Mit Hilfe eines Naturkatschukballons Horkesgath startet Ballon in die Stratosphäre

Krefeld · Drei Kameras, zwei Positionstracker und mehrere Sensoren sollen Daten in 33 Kilometer Höhe sammeln. Diese sollen im Unterricht ausgewertet werden.

 Zu Beginn ist kaum zu erkennen, wie groß der Ballon nach dem Aufblasen mit Helium sein wird. Auf dem Boden liegt der rote Fallschirm, der den Fall der Sonde abfängt.

Zu Beginn ist kaum zu erkennen, wie groß der Ballon nach dem Aufblasen mit Helium sein wird. Auf dem Boden liegt der rote Fallschirm, der den Fall der Sonde abfängt.

Foto: Max Hütten

Die Schüler und Lehrer des Gymnasiums Horkesgath staunten am Montagmorgen nicht schlecht. Von ihrem Schulhof aus sahen sie, wie der „Hork-Riser“ den Boden Richtung Stratosphäre verließ.  Der Name „Hork-Riser“ steht für einen Stratosphärenballon, der von einer fünfköpfigen Schülergruppe geplant, entworfen und umgesetzt wurde. „Ich bin sehr stolz auf die Gruppe. Sie sind absolute Vorbilder für die jüngeren Schüler“, sagte Schulleiterin Carola Keßler.

„Wir haben berechnet, dass der Flug 121 Minuten dauern soll. Danach öffnet sich der Fallschirm und die Sonde segelt noch etwa eine halbe Stunde, bis sie wieder landet“, erklärte Alexander Krasnov, Schüler am Gymnasium Horkesgath und Teil des „Hork-Riser“-Teams. Der „Hork-Riser“ besteht aus einem etwa vier Meter großen Naturkautschuk-Ballon und einer Sonde, die an dem Ballon festgebunden wurde. Die Sonde beinhaltet mehrere Sensoren, Kameras und Positionstracker. In vorangehenden Berechnungen ging das Team davon aus, dass die Sonde auf der Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und NRW landen würde, hieß es. Mit vier Leuten brach das Team am Nachmittag auf, um die Sonde zu suchen. Vorher wurden zwei Peilsender in der Sonde angebracht. Ein Peilsender funktioniert über eine App, der andere Peilsender schickt die Koordinaten per SMS.

 Nach und nach wurde den Schaulustigen deutlich, wie groß der Naturkautschukballon sein wird.

Nach und nach wurde den Schaulustigen deutlich, wie groß der Naturkautschukballon sein wird.

Foto: Max Hütten

Der verantwortliche Lehrer, Peter Gronsfeld, war sehr glücklich mit dem „Hork-Riser“-Team: „Die Schüler haben das hervorragend gemacht. Es gab zu jedem Problem Lösungen und man konnte sich zu 100 Prozent auf das Team verlassen.“ Der Stratosphärenballon war ein Herzensprojekt von Peter Gronsfeld, denn er plante die Umsetzung schon seit zwei Jahren, wurde jedoch durch die Corona-Pandemie ausgebremst.

 Nach etwa 15 Minuten war es dann soweit. Der Ballon wurde mit genug Helium gefüllt und konnte seine Reise starten.

Nach etwa 15 Minuten war es dann soweit. Der Ballon wurde mit genug Helium gefüllt und konnte seine Reise starten.

Foto: Max Hütten

In der Stratosphäre angekommen, soll die Sonde zum einen Bilder machen. Dafür wurde ein „Weltraum-Emblem“ mit der Aufschrift „Horkesgath in the sky“ mit einem 3D-Drucker angefertigt, das in den Bildern zu sehen sein soll. Zum anderen sollen die Sensoren an Bord der Sonde Messungen vornehmen. „Gemessen werden sämtliche Geschwindigkeiten, wie zum Beispiel die Windgeschwindigkeit. Dazu werden noch die Temperatur und der Luftdruck gemessen“, erklärte Gronsfeld. Das ganze Projekt habe in etwa 2000 Euro gekostet, hieß es. Finanziert wurde es von dem Schulförderprogramm „Science@School“ der Bayer Foundation. Dabei spielt es der Schule in die Karten, dass sie Mitglied im nationalen Excellence-Schulnetzwerk „MINT-EC“ ist.

 Bevor es in die Höhe ging, mussten mehrere Teammitglieder den Ballon am Boden halten und die Sonde befestigen.

Bevor es in die Höhe ging, mussten mehrere Teammitglieder den Ballon am Boden halten und die Sonde befestigen.

Foto: Max Hütten

Für die Schüler des „Hork-Riser“-Teams war das Projekt eine erfrischende Abwechslung zum Schulalltag. „Wir hatten so etwas noch nie vorher. Wir haben zum Teil nach Anleitung gearbeitet, aber uns auch nach eigenem Ermessen Entscheidungen zugetraut, was viel Spaß gemacht hat“, sagte Alexander Krasnov. Die Schüler wurden vor Probleme gestellt und mussten diese selber lösen. „Ein Problem war zum Beispiel, dass die Sonde so gut isoliert war, dass die Gefahr bestand, dass die Kameras nach zwei Stunden überhitzen und nicht mehr filmen, wenn sie angekommen sind“, erklärte der Zwölftklässler. Dieses Problem wurde durch kleine Öffnungen in der Sonde gelöst, die für eine Kühlung der Kameras und des restlichen Equipments sorgen.

Carola Keßler war sichtlich von dem Projekt angetan. „Es ist schwer, in wenige Worte zu fassen, wie beeindruckend dieses Projekt ist. Es ist eine große Leistung und geht weit über die Anforderungen hinaus“, sagte die Schulleiterin. Sie sieht das Projekt auch als Vorreiter für andere Projekte, die nicht nur im Fach Physik stattfinden müssen.

 Der Aufbau der Athmosphäre. Die Stratopshäre reicht bis 50 km hoch.

Der Aufbau der Athmosphäre. Die Stratopshäre reicht bis 50 km hoch.

Foto: grafik

Weiter führte sie aus: „Die Schule soll Spaß machen und die Schüler sollen in ihren Talenten wachsen. Wir wollen auch unser Konzept der Nachhaltigkeit weiter ausbauen, zum Beispiel mit der Begrünung von Dachflächen oder dem Aufbau von Solaranlagen, vielleicht ja auch im Rahmen eines solchen Projekts. Wir versuchen den Schülern viel anzubieten.“

(Hütn)
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