Europawahl 2019 Grüner Triumph in Krefeld - Gleichauf mit der CDU

Krefeld · Die Krefelder Grünen haben ein historisches Ergebnis eingefahren: Mit 24,49 Prozent sind sie zweitstärkste Kraft in Krefeld und auf Augenhöhe mit der CDU (26,76). Damit verschieben sich die Achsen der politischen Kräfte in Krefeld.

Europawahl 2019: Das sagen Krefelds Politiker zum Wahlergebnis
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Das sagen Krefelds Politiker zum Wahlergebnis

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Foto: dpa/Daniel Schäfer

Triumph für die Grünen, Verluste für CDU und SPD bei schwachem Trost für die Sozialdemokraten, Zuversicht bei der AfD: So kann man die Ergebnisse der Europawahl aus Krefelder Sicht umreißen. Gemessen an Zugewinnen, sind die Grünen der Sieger des Abends: Sie haben mit 24,49 Prozent in Krefeld mehr als die Grünen in NRW (gut 23 Prozent) und im Bund (20,8) geholt. Krefelds CDU-Parteichef Marc Blondin hat den Grünen zu ihrem Ergebnis gratuliert und sieht eine strategische Konsequenz für Krefeld: „Mit diesem Wahlergebnis werden die Grünen wohl selbstbewusst genug sein, bei der nächsten Oberbürgermeisterwahl einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken.“ Erfreulich für die Wahl insgesamt: Die Wahlbeteiligung lag mit 57,93 Prozent deutlich über der der EU-Wahl 2014 (48,3).

Karsten Ludwig, der 26 Jahre junge Parteichef der Krefelder Grünen, sagte zum Ergebnis seiner Partei: „Ich kann es noch gar nicht fassen und bin stolz auf meine Partei. Erstmals sind wir zweitstärkste politische Kraft in Krefeld und auf Augenhöhe mit der CDU; das hätte ich mir in den kühnsten Träumen nicht zu erhoffen gewagt.“ Gefragt, ob die Grünen mit einem eigenen Oberbürgermeister-Kandidaten ins Rennen gehen, sagte er: „Auch unabhängig von diesem Wahlergebnis sehen unsere Planungen vor, einen eigenen Kandidaten aufzustellen.“

  Karsten Ludwig, Grüne : „Ich kann es noch gar nicht fassen und bin stolz auf meine Partei. Erstmals sind wir zweitstärkste politische Kraft in Krefeld und auf Augenhöhe mit der CDU; das hätte ich mir in den kühnsten Träumen nicht zu erhoffen gewagt.“

Karsten Ludwig, Grüne : „Ich kann es noch gar nicht fassen und bin stolz auf meine Partei. Erstmals sind wir zweitstärkste politische Kraft in Krefeld und auf Augenhöhe mit der CDU; das hätte ich mir in den kühnsten Träumen nicht zu erhoffen gewagt.“

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

CDU und SPD müssen teils herbe Verluste hinnehmen: Die Krefelder CDU ist von 33,7 Prozent bei den Europawahlen 2014 auf 26,76 Prozent abgesackt, die SPD von 33,4 auf 18,28 Prozent abgestürzt. Einziger Trost: Die Krefelder Genossen liegen drei Punkte über dem Bundesschnitt (15,5).

SPD-Parteichef Ralph-Harry Klaer bezeichnete das Ergebnis rundum als „Katastrophe“. Mit Blick auf die relativ besseren Krefeld-Ergebnisse sagte er: „Was wir in Krefeld geschafft haben, ist eine Stabilisierung der SPD, aber auf einem Niveau, das uns natürlich nicht zufriedenstellt.“ Mit Bedauern sah er das Abschneiden der AfD: Sie habe zwar nicht so gut abgeschnitten wie in Land und Bund, „aber sie ist da, und das ist eine schlechte Nachricht“.

  Ralph-Harry Klaer, SPD : „Was wir in Krefeld geschafft haben, ist eine Stabilisierung der SPD, aber auf einem Niveau, das uns natürlich nicht zufriedenstellt.“

Ralph-Harry Klaer, SPD : „Was wir in Krefeld geschafft haben, ist eine Stabilisierung der SPD, aber auf einem Niveau, das uns natürlich nicht zufriedenstellt.“

Foto: Thomas lammertz/Lammertz Thomas

Blondins CDU ist mit 26,76 Prozent stärkste Kraft in Krefeld und liegt knapp unter dem NRW-Ergebnis der Christdemokraten (27,8). Blondin dazu im RP-Gespräch: „Dieses Ergebnis fühlt sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Wir haben offenbar große Schwierigkeiten, die wichtigen Themen wie den Klimawandel zu besetzen. Unser Bestreben muss es sein, wieder näher bei den Menschen zu sein.“

