Spendenaktion in Krefeld 8000 Handys für„Krefeld für Kinder“

Krefeld · Alte Mobilgeräte sind zu wertvoll für die Tonne. Sie wurden deshalb gesammelt und recycelt. Von dem Erlös, stolze 4000 Euro, werden nun Kinderprojekte in Krefelder Schulen finanziert.

 Ziehen gemeinsam an einem Strang (v.l.): Björn Beudgen, Markus Schön, Gregor Micus, Ingeborg Wehrmann, Inga Kristin Kunnen, Sabrina Trost und Dunja Nieskens (M.).

Ziehen gemeinsam an einem Strang (v.l.): Björn Beudgen, Markus Schön, Gregor Micus, Ingeborg Wehrmann, Inga Kristin Kunnen, Sabrina Trost und Dunja Nieskens (M.).

Foto: Özge Kabukcu

Mobiltelefone sind bares Geld wert, auch dann, wenn sie nicht mehr funktionieren oder veraltet sind.  Denn in ihnen sind wertvolle Rohstoffe wie Metalle, Gold, Silber, Kupfer oder Silicium enthalten. Aus diesem Grund sammelten drei Organisationen von Dezember bis Mitte Januar alte Handys ein. Mit dem Erlös aus der Rohstoffverwertung der 8000 Geräte, immerhin 4000 Euro, werden nun Projekte für Kinder in Krefeld unterstützt.

„Wir haben in unserer Stadt leider viele Kinder, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens aufwachsen. Wir können davon ausgehen, dass jedes vierte Kind in Krefeld in Armut lebt“, sagt Beigeordneter Markus Schön, in dessen Zuständigkeitsbereich die städtische Initiative „Krefeld für Kinder“ fällt. An vielen öffentlichen Stellen stellte das Team um Koordinator Gregor Micus rund 200 Sammelboxen auf, in die gespendete Mobilgeräte hineingelegt werden konnten, so an Grundschule bis Berufskollegs, an Kindertageseinrichtungen, bei Sportvereinen sowie vielen Einzelhändlern und Unternehmen.

„Ein uraltes Handy bringt jetzt nicht so viel an Rohstoffen wie ein älteres iPad oder ein Smartphone“, erklärt Micus. Der geschätzte Wert eines alten Handys liege etwa bei 50 Cent. Rund 40 Mobilgeräte kamen so im Laufe der Wochen pro Kiste zusammen. „Wir haben insgesamt 8000 Handys sammeln können. Die mussten dann zum Verwerter gebracht werden. Letztendlich kamen wir auf eine Summe von 4000 Euro“, sagt der Koordinator.

Initiatoren der Sammelaktion sind neben der Initiative „Krefeld für Kinder“, die „Gemeinschaft sozial engagierter Unternehmen“ (GsU) und die Kinderschutzstiftung „It’s for Kids“. Der Erlös von 4000 Euro wurde in zwei soziale Schulprojekte investiert. 2500 Euro erhielt die Kurt-Tucholsky-Gesamtschule für das Förderprojekt „Rap als Identifikations- und Integrationsangebot“. Ingeborg Wehrmann, Didaktische Leiterin der Schule, erklärt: „Wir sind eine Brennpunktschule und haben viele Kinder, die aus fernen Ländern kommen und erst einmal die deutsche Sprache lernen müssen.“ Rap sei bei den Schülern sehr beliebt und biete einen direkten Zugang zu ihnen. Viele dieser Schüler könnten zwar deutsche Rap-Texte rappen, aber würden sie teilweise nicht verstehen. So sei die Projektidee – Sprachförderung durch Rap – entstanden. „Jedes dieser Kinder bringt eine eigene Geschichte mit. Und Musik verbindet. Durch dieses Rap-Projekt haben sie die Möglichkeit, ihre Geschichten zu erzählen“, sagt Wehrmann.  

Auch die Schüler der Franz-Stollwerck-Schule dürfen sich über eine Finanzspritze freuen. Kinder der Förderschule kämen teilweise aus schwierigen Verhältnissen, sagt Schulleiterin Sabrina Trost. Die Schule habe sich zur Aufgabe gemacht, besonders begabte Kinder zu unterstützen. Mit 1500 Euro konnte nun das Projekt „Kleiner Käfer geht auf Reisen“ ins Leben gerufen werden. „Es ist uns wichtig, dass diese Kinder eine besondere Form der Förderung erhalten“, sagt Trost.

Bei dem Gemeinschaftsprojekt liegt der Fokus auf dem künstlerischen Bereich. Gemeinsam mit den Schülern soll durch eine Wandgestaltung die Schule verschönert werden. „Es geht darum, sich mit dem Lernumfeld identifizieren zu können“, erklärt Sabrina Trost. Am Ende soll an der Wand eine Blumenwiese entstehen. Die Kinder werden töpfern, zeichnen und Papier falten, aber auch Exkursionen unternehmen und sich dabei mit Pflanzen auseinandersetzen. Die Leiterin hofft, dass die Schüler dadurch ihre Umgebung schätzen lernen.

Möglich wird das Projekt durch die Sammelaktion. „Wir sammeln alles, was sonst auf den Müll landen würde“, sagt Björn Beudgen von der GsU. Das sei eine gute Lösung, Projekte unterstützen zu können. Besonders in den Corona-Zeiten sei es schwierig, Spendengelder zu generieren. Die Stiftung „It’s for Kids“ habe keine eigenen Projekte und sei deshalb immer auf der Suche nach Projekten, in denen benachteiligten, missbrauchten und misshandelten Kindern geholfen werde. „Wir zeichnen uns dadurch aus, dass wir Unbrauchbares sammeln und werden dabei von Firmen unterstützt“, erklärt „It’s for Kids“-Botschafterin Dunja Nieskens. Die Stiftung habe bereits vier Projekte an Krefelder Schulen gefördert.

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