Gesundheit in Krefeld Hüls hat jetzt eine psychiatrische Tagesklinik

Krefeld · Seit April können sich Patienten in der psychiatrischen und psychosomatischen Tagesklinik der Klinik Königshof behandeln lassen. Sie ist am Helios Cäcilien-Hospital angegliedert. Eine Kooperation der Kliniken ist fester Bestandteil der täglichen Arbeit. Auch der Austausch mit niedergelassenen Ärzten gehört zum Konzept.

 Der Kaffee ist Chef-Sache: Dr. Jan Dreher in der neu eingerichteten Küche in der psychiatrischen Tagesklinik Hüls.

Der Kaffee ist Chef-Sache: Dr. Jan Dreher in der neu eingerichteten Küche in der psychiatrischen Tagesklinik Hüls.

Foto: Bärbel Kleinelsen

Seit April hat der Stadtteil Hüls eine eigene psychiatrische Tagesklinik. Sie ist in ehemaligen Verwaltungsräumlichkeiten untergebracht, die sich neben dem Helios Cäcilien-Hospital an der Fette Henn befinden. Bürgermeisterin Karin Meincke erinnert sich noch, dass dort einst Pflegedienstleitung und Pastor wohnten. Nun wird der großzügige Trakt zur Behandlung psychischer Erkrankungen genutzt. Zehn Patienten kommen aktuell täglich in das frisch renovierte Gebäude. Im Höchstfall können es 14 sein, was jedoch in Zeiten der Corona-Pandemie nicht möglich ist.

 Assistenzärztin Angelique Höttges und Bürgermeisterin Karin Meincke (r.) genießen die Ruhe im Entspannungsraum.

Assistenzärztin Angelique Höttges und Bürgermeisterin Karin Meincke (r.) genießen die Ruhe im Entspannungsraum.

Foto: Bärbel Kleinelsen

Mit dem neuen Angebot erhöht sich die Zahl an Tagesklinik-Plätzen der Klinik Königshof in Krefeld auf insgesamt 26. Neben diesem Angebot gibt es am Standort Hüls auch eine psychiatrische-psychotherapeutische Ambulanz, die eine direkte Anbindung an das Cäcilien-Hospital hat. „Der Bedarf an solchen Angeboten ist hoch, da Erkankungen dieser Art stetig zunehmen“, sagt Dr. Jan Dreher, Chefarzt der Klinik Königshof. Die Arbeit an der Melanchtonstraße, die Meincke als vorbildlich beschreibt, wird in ähnlicher Form auch in Hüls angeboten. Fester Bestandteil soll an beiden Standorten der aktive Austausch mit der Nachbarschaft sein. Wichtig sei, so Dreher, aber auch die Anbindung an das Cäcilien-Hospital, da körperliche Erkrankungen oft mit psychischen Beschwerden einhergehen würden. Doch nicht jede sei so schwer, dass sie einen stationären Aufenthalt erfordere.

 Gabriele Daßler führt die Tagesklinik und sitzt auch schon mal am Empfang. Die neuen Räume grenzen direkt an das Cäcilien-Hospital.

Gabriele Daßler führt die Tagesklinik und sitzt auch schon mal am Empfang. Die neuen Räume grenzen direkt an das Cäcilien-Hospital.

Foto: Bärbel Kleinelsen

Tageskliniken sollen die Grauzone zwischen stationärer und ambulanter Behandlung abdecken. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es vielen Patienten entgegen kommt, wenn sie in ihrem Wohnumfeld therapiert werden können. „Ein Hülser geht nach Hüls“, bringt es Dreher auf den Punkt und bekommt dafür von der Hülserin Meincke ein entschiedenes Nicken. Sie wundert es nicht, dass die Klinik bereits ausgebucht ist.

In der psychiatrischen und psychosomatischen Tagesklinik werden die Patienten tagsüber behandelt und kehren abends und am Wochenende in ihr gewohntes Wohnumfeld zurück. Behandelt werden unter anderem Angst- und Panikstörungen, Zwangserkrankungen oder Depressionen. Aber auch psychische Störungen, die in Zusammenhang mit einer Erkrankung wie Krebs stehen, werden therapiert. Voraussetzung für eine Aufnahme ist eine „ausreichende Therapiemotivation“. Patienten müssen volljährig sein.

„Mit den medizinischen Angeboten zu den Menschen zu gehen, wird die Zukunft sein“, sagt Jan Dreher. Der Chefarzt ist überzeugt, dass das neue Angebot die Heilung begünstigt. „Durch das Leben in der Tagesklinik verändert sich der Alltag weniger. Man ist ja noch immer regelmäßig zu Hause und hat weniger organisatorische Probleme.“ Angeboten werden Einzel- und Gruppensitzungen, aber auch pharmazeutische Behandlungen. Im Team der Tagesklinik, die von Gabriele Daßler geführt wird, arbeiten Fachärzte, Psychologen, Sozialarbeiter, Ergotherapeuten sowie Kunst- und Sporttherapeuten mit den Fachpflegekräften eng zusammen. Angeboten werden neben Entspannungsverfahren auch Trainings zu Selbstsicherheit und sozialer Kompetenz.

„Die Idee, eine solche Klinik in Hüls einzurichten, gibt es bereits seit zwei Jahren. Vergangenes Jahr ist dann die Zusage von der Krankenhausplanung gekommen. Danach ging alles ganz schnell“, erklärt Dreher. Anna Berrischen, kaufmännische Standortleiterin vom Cäcilien-Hospital, ergänzt: „Wir haben die Räume schnellstmöglich renoviert und an die Klinik Königshof vermietet. Trotz Corona sind wir zügig vorangekommen.“ Die Einrichtung inklusive einer geräumigen Küche kostete die St. Augustinus Gruppe, zu der die Klinik Königshof gehört, rund 100.000 Euro. Medizinisch geleitet wird die Hülser Tagesklinik von Oberärztin Angela Böker. Michael Novotny, Geschäftsführer der St. Augustinus Gruppe am Standort Königshof, betont: „Wir hoffen, durch dieses Angebot die langen Wartezeiten, die es in diesem Bereich gibt, zu verkürzen.“

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