  Marc Blondin, CDU : „Dieses Ergebnis fühlt sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Wir haben offenbar große Schwierigkeiten, die wichtigen Themen wie den Klimawandel zu besetzen. Unser Bestreben muss es sein, wieder näher bei den Menschen zu sein.“

Marc Blondin, CDU : „Dieses Ergebnis fühlt sich an wie ein Schlag in die Magengrube. Wir haben offenbar große Schwierigkeiten, die wichtigen Themen wie den Klimawandel zu besetzen. Unser Bestreben muss es sein, wieder näher bei den Menschen zu sein.“

Foto: Thomas lammertz/Lammertz Thomas

In Teilen zufrieden ist die FDP, die in Krefeld auf 7,56 Prozent kommt und sowohl den NRW- (6,7) als auch den Bundesschnitt (5,4) überflügelt. Dennoch zeigt sich der Krefelder FDP-Bundespolitiker Otto Fricke nur verhalten euphorisch: Er freue sich über den Zuwachs seiner Partei gegenüber der letzten EU-Wahl (als die FPD in Krefeld 5,2 Prozent holte), habe sich aber mehr erhofft.

  Otto Fricke, FDP :  „Ich freue mich über den Zuwachs meiner Partei gegenüber der letzten EU-Wahl (als die FPD in Krefeld 5,2 Prozent holte, die Red.), aber ich hatte mir noch mehr erhofft.“

Otto Fricke, FDP :  „Ich freue mich über den Zuwachs meiner Partei gegenüber der letzten EU-Wahl (als die FPD in Krefeld 5,2 Prozent holte, die Red.), aber ich hatte mir noch mehr erhofft.“

Foto: dpa/Ralf Hirschberger

Enttäuschung bei der Linken, die in Krefeld bei 4,71 Prozent gelandet ist und damit leicht über dem NRW-Schnitt (4,2) und unter dem Bundesschnitt (5,4) liegt. „In Krefeld haben 10.000 Menschen mehr gewählt als bei der EU-Wahl 2014, wir haben aber nur 300 Stimmen mehr erhalten. Es ist uns nicht gelungen, deutlich zu machen, dass das zentrale Thema Klimawandel auch ein zentrales Anliegen von uns ist“, sagte Linke-Ratsherr Stephan Hagemes.

  Stephan Hagemes, Linke : „Es ist uns nicht gelungen, deutlich zu machen, dass das zentrale Thema Klimawandel auch ein zentrales Anliegen von uns ist. Für uns ist der Klimawandel Teil der sozialen Frage.“

Stephan Hagemes, Linke : „Es ist uns nicht gelungen, deutlich zu machen, dass das zentrale Thema Klimawandel auch ein zentrales Anliegen von uns ist. Für uns ist der Klimawandel Teil der sozialen Frage.“

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)
 Auch in Krefeld haben am Sonntag zahlreiche Bürger bei der Europawahl gewählt (Symbolbild).

Auch in Krefeld haben am Sonntag zahlreiche Bürger bei der Europawahl gewählt (Symbolbild).

Foto: dpa/Horst Ossinger
  Burkhard Schröder, AfD : „Ich hätte mir mehr gewünscht,  aber wir haben die FDP als politische Kraft knapp überrundet und blicken nun sehr entspannt auf die Kommunalwahl. Unser Ziel ist ein zweistelliges Ergebnis.“

Burkhard Schröder, AfD : „Ich hätte mir mehr gewünscht,  aber wir haben die FDP als politische Kraft knapp überrundet und blicken nun sehr entspannt auf die Kommunalwahl. Unser Ziel ist ein zweistelliges Ergebnis.“

Foto: AfD

Bei der Krefelder AfD herrscht vorsichtiger Optimismus. Die Partei hat sich mit 7,78 Prozent gegenüber der vergangenen EU-Wahl (5,9) verbessert, bleibt aber unter dem NRW- (8,5) und dem Bundesschnitt (10,8) der Partei. Was bei der AfD überwiegt, ist das Gefühl, sich als politische Kraft etabliert zu haben. „Ich hätte mir mehr gewünscht“, sagte AfD-Sprecher Burkhard Schröder, „aber wir haben die FDP als politische Kraft knapp überrundet und blicken nun sehr entspannt auf die Kommunalwahl. Unser Ziel ist ein zweistelliges Ergebnis.“ Auch die AfD werde mit einem eigenen OB-Kandidaten antreten, kündigte Schröder an.

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