Danielsgasse Linner Gasse wird nach jüdischer Familie benannt

Krefeld-Linn · Die jüdische Familie Daniels aus Linn wurde von Nazis ermordet. Zur offiziellen Einweihung reisen Nachfahren aus den USA an.

 Das Bronzerelief erinnert an die Familie Daniels.

Das Bronzerelief erinnert an die Familie Daniels.

Foto: Dirk Kamp

Zwölf Nachfahren der Linner Familie Daniels werden zur offiziellen Benennung der „Danielsgasse“ in Linn erwartet. Einige der Ehrengäste reisen extra für diesen Anlass aus den USA an, um dabei zu sein, wenn Bürgermeisterin Gisela ­Klaer das neue Straßenschild enthüllt. Zu der Feier auf dem Margaretenplatz am Mittwoch, 26. September, ab 14 Uhr werden rund 120 Gäste erwartet. Die Danielsgasse verbindet den Margaretenplatz mit der Issumer Straße.

Die jüdische Familie Daniels war in Linn für ihre Großzügigkeit bekannt. 1941 wurden Martha und Artur Daniels von den Nazis nach Riga deportiert und ermordet. Karl-Heinz Foncken, im Stadtteil allgemein als „Charly“ Foncken bekannt, hatte, wie seinerzeit berichtet, den Vorschlag gemacht, den vormals namenlosen Weg „Danielsgasse“ zu benennen. „Die Familie Daniels war in Linn allseits beliebt“, berichtet Foncken, der umfangreiche Recherchen zur Geschichte der Familie durchgeführt hat. Die Daniels waren Landwirte, sie wohnten in einem Hof an der Issumer Straße. „Einige ältere Linner Bürger erinnern sich noch ganz genau an die Daniels, die für ihre Großzügigkeit und Freundlichkeit weithin bekannt waren“, erzählt Foncken.

 Hannelore und Kurt Daniels überlebten den Nazi-Terror,  ihre Eltern Artur und Martha Daniels wurden ermordert.

Hannelore und Kurt Daniels überlebten den Nazi-Terror, ihre Eltern Artur und Martha Daniels wurden ermordert.

Foto: Charly Foncken

Nach der Enthüllung des Schildes „Danielsgasse” wird an dem Hause Issumer Straße 9 ein Bronzerelief, das an das Bauern- und Viehgehöft der Familie Daniels erinnert, der Öffentlichkeit übergeben. Es ist eine Spende der Arbeitsgemeinschaft Flachsmarkt. Walter Jordans wird die Feierlichkeiten musikalisch begleiten. „Es wird eine ergreifende und fröhliche Feier werden“, sagt Foncken. „Mit diesen Aktionen hohlen wir ein Stück jüdischen Lebens zurück nach Linn.“

 Charly Foncken hat zum jüdischen Leben in Linn umfassend recherchiert und regte die Neubenennung der Danielsgasse an.

Charly Foncken hat zum jüdischen Leben in Linn umfassend recherchiert und regte die Neubenennung der Danielsgasse an.

Foto: Carola Puvogel

Am darauffolgenden Tag, dem 27. September, wird Foncken um 17 Uhr in den Räumen der Sparkasse eine Ausstellung mit dem Titel „Gegen das Vergessen“ präsentieren. „Auch an diesem Tag werden die Nachkommen der Familie Daniels zugegen sein“, kündigt Foncken an. Die Ausstellung wird zwei Wochen in der Sparkasse zu sehen sein. „Weiter auf dem Programm stehen ein Besuch auf dem jüdischen Friedhof in Linn, eine Führung durch das Burggelände mit Besichtigung der Ehrenhalle und ein Besuch der Hausenhofkapelle. Dort ist in einem Glasfenster die ehemalige Linner Synagoge, die 1938 durch das NS-Regime zerstört wurde, abgebildet“, berichtet Foncken. An den Stolpersteinen der Familie Daniels am Haus Issumer Straße 9 werde selbstverständlich ebenfalls inne gehalten.

 Das Bronzerelief wird am Haus Issumer Straße 9 angebracht.

Das Bronzerelief wird am Haus Issumer Straße 9 angebracht.

Foto: Charly Foncken

Mit den Nachkommen der Familie Daniels steht Foncken schon seit längerer Zeit in regem Kontakt. Der Sohn des überlebenden Kurt Daniels, Lewis Daniels aus Denver, war im vergangenen Jahr in Linn zu Gast, ebenso wie Leon Kaufmann aus Heerlen in den Niederlanden. Die beiden sind weitläufig miteinander verwandt, die Großmutter väterlicherseits von Leon Kaufmann war eine geborene Daniels aus Linn. Auch zum Burg-, Trachten- und Heimatfest vor einigen Wochen war ein Nachfahre der Familie in Linn und konnte gemeinsam mit Charly Foncken auf einem der Wagen mitfahren.

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