Machbarkeitsstudie Streit um Kosten für Grundwasser-Pumpen

Krefeld · Es muss gepumpt werden im Dykgebiet, sonst stehen demnächst hunderte Keller unter Wasser. Mit Hochdruck wird nach Lösungen gesucht – auch für die Frage, wer das bezahlen soll: Anwohner oder Steuerzahler?

 Die Grafik zeigt, wie die Grundwasserstände im betroffenen Teil des Dykgebiets steigen könnten, wenn die LEG die Pumpen im Frühjahr abschaltet. Im Bereich des äußeren Kreises sind das 70 bis 80 Zentimeter.

Die Grafik zeigt, wie die Grundwasserstände im betroffenen Teil des Dykgebiets steigen könnten, wenn die LEG die Pumpen im Frühjahr abschaltet. Im Bereich des äußeren Kreises sind das 70 bis 80 Zentimeter.

Foto: Carola Puvogel

Es bleibt nicht mehr viel Zeit, um für hunderte Haushalte im Dykgebiet eine Lösung für das drängende Problem zu finden, dass ihre Keller bald im Wasser stehen könnten. Eine Grafik, die aus einer noch nicht der Öffentlichkeit vorgestellten Machbarkeitsstudie stammt, zeigt jetzt die ganze Dramatik der Situation: selbst am weiter entfernten Wilmendyk könnte das Grundwasser um bis zu 0,7 Meter steigen. Davon betroffen wäre zum Beispiel auch das Seniorenzentrum.

Denn: Im späten Frühjahr wird das Wohnungsbauunternehmen LEG, wie berichtet, die Pumpen abstellen, mit denen seit Jahrzehnten dafür gesorgt wird, dass Häuser Umkreis um das „Epizentrum“ Rislerdyk und Bönnersdyk trocken bleiben. Während viele der seinerzeit von der LEG errichteten 47 Häuser nach gewonnenem Gerichtsstreit gegen die Wohnungsbaugesellschaft inzwischen Kellerwannen zur Abdichtung erhalten haben, gibt es für etliche der umliegenden Nicht-LEG-Immobilien noch immer keine Lösung.

Die Stadt hat im vergangenen Jahr ein Ingenieursbüro damit beauftragt, im Rahmen einer Machbarkeitsstudie darzulegen, wie das Abpumpen des Grundwassers fortgeführt werden könnte. Es geht um technische Fragen von gegebenenfalls neu zu bauenden Wasserleitungen oder der Menge an benötigten Pumpen. Aber es geht natürlich auch um die Frage: „Wer zahlt?“. SPD-Politiker Ralph-Harry Klaer, Mitglied einer Arbeitsgruppe, die sich mit dem Thema beschäftigt, berichtet, dass das Ingenieursbüro von notwendigen Investitionen in Höhe von rund 500.000 Euro spricht, hinzu würden die laufenden Kosten für Strom und für Abwasser-Einleitung kommen.

Klaer sagt: „Es muss nun geklärt werden, ob unter den Hausbesitzern im betroffenen Bereich genügend bereit sind, sich finanziell zu beteiligen. Einige, berichtet Klaer, hätten längst Vorsorge getroffen und ihre Häuser abgedichtet. Zu klären sei auch die Frage, inwieweit die Stadt sich finanziell beteiligen wolle. „Wenn nicht genügend Anwohner bereit sind mitzumachen, warum sollte dann die Allgemeinheit einspringen?“, stellt Klaer als Frage in den Raum.

Die Verwaltung hat die Meinung kundgetan, die Stadt Krefeld stehe nicht in der Verantwortung. In der Bezirksvertretung Nord betonte die Leiterin des Fachbereichs Umwelt, Kathrin Gardner, jüngst, es werde „leider in der Öffentlichkeit immer wieder der Eindruck erweckt, dass die Stadt Krefeld in der Verantwortung stehe, tätig werden zu müssen“. Dies sei, so Gardner, nicht der Fall, da es sich bei der Keller-/Haussituation jeweils um privatrechtliche Probleme handele.

Walter Fasbender und Christian Jurianz, die, als Verein organisiert, die Interessen der Hausbesitzer vertreten, sagen: „Wir haben jetzt seit eineinhalb Jahren versucht, uns über die Kosten des Abpumpens schlau zu machen.“ Doch von der LEG habe man dazu keine Auskunft bekommen. Sie hoffen auf eine Umsetzung einer „kostenoptimierten Variante“, bei der nur „die Spitzen“ abgepumpt werden. „Wir müssen jetzt dringend Klarheit darüber schaffen, was die Kosten dieser optimierten Variante wären“, sagt Fasbender. Ob die LEG-Pumpen dafür weiter genutzt werden könnten, oder ob sie ersetzt werden müssten, ist offen. „Man bräuchte einen neuen Betreiber“, nimmt Fasbender an.

Die Machbarkeitsstudie soll nun Ende Januar der Arbeitsgruppe vorgestellt werden.

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