Musik aus Senegal Trommel-Workshop im Wohnzimmer

Krefeld · Senegalesische Kultur und Musik in einem Wohnzimmer in Gellep-Stratum: Anja Hüben lädt in ihr Haus ein, der Künstler und Sänger Aidara Seck zeigt, wie man der afrikanischen Trommel Djembé Rhythmen entlockt.

 Aidara Seck und Anja Hüben laden zum „Haware“ ein. Das ist ein senegalesisches Wort und steht für „eine schöne Zeit miteinander verbringen“.

Aidara Seck und Anja Hüben laden zum „Haware“ ein. Das ist ein senegalesisches Wort und steht für „eine schöne Zeit miteinander verbringen“.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Einmal im Monat öffnet die Gellep-Stratumerin Anja Hüben am Sonntagnachmittag ihr Haus und lädt zum „Havare“ ins Wohnzimmer ein. Havare, das ist das senegalesische Wort für „Eine schöne Zeit miteinander verbringen“. Das Havare im Hause Hüben sind Trommel-Workshops, die von dem senegalesischen Künstler Aidara Seck geleitet werden.

Hüben und Seck sind schon seit langem befreundet und arbeiten seit mehr als zehn Jahren in verschiedenen Projekten miteinander. Sie beide eint die Freude an der Musik, am Tanz und der afrikanischen Lebensfreude. „Uns ist es eine Herzensangelegenheit, Menschen zusammenzubringen und gemeinsam ein bisschen über den kulturellen Tellerrand zu spinzen“, sagt Anja Hüben, die lange als Tänzerin gearbeitet hat.

Beim zweistündigen „Come and drum“- Event, das immer am letzten Sonntag im Monat in Hübens Wohnzimmer stattfindet, können die Kursteilnehmer in lockerer Atmosphäre die Grundzüge des Trommelns auf der Djembé erlernen. „Kopf aus — Spaß an“ ist das Motto der Workshops, die vor allem ein Ziel haben: Sie sollen Spaß bringen.

Die traditionelle Djembé-Trommel aus Afrika wird zwischen die Knie geklemmt und mit der Hand gespielt. Die drei Schläge „Bass“, „Ton“ und „Slap“ erzeugen unterschiedliche Töne. Sind diese Grundschläge erlernt, können die Kursteilnehmer bald kleine Rhythmen spielen — und nach Lust und Laune auch dazu singen. „Es wird immer viel gelacht, das ganze soll auf keinen Fall zu verbissen sein“, sagt Hüben. Trommeln, erklärt Aidara Seck, könne Stress reduzieren und Energie geben. „Trommeln macht das Gehirn frei und verbindet die Menschen“, ergänzt Hüben. „In meinem Wohnzimmer haben sich schon Leute kennengelernt, die seit vielen Jahren an der selben Straße wohnen, aber sich noch nie gesehen haben“, erzählt sie. Die Altersspanne der Teilnehmer sei groß, die älteste Teilnehmerin war 80 Jahre alt.

Aidara Seck lebt seit vielen Jahren in Köln, gibt Unterricht — auch im Rahmen des Landesprogramms NRW Kultur und Schule —, spielt auf Festivals, macht bei Theaterprojekten mit. Hüben managt den Senegalesen, organisiert Auftritte, hat ein großes Netzwerk afrikanischer Künstler. „Viele von ihnen sind bei André Hellers ‚Afrika, Afrika’ dabei gewesen“, berichtet die 54-Jährige. Aidara Seck hat die Musik im Blut: Er stammt aus dem senegalesischen Griot-Stamm, der dort als „Bewahrer der Tradition“ gilt. „Wenn ein Mitglied unseres Stammes stirbt, ist das, als würde eine Bibliothek abbrennen“, erklärt Seck. Denn die Stammesmitglieder tragen die Geschichten des Volkes von Generation zu Generation durch ihre Erzählungen weiter.

Die „Come and drum“- Workshops sind nicht die einzige Gelegenheit, afrikanische und Gellep-Stratumer Gastfreundschaft kennenzulernen. Anja Hüben war schon einige Male beim „Lebendigen Adventskalender“ des Stadtteils dabei. Am Samstag, 13. April, 20 Uhr, veranstaltet sie ein „Hutkonzert“, also ein Konzert ohne festen Eintrittspreis, in ihrem Haus. Aidara Seck ist dabei, ebenso wie die kubanische Sängerin Majela und Rudi, ein Künstler vom Balkan. Die Haware-Trommel-Events gibt es als „haware@home“ auch mit senegalesichem Essen, das Aidara Seck kocht und das gemeinsam auf dem Boden sitzend in Anja Hübens Küche verzehrt wird. Und bei „Haware to go“ können Trommelworkshop — mit oder ohne Essen — für Firmenfeiern, Partys oder eine Feier zu Hause gebucht werden.

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