Schiffsreise Per Frachtschiff nach Königsberg

Krefeld · Kreuzfahrt mal anders: Der Forstwalder Wolfgang Haas ist mit einem großen Container-Frachtschiff nach Königsberg gereist. Spezielle Agenturen vermitteln Kabinen, die frei sind, weil Frachtschiffe heute mit weniger Personal auskommen.

 Passagier Wolfgang Haas auf der Brücke des Frachtschiffs „Neuenfelde“.

Passagier Wolfgang Haas auf der Brücke des Frachtschiffs „Neuenfelde“.

Foto: Wolfgang Haas

Der Forstwalder Wolfgang Haas hat eine ungewöhnliche Schiffsreise unternommen: im Juni ist er nach Kaliningrad (Königsberg) gereist – im Container-Frachtschiff von Bremerhaven aus.

 Die „Neuenfelde“: 134 Meter lang, 22,5 Meter breit, 868 Container-Stellplätze.

Die „Neuenfelde“: 134 Meter lang, 22,5 Meter breit, 868 Container-Stellplätze.

Foto: Wolfgang Haas

Bereits seit 30 Jahren ist Wolfgang Haas selbst als Segler unterwegs, fast 20 Jahre davon in der Seglergemeinschaft Navigare: „Bei der Lektüre von maritimen Fachzeitschriften bin ich auf Berichte von Frachter-Reisen gestoßen und habe mich dafür interessiert“.

 Besichtigung des Maschinenraums mit Kadett Daniel, der sein Praktikum auf der „Neuenfelde“ macht.

Besichtigung des Maschinenraums mit Kadett Daniel, der sein Praktikum auf der „Neuenfelde“ macht.

Foto: Wolfgang Haas

Er berichtet weiter: „Frachtschiffe haben heute weit weniger Personal als früher und so sind häufig freie Kabinen auf den Schiffen zur Verfügung, die über Agenturen von Reisewilligen gebucht werden können“.

 Wolfgang Haas an der Ankerwinsch der Neuenfelde.

Wolfgang Haas an der Ankerwinsch der Neuenfelde.

Foto: Wolfgang Haas

Wolfgang Haas und sein Freund, Wolfgang Ilmer, mieteten sich auf dem Container-Frachtschiff ‚Neuenfelde’ ein; in zwei Einzelsuiten auf dem C-Deck.

 Die philippinische Crew beim gemeinsamen Grillfest an Deck

Die philippinische Crew beim gemeinsamen Grillfest an Deck

Foto: Wolfgang Haas

Was vielleicht nach gediegenem Luxus klingen mag, entpuppte sich als reichlich schlichte Unterkunft, die ursprünglich den mitreisenden Offizieren zur Verfügung gestanden haben. „Für die einfache Unterkunft entschädigte uns aber die tolle Verpflegung durch den philippinischen Koch“.

 Der Königsberger Dom wurde im Krieg schwer beschädigt, die Kosten für den Wiederaufbau ab 1993 hat die Bundesrepublik getragen.

Der Königsberger Dom wurde im Krieg schwer beschädigt, die Kosten für den Wiederaufbau ab 1993 hat die Bundesrepublik getragen.

Foto: Wolfgang Haas

Nachdem die ‚Neuenfelde’ frühmorgens in Bremerhaven ablegte, ging die Seereise zunächst nur bis Brunsbüttel. Ein defekter Turbolader machte eine ungeplante Pause notwendig. „Die Zeit der Reparatur haben wir für eine ausgiebige Besichtigung des Maschinenraums genutzt.

 Der Königsberger Seekanal ist 43 Kilometer lang und verbindet die Danziger Bucht mit Königsberg. Das Fahrwasser wird gegen das Zuschwemmen durch Dämme gesichert.

Der Königsberger Seekanal ist 43 Kilometer lang und verbindet die Danziger Bucht mit Königsberg. Das Fahrwasser wird gegen das Zuschwemmen durch Dämme gesichert.

Foto: Wolfgang Haas

Ein junger Kadett hat uns alles gezeigt und erklärt – wirklich beeindruckend so ein riesiger 9-Zylinder-Turbo-Dieselmotor oder auch die hydraulische Ruderanlage“, schwärmt Haas in der Rückschau. Durch den Nordostseekanal geht die Reise weiter und nach drei Tagen ist Königsberg erreicht — fast. Denn bevor der Königsberger Hafen angelaufen werden kann, muss erst der Seekanal durchfahren werden. Der Seekanal ist 43 Kilometer lang und verbindet die Danziger Bucht mit Königsberg. Ein russischer Lotse kommt an Bord und navigiert das Frachtschiff bis in den Hafen.

 Ehemalige Offizierskabinen werden heute an Passagiere vermietet.

Ehemalige Offizierskabinen werden heute an Passagiere vermietet.

Foto: Wolfgang Haas

Einen Tag Aufenthalt für die beiden Passagiere der ‚Neuenfels’ in Königberg. „Wir beiden konnten gemeinsam mit dem Kadett Daniel mit dem Bus in das Stadtzentrum fahren und ich war überwältigt von dem mörderischen Straßenverkehr. Für die vier Kilometer brauchten wir im ständigen stop-and-go ungefähr eine Stunde“, beschreibt Wolfgang Haase seine ersten Eindrücke der Stadt.

 Am Königsberger Seekanal sind vereinzelt auch Militäranlagen zu sehen.

Am Königsberger Seekanal sind vereinzelt auch Militäranlagen zu sehen.

Foto: Wolfgang Haas

„Wir waren sehr angetan von den gepflegten Parks und den großen, modernen Einkaufszentren. Besonders beeindruckt hat uns der Königsberger Dom, der ab 1993 wieder aufgebaut wurde und heute in neuem Glanz erstrahlt. Vorbei an der erst 2009 fertiggestellten, großen Metropolitankirche und dem Gelände des ehemaligen Königsberger Schlosses, war der Tag an Land schnell vorbei und es ging zurück aufs Schiff“.

 Blick aus 20 Meter Höhe über die Fracht auf den Kanal.

Blick aus 20 Meter Höhe über die Fracht auf den Kanal.

Foto: Wolfgang Haas
 Große Datschen am Ufer.

Große Datschen am Ufer.

Foto: Wolfgang Haas

Nach sieben Tagen Seereise auf dem Container-Frachtschiff zieht Wolfgang Haas die Bilanz: „Wieder mal eine tolle Seereise, mit ordentlicher Unterbringung, hervorragender Verpflegung und einer netten Crew. - Zeit, die nächste Reise in die Planung zu nehmen“.

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