Schlechte Noten für die Seidenstadt „Höchste Priorität“ bei Radweg-Sanierung

Krefeld · SPD-Ratsherr Jürgen Hengst bestätigt das negative Ergebnis des jüngsten ADFC-Tests in Krefeld: „Die Instandhaltung bestehender Radwege ist über Jahre auf der Strecke geblieben.“

 Ratsherr Jürgen Hengst, mobilitätspolitischer Sprecher der SPD

Ratsherr Jürgen Hengst, mobilitätspolitischer Sprecher der SPD

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Krefeld hat es inzwischen auch schriftlich: Der Allgemeine Deutsche Fahrrad Club hat bei einem Fahrradklima-Test 170.000 Bürger interviewt, wie fahrradfreundlich ihre Stadt sei. Die Zweiradfans aus Krefeld drückten einmal mehr ihre Unzufriedenheit mit der Situation vor Ort aus. Die Seidenstadt landete mit der Gesamtnote von 4,32 auf Platz 19 von 25 deutschen Großstädten in der Kategorie zwischen 200.000 und 500.000 Einwohnern. „Die Ergebnisse der Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) in Bezug auf die Krefelder Radwege sind eine direkte Folge fehlender Investitionen in die Instandhaltung und Sanierung des bestehenden Radwegenetzes in den vergangenen Jahrzehnten“, erklärt hierzu SPD-Ratsherr Jürgen Hengst.

Die Durchschnittsnote lag laut Allgemeiner Deutscher Fahrrad Club (ADFC), der die Befragung zum achten Mal durchgeführt hat, bei einer Note minimal schlechter als ausreichend (4,02). Mit der aktuellen Befragung von 383 Krefelder Fahrradfreunden schneidet die Seidenstadt noch einmal schlechter ab als beim Fahrradklima-Test vor drei Jahren. Damals gab es eine 4,1.

Hengst, mobilitätspolitischer Sprecher seiner Fraktion, betont, wenn in Radwege investiert worden sei, dann nahezu ausschließlich in neue, da hierfür Fördermittel bereitstanden. „Die Instandhaltung bestehender Radwege ist allerdings über Jahre auf der Strecke geblieben“, so der Politiker, für den die Zustandsbeschreibung des Krefelder Radwegenetzes und das Ergebnis der Umfrage demnach im Grundsatz korrekt dargestellt seien.

In der jüngeren Vergangenheit sei in Punkto Radwegenetz jedoch ein Paradigmenwechsel eingeleitet worden, durch den sich die Rahmenbedingungen für Radfahrer verbessern werden. „Der Stadtrat hat mit der Verabschiedung des Haushaltes beschlossen, im Bereich der Investitionen die Sanierung der städtischen Infrastruktur und damit auch die der Radwege mit höchster Priorität voranzutreiben und umzusetzen. Hierfür stehen Mittel in Höhe von 140 Millionen Euro zur Verfügung. Durch die Bündelung von Aufgaben im Kommunalbetrieb Krefeld wird die Stadt bei der Umsetzung von Instandhaltungsmaßnahmen zukünftig schlagkräftiger sein“, ist sich Hengst sicher und verweist darauf, dass es an der Ausführung und Abarbeitung von Instandhaltungsmaßnahmen in der Vergangenheit häufig auch deswegen gemangelt habe, weil nicht genügend Personal vorhanden gewesen sei.

Besonders schlecht hatten die vom ADFC interviewten Krefelder den Zustand der Fahrbahnoberflächen beurteilt. Schlaglöcher, Unebenheiten und Schmutz fielen negativ ins Gewicht. Die Schaltung der Ampeln sei außerdem ein eindeutiger Hinweis, welchem Verkehrsmittel in Krefeld der Vorrang eingeräumt wird: Das ist das Auto und nicht das Fahrrad. Ebenfalls mangelhaft sind laut Umfrage die Ausschilderungen von Baustellen für Radler und die Kontrollen von Falschparkern auf Fahrradwegen. Zugeparkte Radwege beeinträchtigen nicht nur den Fahrkomfort, sondern die Verkehrssicherheit.

Ratsherr Hengst ist überzeugt, dass mit der stärkeren Fokussierung auf Quartiersgaragen langfristig auch eine verbesserte Sicherheit für Radfahrer zu erreichen ist, da dann weniger Parkraum am Straßenrand genutzt werde. Hierzu und zu der in allen Bezirksvertretungen von der SPD-Fraktion beantragten

Fahrradoffensive, werde eine Beratungs- und Entscheidungsvorlage für die nächste Sitzung des Mobilitätsausschusses erwartet, erläutert der stellvertretende Fraktionsvorsitzende die nächsten konkreten Schritte. „Mit den jetzt angestrengten Maßnahmen wird Krefeld seinem Ruf als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft ‚Fahrradfreundliche Städte und Gemeinden in NRW‘ (AGFS) wieder gerecht werden“, so der SPD-Mobilitätsexperte.

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