jahre nach der Eröffnung und der gleichsam über Nacht diagnostizierten schweren Erkrankung des Inhabers Güngör Yarali eine Zukunft. „Dafür ist Familie da“, sagt Arda Yarali. Der 23-jährige Türke ist in Krefeld geboren und steht als Jura-Student vor dem Staatsexamen.

Im Moment konzentriert er sich auf eine andere Rolle. Die des Gastgebers und Gastronomen. „Wir leben von unserem Restaurant und auch dafür, und es macht uns Spaß“, erzählt er. 35 Jahre lang hat sein Vater als Kellner im Brauereiausschank Wienges und im Dachsbau gearbeitet. Dann hat er sich mit dem ersten türkischen A-la-Card-Restaurant in Krefeld selbstständig gemacht und schnell einen guten Ruf erworben. Das Arabul ist ein Ort, an dem in herzlicher Atmosphäre tolle Gerichte auf den Tisch gelangen. Jeder Gast, der zum zweiten Mal das Lokal aufsucht, gehört schon zur Familie.

„Das ist meinem Vater sehr wichtig“, erklärt sein Sohn. Der 23-Jährige nimmt die neue Aufgabe sehr ernst, hat bereits die ein oder andere kleine Verbesserung in die Wege geleitet. Er will die Tradition und die Moderne etwas mehr miteinander verknüpfen. Und er nutzt Kontakte zu Gleichaltrigen: Ein früherer Klassenkamerad, der Design studiert hat, half ihm bei der Neugestaltung der Speisekarte. Die ist quadratisch und in den Restaurantfarben rot und beige gehalten. Die Speisen und Getränke stehen übersichtlich in deutscher und in türkischer Sprache auf den mit Motiven aus Istanbul, Izmir und Kayseri geschmückten Seiten.

Sein Auslandssemester in Istanbul nutzte der junge Mann, um mit seinem Cousin, der dort seit 15 Jahren lebt und die medizinische Hochschule besucht, auf Entdeckungstour zu gehen, um kleine Familienbetriebe zu entdecken, die original türkische Küche anbieten. „Das war bei uns immer schon so. Bei jedem Familienausflug wurden Service, Speisen und Ambiente unter die Lupe genommen, um für uns was zu entdecken, was wir übernehmen konnten“, erzählt der ehemalige Schüler des Fichte-Gymnasiums, der mittlerweile an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf  eingeschrieben ist.

Seine Doppelbelastung ist anstrengend. Im ersten Teil des Tages ist er an der Uni, dann bis in die Nacht im Arabul. „Für mich ist das auch ein Ausgleich. Ich mag es, den Gast zufriedenzustellen.“ Das Essen soll nicht nur gut schmecken, sondern auch schön angerichtet sein. Dabei helfen ihm ein junger Koch und seine Mutter, die grundsätzlich die Garantin für die Qualität der Zutaten ist. Sie kauft ein, kümmert sich um die Lieferanten und verfügt über die tollen Rezepturen, die die Gäste begeistern. „Wir haben hausgemachten Blätterteig, backen unser Brot und zerlegen das Lamm selbst“, erwähnt er die Besonderheiten.

Geradezu ins Schwärmen verfällt Arda Yarali über die kalten und warmen Vorspeisen: Über Blätterteigröllchen gefüllt mit Schafskäse auf Gartensalat und Haydari – eine Art Joghurtgericht mit Kräutern und Gewürzen oder Weizenschrotbällchen gefüllt mit Hackfleisch und orientalischen Gewürzen an Tomaten-Buttersauce und gefüllte Weinblätter mit Reis und pikanten Gewürzen an Tomaten- und Knoblauchjoghurtsauce.

Am Wochenende geht es naturgemäß besonders hoch her. Freitags und samstags seien die Haupttage, und der Sonntag zeichne sich dadurch aus, dass alles so entspannt ablaufe, sagte Arda Yarali. Ab März gibt es einen Ruhetag in der Woche. „Wir haben den Montag dazu ausgewählt.“ Ein weiteres Standbein ist der Catering-Service. „Wir beliefern Gesellschaften bis zu 100 Personen“, berichtet der 23-Jährige, der auf jeden Fall sein Jura-Studium beenden will. Dabei interessiert ihn besonders das Steuerrecht und das deutsch-türkische Recht.

Seine Familie lebt in dritter Generation in Deutschland. Sein Opa  ist als Gastarbeiter nach Aachen gekommen, um zu arbeiten. Der Vater  hat sein Abitur in der Türkei gemacht und  ist erst dann nach Deutschland ausgewandert. Er selbst sei  in Krefeld geboren und aufgewachsen, berichtet der Fan des türkischen Fußballklubs Galatasary Istanbul. Einer seiner Helden ist der frühere deutsche Fußball-Bundestrainer Jupp Derwall, der 1984 als einer der ersten ausländischen Trainer in die Super Lig gewechselt war. „Er hat erst mal die Grundlagen für Profi-Fußball in der Türkei eingeführt“, sagt Arda Yarali.

Bewertung des Lokals: fünf von fünf Sternen.

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