Krefeld Krefeld gedenkt der NS-Opfer

Krefeld · Mit einem Gedenktag an Arndt-Gymnasium und Marienschule hat Krefeld gestern der Opfer im Nationalsozialimus gedacht. Am gestrigen 27. Januar, 65. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, präsentierten Schüler eindrückliche Auseinandersetzungen mit der NS-Zeit.

Auf eindrückliche Art haben sich Schüler von Marienschule und Arndt-Gymnasium mit dem Schicksal der NS-Opfer befasst. Zum gestrigen Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus präsentierten sie 20 Arbeiten — manche beklemmend, andere faktenreich, wieder andere unterhaltend. "Unser Ziel ist, dass das Wissen über die Zeit des Nationalsozialismus nicht verloren geht. Diese Schüler tragen das in die nachfolgenden Generationen weiter", erklärte Lehrerin Sybille Kühne-Franken vom Arndt-Gymnasium. Bewegend waren besonders die Kunstinstallationen: der "Gang der Gesichter" — an Campendonk angelehnte bunte Porträts — der auf den Klagezaun mit Papierblumen zuführte.

Auch der Raum mit Altkleidern im Arndt-Gymnasium, der an das Schicksal der Juden erinnerte, die vor dem Gang ins KZ ihre Kleidung ablegen mussten. Andere Klassen setzten sich literarisch ("Der Dibbuk" von Salomon Anshi, Heine-Rezitation "Zu Ende geht die Idylle" von Theaterintendant Grosse oder "Schwarze Milch der Frühe" von Paul Celan) mit der NS-Zeit auseinander. Schüler Hendrik Maus aus der Klasse 9c hat die Unterrichtszeit in den vergangenen Wochen als sehr intensiv erlebt, fand es aber auch schwer, einen angemessenen Zugang zu finden: "Wenn man die Zeit nicht miterlebt hat, hat man keine grausame Erinnerung, aber man denkt viel drüber nach."

Beim offiziellen Festakt der Stadt Krefeld im Arndt-Gymnasium erklärte Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) mit Blick auf die rechtsradikal motivierten Morde an neun Ausländern: "Im vorigen Jahr musste auch der Letzte begreifen, wie aktuell die braune Bedrohung im Deutschland des 21. Jahrhunderts ist." Er sei froh, dass sich Deutschland entsetzt gezeigt habe. Kathstede erinnerte in seiner Rede auch an die 700 Krefelder, die den Nazi-Terror nicht überlebten. "Damit Menschen nie wieder so leiden müssen, sind wir hier zusammengekommen." Den Schülern komme dabei eine besondere Verantwortung zu. "Ihr seid die nächste Generation", betonte Kathstede. "Es ist unverzichtbar, auch viele Jahre später noch die Erinnerung an die Gräueltaten wachzuhalten."

(RP)
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