Diskussion um Krefelder Stadttochter Hülser „Ampel“ kritisiert Kommunalbetrieb

Krefeld · Sechs Jahre arbeiteten SPD, Grüne und FDP in Hüls zusammen. Nun ziehen sie Bilanz und betonen, fast alle vereinbarten Ziele umgesetzt zu haben. Ob es nach der Wahl weiter geht, stehe jedoch trotz aller Erfolge noch nicht fest.

 Die Brücke an der Hülser Burg - sie wurde in der Legislaturperiode saniert. Für die Parteienvertreter einer der Erfolge ihrer Kooperation.

Die Brücke an der Hülser Burg - sie wurde in der Legislaturperiode saniert. Für die Parteienvertreter einer der Erfolge ihrer Kooperation.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Hülser Politik wurde in den vergangenen sechs Jahren maßgeblich von der „Ampel“-Kooperation zwischen SPD, Grünen und FDP bestimmt. Zu Beginn der Legislaturperiode hatten sich die Vertreter der drei Parteien zusammengerauft und eine Vereinbarung auf den Weg gebracht, in der insgesamt 22 gemeinsame Ziele vereinbart wurden.

„Diese Ziele haben wir großteils umgesetzt. Teilweise sind wir an Dingen, die außerhalb unseres Verantwortungsbereichs lagen, gescheitert. Aber im großen und ganzen fällt die Bilanz unserer Kooperation sehr gut aus“, bilanziert Bezirksvorsteher Hans Butzen und erntet zustimmendes Nicken von den Sprechern der drei beteiligten Partien, Martin Reyer (SPD), Günter Föller (Grüne) und Klaus Dieter Ohlig (FDP). „Wir haben uns in mühevoller Kleinarbeit durch die Sitzungsprotokolle gekämpft und können sagen: Wir haben viel auf den Weg gebracht und stets vertrauensvoll zusammengearbeitet“, fährt Butzen fort.

Dabei habe es immer wieder Reibungspunkte mit der CDU gegeben, unter den Partnern aber habe zumeist Einigkeit geherrscht. „Auch als Einzelvertreter konnte ich meine Meinungen und Themen einbringen, es war eine gute Kooperation“, sagt auch Ohlig. Die Liste der Beschlüsse und Initiativen, die auf Einlassungen und Anträgen der drei Parteien beruhen, umfasst immerhin 37 Einzelpunkte. „Es gibt Themen, die nicht umsetzbar waren. Dazu gehört der Spielplatz am Mommenpesch. Hier haben wir politisch alle Weichen gestellt, aber die Ausschreibung des Kommunalbetriebs brachte kein Ergebnis. Das ärgert mich persönlich sehr“, sagt Reyer. Überhaupt sei der während der Periode installierte KBK ein stetiges Ärgernis. Viele Initiativen seien hier nicht entsprechend weiter verfolgt worden. Die Liste umfasst beispielsweise den Kirmesplatz oder besagten Spielplatz am Mommenpesch.

Aber es gibt auch Positivbeispiele. „Uns freut, dass wir es frühzeitig geschafft haben, das Spielplatzkonzept mit dem Rollhockeyfeld an der St. Huberter Landstraße zu sichern. Auch für ein fußgänger- und radfahrerfreundliches Hüls haben wir viel getan“, bilanziert Föller und Reyer fügt hinzu: „Dazu kommt der Bebauungsplan 550 an der Fetten Henn, der seinerzeit der grünste und ökologischste Krefelds war.“

Auch die Brücke an der Hülser Burg zählen die drei Parteienvertreter zu ihren Erfolgen. „Sie war durch den Zahn der Zeit so marode, dass nur noch eine begrenzte Zahl Menschen zum Burgfest des Hülser SV kommen durften. Die Ausgabe des Jahres 2018 stand kurz vor der Absage. Daraufhin haben sich Bürgerinitiativen gegründet, die Geld gesammelt haben. Am Ende haben wir gut 71.000 Euro zusammen bekommen und auch aufgrund des persönlichen Engagements von Hans Butzen die Sanierung hinbekommen“, sagt Reyer.

Krefeld: Hülser „Ampel“ kritisiert Kommunalbetrieb
Foto: grafik

Ob die Kooperation nach der Kommunalwahl im September fortgeführt wird, steht noch nicht fest. „Zunächst einmal wollen wir bis zur Kommunalwahl jeder so viele Stimmen wie möglich sammeln. Keine der Parteien hat etwas zu verschenken“, sagt Butzen. Danach würde man sich dann erneut zusammen setzen. „So eine Vereinbarung hängt aber auch von den Personen ab. Leider werden auf Seiten der Grünen und der FDP nach der Kommunalwahl neue Vertreter am Tisch sitzen. Da müssen wir abwarten, wie es wird. Aber ich würde mir wünschen, dass es so weiter geht“, sagt Reyer. Und auch hier erntet er zustimmendes Nicken. Gut möglich also, dass die Hülser Ampel weiter besteht.

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