Pilotprojekt für Frauen in Krefeld Huckepack mit Führungskräften Erfahrung sammeln

Krefeld · Das Mentoring-Programm „Als Frau in Führung gehen“ von Hochschule, Unternehmerschaft und dem Krefelder Netzwerk „Leading Ladies in Town findet großen Anklang. Die Organisatoren sind mit der Premiere zufrieden.

 Blicken auf ein erfolgreiches Projekt: Inge Röhnelt, Fabienne Köller-Marek, Ella Seel, Sandra Laumen, Hannah Brockmann, Ralf Kampker und Kirsten Wittke-Lemm.

Blicken auf ein erfolgreiches Projekt: Inge Röhnelt, Fabienne Köller-Marek, Ella Seel, Sandra Laumen, Hannah Brockmann, Ralf Kampker und Kirsten Wittke-Lemm.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

In der Politik gibt es so genannte Huckepack-Kandidaten. Das sind Bewerber um ein Mandat, die sich als persönliche Nachrücker an einen anderen binden und nach dessen Ausscheiden für ihn den Platz im Parlament übernehmen. Im Normalfall ersetzen Kandidaten nach ihrer Platzierung auf einer Liste ausscheidende Mandatsträger.

Das Programm „Als Frau in Führung gehen“ der Hochschule Niederrhein, der Unternehmerschaft Niederrhein und des Krefelder Netzwerks „Leading Ladies in Town“ weist große Ähnlichkeit mit dem Modell Huckepack-Kandidat auf. Junge Studienabsolventinnen des Fachbereichs Wirtschaftsingenieurwesen folgen einer Mentorin oder einem Mentor, um Starthilfe auf ihrem Weg zur qualifizierten Fach- und Führungskraft zu erhalten. Nach nunmehr neun Monaten Laufzeit hat das Pilotprojekt seinen Abschluss gefunden – mit einer positiven Bilanz.

„Das Programm hat den jungen Mentees sehr umfangreiche, wichtige Erfahrungen vermittelt“, sind sich Professor Ralf Kampker und die Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule, Sandra Laumen, einig. „Die jungen Frauen haben sich ihren Mentorinnen und Mentoren aus der Wirtschaft geöffnet. Sie haben in einer vertrauensvollen Atmosphäre nicht nur klare Ziele definiert, sondern auch persönliche Hürden und Herausforderungen offenbart, die sie auf ihrem Weg dorthin behindern.“ Dafür sei der geschützte Raum des Mentorings-Programms der perfekte Rahmen gewesen, so Sandra Laumen. „Die eigene Komfortzone zu verlassen, fällt leichter, wenn man sich in einem sicheren Umfeld weiß, als später mitten im Berufsleben.“

Dem pflichtete Hannah Brockmann (25) bei. Als Mentee hat sie im Tandem mit Ella Seel (42) von der Pierburg GmbH in Neuss intensiv an sich und ihren Zielen gearbeitet und von der erfahrenem Personalerin mit Führungsverantwortung vieles gelernt. „Meine Mentorin hat mir dabei geholfen, mich selbst anders zu bewerten. Sie hat meine Selbsteinschätzung verändert, indem sie mir meine Stärken deutlich gemacht und mir Einblicke in den beruflichen Alltag gewährt hat. Das hat mir die Angst vor dem Unbekannten genommen, mir m ehr Selbstvertrauen gegeben und mich stark gemacht.“

Nach dem Abschluss des Mentoring-Programms sieht auch Inge Röhnelt die Ziele erfüllt. „Das Pilotprojekt hat nicht nur den Mentees und ihren Mentorinnen und Mentoren Erfahrungen über sich selbst gebracht, sondern auch uns über die Zielgruppe“, so die Projektleiterin. Dass von zehn Mentorinnen neun auch in einer zweiten Runde zur Verfügung stehen wollen, spreche für sich. „Nichtsdestotrotz nehmen wir konkrete Arbeitsaufträge für eine Fortführung des Mentorings mit. Wir wollen das Programm zum Beispiel stärker auf ganz praktische Dinge fokussieren, mehr Betriebsbesichtigungen anbieten und kleinere Projekte im Rahmen des Mentorings anstoßen, das Thema „Bewerbungscheck mit Personalverantwortlichen“ ins Programm aufnehmen.“ Zudem soll der Übergang vom Studium in den Beruf in den Fokus rücken. „Das Ziel der Führung hat einige Mentees ein wenig abgeschreckt“, so Inge Röhnelt. „Keine steigt die Karriereleiter unmittelbar nach dem Studium bis ganz oben herauf. Daher möchten wir künftig einen Schritt nach dem anderen machen.“

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