Krefelder Arzt berichtet über Heimatland seiner Frau Wie eine Brasilianerin die Corona-Katastrophe erlebt
Krefeld · Dea Jachtmann ist ihrer alten Heimat Brasilien eng verbunden. In der Pandemie muss sie mit ansehen, wie ihr Land im Chaos versinkt.
Meine Frau Dea liest jeden Abend nach dem Zubettgehen via Facebook und Instagram die neuesten Mitteilungen ihrer Freunde in Brasilien. Wie immer in den letzten Wochen ist sie auch heute nach kurzer Zeit tief betroffen, denn sie musste erfahren, dass es wieder zu einer Katastrophe in einer befreundeten Familie gekommen ist. Ricardo, der jüngste Sohn einer alten Schulfreundin aus ihrer Heimatstadt Ourinhos ist gestorben. Sie reicht mir ihr Handy und ich blicke in das lächelnde Gesicht eines vor Kraft strotzenden jungen Brasilianers. Das Nächste, was ich beim Scrollen auf seiner Facebook-Seite sehe, ist ein kurzes Video, in welchem er mit seinem einjährigen Sohn im Garten spielt. Der Film ist keine drei Wochen alt, und jetzt ist der lebenslustige junge Vater tot. Gestorben wie aus dem Nichts, ohne Vorzeichen und ohne Chance. Gestorben an Corona. Alicia, seine Witwe, hat es kurz und knapp mit der Bitte um ein Gebet unter sein Foto geschrieben.