Nutzgegenstand und Kunstobjekt Uerdingen: Inklusive Bank ein Highlight beim Herbstfest

Krefeld · Die Bank bietet Menschen im Rollstuhl die Möglichkeit, problemlos zwischen nicht behinderten Menschen zu sitzen. Eigentlich sollte sie schon zur Rhine Side fertig sein und übergeben werden.

 Die Bank wird am Sonntag beim Herbstfest in Uerdingen symbolisch an Bürgermeister Karsten Ludwig übergeben.

Die Bank wird am Sonntag beim Herbstfest in Uerdingen symbolisch an Bürgermeister Karsten Ludwig übergeben.

Foto: Jens Voss

Wenn sich am Sonntag um 16 Uhr das Herbstfest in Uerdingen schon dem Ende zuneigt, steht noch einmal eine große Präsentation an. Dann nämlich wird der Verein Kulturschmelze e.V. der Stadt eine inklusive Bank übergeben. Diese ist zugleich Nutzgegegenstand und Kunstobjekt, wie der Vereinsvorsitzende Hartmut Kabasch-Füten erläutert.

„Die Bank ist zur Hälfte Nutzobjekt und zur Hälfte Kunst, denke ich. Sie soll einerseits wirklich in Uerdingen stehen und Menschen im Rollstuhl die Möglichkeit geben, mitten zwischen nicht behinderten Menschen zu sitzen. Andererseits steht sie aber auch symbolisch für Probleme, die Menschen mit Behinderung im Alltag antreffen“, erklärt er. Das Prinzip ist dabei eigentlich ganz einfach: Es handelt sich um eine große, aufwendig gearbeitete Bank mit einer großen Auslassung in der Mitte. In diese kann ein Mensch im Rollstuhl rückwärts hinein fahren. „Damit ist diese Person dann eben wirklich Teil der Gruppe und nicht, wie üblich, irgendwo nebendran“, sagt Kabasch-Füten.

Zusätzlich zu der behinderten Person würden vier weitere Menschen Platz finden. „Ich selbst bin nun etwas größer und kräftiger, da würde es mit zwei Menschen meiner Statur vielleicht etwas kuschelig, aber meine zierliche Frau würde locker dazu passen“, sagt der Vereinsvorsitzende augenzwinkernd.

Gemeinsam mit sechs weiteren Personen, drei davon selbst Personen mit Behinderung, baute er seit dem Frühjahr an der Bank. „Eigentlich wollten wir sie schon zur Rhine Side fertig haben. Das ging dann aber wegen Corona und Lockdown leider nicht“, erzählt er. So arbeiteten die Vereinsmitglieder mit viel Liebe zum Detail an jedem Samstag an ihrem Stück. „Die Rückwand wird, an der Stelle, die für die Rollstühle vorgesehen ist, von einem großen Wappen Uerdingens dominiert. Die Seiten, mit den Sitzflächen für die nicht behinderten Nutzer, zeigen die Silhouette der Rheinbrücke“, beschreibt Kabasch-Füten.

Die Bank wird am Sonntag symbolisch an Bürgermeister Karsten Ludwig übergeben. „Wir haben extra ein Vorhängeschloss angebracht. Den Schlüssel dazu werden wir dann übergeben. Außerdem wird unsere Vereins-Theatergruppe „Hier ist was los“ einen Sketch aufführen“, sagt er weiter. Danach solle die Bank dann an verschiedenen Orten in Uerdingen stehen. „Wir wissen selbst nicht genau, wo. Aber zum Beispiel am Wallgarten, auf dem Deich und so weiter soll sie da stehen, wo etwas los ist. Zu jeder Übergabe wird auch unsere Theatergruppe dabei sein“, sagt der Vorsitzende.

Sein Verein besteht mittlerweile seit drei Jahren. Noch residiert er offiziell im Privathaus eines Vereinsmitglieds am Stadtpark. „Wir sind aber auf der Suche nach Räumen. Wenn also jemand einen barrierefreien Raum zur Verfügung hat, dann wären wir unglaublich dankbar, ihn zugänglich gemacht zu bekommen“, sagt Kabasch-Füten. Die Bank soll nur ein Projekt sein. Der Verein will sich dauerhaft für Menschen mit Behinderung einsetzen.

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