Netzwerk in Krefeld Tabuthema - Hilfen für Kinder psychisch erkrankter Eltern

Krefeld · Insbesondere in den ersten drei Lebensjahren können sich negative Entwicklungen für die Kinder ergeben. Eine frühe Erreichbarkeit von Schwangeren und jungen Familien ist wichtig.

 Eltern sind nicht immer bereit – auch bedingt durch ihre Erkrankung – frühzeitige Hilfe anzunehmen.

Eltern sind nicht immer bereit – auch bedingt durch ihre Erkrankung – frühzeitige Hilfe anzunehmen.

Foto: dpa/Marijan Murat

Zu ihrer diesjährigen Netzwerkkonferenz treffen sich die Akteure des Krefelder Netzwerks Frühe Hilfen am Mittwoch, 22. Juni, in den Räumen der Friedenskirche. Das Schwerpunktthema „Von Beginn an belastet – Kinder psychisch erkrankter Eltern“ ergab sich aus der Umfrage der vergangenen Netzwerkkonferenz im Jahr 2021.

Es geht um Risiken, Chancen, Bedarfe und hilfreiche Netzwerkpartner in den Frühen Hilfen. Das Thema unterliegt häufig einem starken Tabu, und Eltern sind nicht immer bereit – auch bedingt durch ihre Erkrankung – frühzeitige Hilfe anzunehmen. Die Möglichkeiten einer frühen Erreichbarkeit von Schwangeren und jungen Familien sind im Rahmen der Frühen Hilfen ein besonderer Gewinn. Insbesondere in den ersten drei Lebensjahren können sich psychische- und Sucht-Erkrankungen der Eltern negativ auf die Entwicklung der Kinder auswirken.

Um die betroffenen Familien frühzeitig und bestmöglich unterstützen zu können, ist die intensive Zusammenarbeit verschiedener Fachkräfte und Einrichtungen, vor allem der Kinder- und Jugendhilfe und des Gesundheitswesens, daher von zentraler Bedeutung.

Die Hilfen sind niedrigschwellig, kostenfrei und auf Augenhöhe, so dass ein Vertrauensverhältnis schneller aufgebaut werden kann. Um Familien in dieser prekären Lebenssituation geeignete Unterstützung anbieten zu können, ist das Wissen und Einordnen psychischer Auffälligkeiten notwendig. Kinder psychisch erkrankter und belasteter Eltern haben ein höheres Risiko mit Verhaltensauffälligkeiten zu reagieren, so dass die Kinder dringend mit in den Blick genommen werden müssen. Diplom-Sozialpädagogin Katrin vom Hoff, Personenzentrierte Kinder- und Jugendlichentherapeutin und Systemische Supervisorin, informiert über das komplexe Thema. Entlang von Fallbeispielen veranschaulicht sie das Bild der psychischen Erkrankung in Familien mit Kindern und richtet den Blick auch auf die betroffenen Kinder. Als Praxisbeispiele werden zudem die Projekte, die in Krefeld zu diesem Thema angeboten werden, vorgestellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort