Im Café Oje Foto-Ausstellung zur Vielfalt am Bleichpfad

Krefeld · Die Foto-Ausstellung „Vielfalt im Quartier“ der Bürgerinitiative „Volldampf“ zeigt die positiven Seiten des Lebens im Bezirk.

     Rolf Brandt ist einer der Initiatoren der Foto-Ausstellung und Mitglied bei „Volldampf“. Er wohnt selbst im Bleichpfadhochhaus.

Rolf Brandt ist einer der Initiatoren der Foto-Ausstellung und Mitglied bei „Volldampf“. Er wohnt selbst im Bleichpfadhochhaus.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Heiter lachende Menschen verschiedener Herkunft grüßen auf Schwarz-Weiß-Fotografien von den Wänden des Cafés Oje, das Jugendhaus in der Felbelstraße, in unmittelbarer Nähe des Bleichpfadhochhaus. Jenes Gebäude, das viele Krefelder ob seiner schmuddeligen Außenwirkung spöttisch gerne „Mississippi-Dampfer“ nennen, ist auch im Hintergrund der 20 Portraits auszumachen, die meist Familien, auch Nachbarn und Freunde zeigen. Die fröhlichen Menschen stehen auf einem hölzernen Gerüst des Spielplatzes Kaiser-Friedrich-Hain, der von Bäumen gesäumt und Teil ihrer Lebenswelt ist. Denn sie sind die Menschen des Bezirks Bleichpfad, sie wohnen hier.

Und das überaus gerne. Das zeigte zumindest die spontane Umfrage der Bürgerinitiative „Volldampf“ bei ihrem Sommerfest, „Vielfalt im Quartier“, bei der die Teilnehmer mit verschiedenen Smileys abstimmen konnten. Fast alle stimmten positiv ab und schrieben auf, was ihnen gut gefällt. Von der Nähe zur Innenstadt, den tollen Kitas, der Begrünung, dem Spielplatz oder den netten Nachbarn war da zu lesen. Und auch die Fotografien sind beim Straßenfest entstanden, professionell aufgenommen, nun werden sie ausgestellt. „Die Idee dahinter ist es, nicht immer nur über die Probleme zu sprechen, sondern die positiven Seiten des Zusammenlebens hervorzuheben“, erklärt Christel Bähner-Hox, Leiterin des Cafés Oje. Das sind: „Die kulturelle Vielfalt, das fruchtbare Miteinander, die Menschen und ihre Lebensgeschichten. Wir geben ihnen durch die Fotos ein Gesicht“.

Gerne hätte die Redaktion die Fotografien und Geschichten der Bewohner abgebildet. Leider war das aus Gründen des Datenschutzes nicht möglich. Bis zum Ende des Jahres können die Fotos im Café Oje angeschaut werden. Danach wandern sie durch die Einrichtungen im Bezirk.

 Die Beauftragte für präventive Sozialraumarbeit der Stadt, Claudia Holzemer-Hegger, half bei der Umsetzung der Ausstellung. Sie findet, dass dieser Teil der Stadt zu schlecht wegkomme, zu Unrecht häufig als „Sozialer Brennpunkt“ oder „Problemviertel“ gebrandmarkt werde, schließlich habe er so viel mehr zu bieten als sein schlechter Ruf es nahelegt. Die Gegenoffensive der Bewohner sei deswegen eine schöne Sache. Ohnehin sei das Viertel mittlerweile überaus beliebt, erzählt Rolf Brandt von „Volldampf“: „Früher stand viel Wohnraum leer“, heute müssten Anfragen abgelehnt werden. Auch er persönlich lebe gerne hier, man habe viel Kontakt mit den Menschen. Bähner-Hox findet: Über Vielfalt werde nicht nur gesprochen, sie werde im Viertel gelebt, das erlebe sie immer wieder bei ihrer täglichen Arbeit: „Gerade Kinder gehen total unbefangen miteinander um, da wird nicht nach der Herkunft gefragt, sondern eher, ob der andere gut Fußball spielen kann.“

Die Kinder- und Jugendeinrichtungen im Bleichpfad sind Schwerpunkt der kommunalen Präventionskette der Stadt und wurden zuletzt mit 30.000 Euro gefördert. Im Wohnquartier um den Bleichpfad leben viele sozial schlechter gestellte Familien mit 25 Nationalitäten, fast 70 Prozent der Kinder leben in Familien, die auf Sozialleistungen angewiesen sind, im gesamten Stadtgebiet liegt der Wert bei 25 Prozent.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort