Regimentsappell im Stadtwaldhaus Stella Rütten ist Ehrenoffizierin der Prinzengarde
Krefeld · Mit dem Regimentsappell im Stadtwaldhaus stimmten sich die Mitglieder von Krefelds größter Karnevalsgesellschaft am Freitag auf die närrische Session ein. Die kommenden Monate werden spannend. Und einige Neuigkeiten wurden auch schon verraten.
Der Dreispitz sitzt, die grün-weißen Federn tanzen im Wind, die schwarzen, kniehohen Stiefel sind auf Hochglanz poliert. Vor dem erleuchteten Stadtwaldhaus formieren sich an diesem Freitag die Männer in ihren friederizianischen Uniformen. Sie alle gehören der Prinzengarde der Stadt Krefeld an, der größten karnevalistischen Vereinigung dieser Stadt. In ihrer Mitte SPD-Vorsitzende Stella Rütten, die an diesem Abend zur Ehrenoffizierin ernannt wird.
Mit dem Regimentsappell stimmen sich die Männer auf die kommende Session ein. Es ist ein prächtiger Anblick, wenn die Corps im Stadtwald aufmarschieren, die Musik erklingt und die Fackeln leuchten. Auch viele Spaziergänger werden vom Schein der Lichter angelockt und beobachten das Schauspiel. Die Veranstaltung im Inneren des Stadtwaldhauses, bei der rund 275 Personen erwartet werden, ist für Vereinsmitglieder und ihre geladenen Gäste gedacht. „Es ist das Hochamt der Prinzengarde, die sich an diesem Abend selbst feiert“, erklärt Präsident Christian Cosman. Ehrenmitglied ist ab sofort auch Stella Rütten, die von Oberbürgermeister Frank Meyer vorgeschlagen wurde. „Wir fanden die Idee gut, weil das Steckenpferd ja an CDU-Ministerpräsident Hendrik Wüst geht und ich weiß, dass Stella Rütten absolut jeck ist. Das passt also gut“, sagt Cosman. Um den Partei-Reigen komplett zu machen, wird FDP-Bundestagsabgeordneter Otto Fricke die Laudatio auf die neue Ehrenoffizierin halten. „Er wurde ebenfalls zum Ehrenoffizier ernannt, musste aber wegen Corona nie eine Rede halten. Das holen wir an diesem Abend nach“, meint der Prinzengarden-Präsident und schmunzelt. Er freut sich auf die Reden der beiden Politiker, die er als unterhaltsame und pointierte Sprecher kennt.
Auch wenn die Prinzengarde in diesem Jahr noch auf Veranstaltungen anderer Vereinigungen präsent sein wird, geht es mit den eigenen Events erst im kommenden Jahr weiter. Am 9. Januar 2024 steht die Verleihung des Närrischen Steckenpferdes im Seidenweberhaus an. Alle 832 Karten sind bereits seit Monaten verkauft, erstmals über einen externen Anbieter und ausschließlich online. Dadurch sei die Abwicklung diesmal völlig problemlos gewesen, lobt Schatzmeister Felix Mai und Literat Uwe Stasika ergänzt: „Im vergangenen Jahr haben wir noch auf postalischem Weg Karten zugestellt. Dabei wurden uns mehrere Briefe Wochen später als unzustellbar zurückgeschickt. Dadurch ist uns einiges an Geld verloren gegangen. Vom Ärger ganz abgesehen.“
Das Programm der Sitzung, bei der Preisträger Guido Cantz die Laudatio auf seinen Nachfolger Hendrik Wüst halten wird, wird hauptsächlich von bekannten Größen aus dem Kölner Karneval gestemmt. Cosman: „Die Steckenpferd-Sitzung hat ein gewisses Niveau. Da müssen wir liefern. Und dann kommt man an den Kölnern einfach nicht vorbei.“
Für den anschließenden Herrenabend am 1. Februar 2024 im Stadtwaldhaus gibt es noch Restkarten. Über 300 Männer mit „richtig viel Durst“ werden erwartet, auf die traditionell frisch gezapftes Bier am Tisch wartet. Bereits am Freitag, 4. Februar, geht es mit dem Kostümfest im Bockumer Zeughaus weiter, zu dem neben der Leibgarde der Prinzessin rund 200 Karnevalisten, darunter auch Nachbarn und Vertreter der ansässigen Vereine und Kirchen, kommen werden. Nach dem Rosenmontagszug endet die Session mit dem Großen Zapfenstreich am 13. Februar.
Voller Vorfreude blicken die Gardisten auf das, was dann kommt: ihre Jubiläumssession. Den Auftakt zur 111-Jahr-Feier macht ein Open-Air-Konzert auf der Galopprennbahn am 24. August 2024. Vor bis zu 2000 Menschen wird die bekannte Kölner Mundart-Band Klüngelköpp auftreten. Karten für 30 Euro soll es noch vor Weihnachten im Vorverkauf geben, sodass sie bereits dieses Jahr unter den Tannenbaum gelegt werden können. Ihr Sommerfest feiern die zackigen Karnevalisten dann am 6. und 7. September im Bockumer Zeughaus, der Regimentsappell ist für den 15. November angesetzt.
Passend zum jecken Jubiläum werden sich die Gardisten in neuen Gala-Sakkos präsentieren, die moderner geschnitten, tailliert und bequem zu tragen sein sollen. Die weißen Jacken sollen an einen Frack ohne Schöße erinnern und werden aktuell in einer Hülser Schneiderei auf Maß angefertigt. Rund 600 Euro kostet das schnittige Stück Stoff am Ende. 25 davon werden die Vorstandsmitglieder und Senatoren bei der großen Geburtstagsfeier schmücken. Ebenfalls im neuen Look präsentieren sich Orden und Ehrenzeichen, die von einer bekannten Fachfirma, die auch die Bundesverdienstkreuze herstellt, in Handarbeit gefertigt werden. „Sie sind aus Blech und nicht aus Spritzgut, bekommen ein einheitliches Aussehen mit hohem Wiedererkennungswert und sind angenehm leicht zu tragen“, lobt Präsident Cosman. Zum Selbstkostenpreis von rund 50 Euro werden sie als „Rundum-Sorglos-Paket“ an die Mitglieder abgeben. 1000 Teile sind bislang in Auftrag gegeben.
Für die Jubiläums-Steckenpferd-Sitzung am 14. Januar 2025 soll es bereits ein Jahr vorher Karten zu kaufen geben. Cosman versichert: „Wir haben uns viel vorgenommen und noch einige Überraschungen geplant, über die wir jetzt noch nicht reden.“ Es bleibt also spannend.