Für die Umwelt aktiv Der Umwelt zuliebe: Junge Leute räumen auf

Krefeld · Nicht nur meckern, handeln: Das ist die Devise von jungen Leuten, die regelmäßig am Uerdinger Rheinufer aufräumen.

 Cedric Röhrich (r.) mit seinen Freunden beim Müllsammeln am Uerdinger Rheinufer.

Cedric Röhrich (r.) mit seinen Freunden beim Müllsammeln am Uerdinger Rheinufer.

Foto: Cedric Röhrich

Jugend, die sich für die Umwelt einsetzt, kennt man spätestens seit der „Friday for future“-Bewegung. In Uerdingen sind aktuell Jugendliche aktiv, die zwar keine Plakate hochhalten, sich dafür aber krumm machen, um Müll aufzusammmeln. „Ich finde es gut, wenn man was macht. Egal was. Hauptsache man tut was“, sagt Cedric Röhrich. Schon mehrmals hat sich der 16-Jährige mit Freunden am Uerdinger Rheinufer getroffen, um die Natur von den Abfallprodukten der Wegwerf-Gesellschaft zu befreien.

 Seit Februar gibt es die Gruppe „Guerilla Picking Uerdingen“, die jeden Montag am Rheinufer aufräumt.

Seit Februar gibt es die Gruppe „Guerilla Picking Uerdingen“, die jeden Montag am Rheinufer aufräumt.

Foto: Guerilla Picking

„Freunden war aufgefallen, wie viel Müll am Rhein liegt. Da haben wir spontan beschlossen, was dagegen zu unternehmen“, erinnert sich Cedric, der als einziger der Gruppe nicht in Krefeld, sondern in Aldekerk wohnt. Ohne Ausrüstung machten sich die Schüler zwischen 14 und 16 Jahren an die Arbeit. „Wir haben den Dreck beim ersten Mal mit bloßen Händen eingesammelt und in die Plastiktüten gesteckt, die wir gefunden haben“, erzählt er. Das sei natürlich nicht angenehm gewesen. Also kamen die Jugendlichen beim zweiten Mal besser ausgerüstet zum Rhein, brachten Müllsäcke, Desinfektionsspray und Handschuhe mit.

„Es ist schon traurig, wenn man sich Mühe macht, alles sauber zu machen, und sieht, dass einen Tag später schon wieder Müll am Ufer liegt“, schildert Cedric seine Erfahrung. Glas, Plastik, Einweg-Becher, Pizza-Kartons und alte Feuerwerkskörper finden die jungen Umweltschützer, aber auch Metallgitter und vor allem unzählige Zigaretten-Kippen. Vier bis fünf fleißige Helfer treffen sich meistens an einem Termin. Insgesamt gehören zwölf Jugendliche zu der umweltbewussten Gruppe. „Aber es ist immer sehr schwer, einen Termin zu finden, der allen passt“, weiß Cedric.

Auch an Vatertag und an dem darauf folgenden Wochenende waren die Schüler in Uerdingen unterwegs und sammelten an einem Tag sechs Säcke voller Müll auf. Noch passen die Abfälle in die öffentlichen Müllbehälter und Container. In Zukunft wollen die Jugendlichen auch nach anderen Lösungen suchen und Kontakt zur Stadt aufnehmen.

Ebenfalls in Uerdingen aktiv ist die Gruppe „Guerilla Picking Uerdingen“, die sich im Februar gegründet hat. Sie besteht ebenfalls vor allem aus jungen Leuten, die sich immer montags versammeln, um „Uerdingen zu einem sauberen Ort zu machen“, wie sie auf Facebook schreiben. Organisiert wird der Treff von Kerstin Leverenz und Christina Lengwenings. „Wir kommen aus Krefeld, sind in Uerdingen zur Schule gegangen und verspüren eine Heimatverbundenheit. Leider müssen wir mit ansehen, wie in vielen Ecken von Krefeld immer mehr Müll achtlos in die Natur geworfen wird“, sagen die beiden Freundinnen. Um 19 Uhr treffen sie sich deshalb immer montags mit anderen Kämpfern gegen den Müll am Rheintor und ziehen mit Eimern, Säcken und Beuteln bewaffnet los. Bis zu 20 Sammler sind es inzwischen, Tendenz steigend. Die Ergebnisse ihrer Fleißarbeit präsentieren sie regelmäßig in den Sozialen Medien. Kerstin und Christina haben noch viel mehr vor. „Unser großer Traum ist es natürlich, irgendwann so viele Menschen zu erreichen und zu überzeugen, dass, wenn jeder seinen Teil beiträgt, wir eben doch etwas bewirken können und aus Guerilla Picking Uerdingen irgendwann einmal Guerilla Picking Krefeld wird.“

 Die Freiwilligen suchen das Rheinufer ab.

Die Freiwilligen suchen das Rheinufer ab.

Foto: Guerilla Picking

Mit vielen „Likes“ unterstützen Internet-Nutzer ihre Aktion. Außerdem folgen über 160 Menschen den Krefeldern in sozialen Netzwerken. Eine Menge Lob bekommt auch die Gruppe um Cedric Röhrich bei ihren Einsätzen. „Sehr viele Leute sprechen uns an und fragen, ob wir das alles freiwillig machen. Wenn wir das dann bestätigen, loben sie unser Engagement“, erzählt der 16-Jährige und sagt schmunzelnd: „Mit angepackt hat aber bisher noch keiner der Spaziergänger.“

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