Saubere City in Krefeld Grüne wollen Einweg-Becher aus der Innenstadt verbannen

Krefeld · „Müllvermeidung sollte in Krefeld an erster Stelle stehen und muss energisch angegangen werden“, fordert Ratsfrau Barbara Behr.

 Barbara Behr, Ratsfrau der Grünen in Krefeld.

Barbara Behr, Ratsfrau der Grünen in Krefeld.

Foto: Stadt Krefeld

Die Grünen sind erfreut über das Maßnahmenpaket für eine saubere Innenstadt, welches sich in das Konzept „Handeln und Helfen“ einfügen soll. „Damit wird ein wichtiger Schritt in Richtung Aufenthaltsqualität und Attraktivität der City getan“, erklärt Fraktionsvorsitzende Heidi Matthias. Unter dem Titel „Stadt. Fein.“ hat Oberbürgermeister Frank Meyer ein ganzes Paket von Aktionen und Initiativen vorgeschlagen, mit denen der Zustand rund um Grünanlagen, Plätze und Straßen, Papierkörbe, Bänke, Masten und Schaltschränke weiter verbessert werden soll. Eine veränderte Beleuchtung soll zudem dabei helfen, neue optische Akzente zu setzen. Meyer: „Die Innenstadt hat bereits davon profitiert, dass wir bei Sicherheit und Sauberkeit seit einigen Monaten Nägel mit Köpfen machen. Das neue Aktionspaket ‚Stadt. Fein.‘ soll ab 2020 den endgültigen Durchbruch bringen.“

Doch das Entfernen von Verunreinigungen und Müll sei nur eine Seite der Medaille, betont Grünen-Ratsfrau Barbara Behr: „Müllvermeidung sollte an erster Stelle stehen und muss ebenso energisch angegangen werden, vor allem bei Veranstaltungen. Andere Städte sind hier schon wesentlich weiter als wir.“ Die Grünen haben im Ausschuss für Verwaltung, Vergabe, Ordnung und Sicherheit drei grundlegende Forderungen gestellt. Zum einen sollen ab Beschlussfassung Genehmigungen für Veranstaltungen an die Auflage geknüpft werden, auf Einwegbecher- und -geschirr zu verzichten und Pfandsysteme zu benutzen. „Wir haben zuletzt auf dem Besonderen Weihnachtsmarkt gesehen, wie gut das auch bei Großveranstaltungen funktionieren kann“, so Behr.

Die zweite Forderung nach einem innerstädtischen Mehrweg-System für To-Go-Becher nach dem Modell des „Freiburg-Cup“ soll an die 2017 eingeführten Mehrweg-Becher mit Krefeld-Motiv andocken. „In Deutschland werden jährlich drei Milliarden Einwegbecher weggeworfen, viele davon finden sich auch auf den Straßen in Krefeld wieder. Es gibt bereits Händler in der Stadt, die Mehrweg unterstützen, das können wir ausweiten“, ergänzt Behr. Auf dem Weg zur Arbeit, in der Mittagspause, auf der Parkbank: Vor allem der Kaffee zum Mitnehmen ist allgegenwärtig – und mit ihm die entsprechenden Einwegbecher. „Becher im Segment der Heißgetränke im Außer-Haus-Verzehr“ nennt das Umweltbundesamt (UBA) die Pappbecher etwas spröde, die zunehmend zu einem Problem (auch) in Krefeld  werden. Einer Studie zufolge sind sechs von zehn verwendeten Bechern kunststoffbeschichtete Papierbecher, die restlichen reine Kunststoffbecher. Das ist aber noch nicht alles: Hinzu kommen noch die Kunststoffdeckel. Während Pappbecher von Bäckereien oder Cafés verkauft werden – meist mit eben jenen Deckeln –, kommen die deckellosen reinen Plastikbecher in der Regel aus Automaten, die beispielsweise in Unternehmen stehen. In Großstädten sind zehn bis 15 Prozent der öffentlichen Mülleimer mit To-go-Bechern im wahrsten Sinne des Wortes zugemüllt. Becher, die nicht mehr hineinpassen, landen dann auf dem Gehweg oder der Wiese im Park. Die Kosten für die Entsorgung trägt die Stadt und damit am Ende alle Bürger.

Weiter verbreiten sollte sich – so die Grünen – die Idee der Boomerang Bags, die von einer privaten Initiative in Hüls erfolgreich in Krefeld eingeführt wurde: Taschen und Beutel, die bei einem Einkauf „auf Reise gehen“ und zum Händler zurückgebracht werden können. Es gäbe bereits Interessenten in der Innenstadt, die sich an dem Modell beteiligen wollen, um Wegwerfbeutel überflüssig zu machen. Die Grünen warten noch auf eine Antwort der Verwaltung.

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