Große Begeisterung rund um die Ritterkämpfe in Krefeld Flachsmarkt – begeisterte Besucher stürmen die Burg

Krefeld · Nach zwei Jahren Corona-Pause ist einiges neu auf dem Flachsmarkt. Doch der Kern bleibt: vor historischer Kulisse der Linner Burg einen stimmungsvollen und abwechslungsreichen Mittelaltermarkt  zu veranstalten.

Krefeld: Flachsmarkt rund um Burg Linn
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Großer Andrang beim Flachsmarkt 2022

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Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Ein großer Erfolg war der Flachsmarkt am Pfingstwochenende an der Burg Linn. Besonders der Samstag brachte einen enormen Zuschauerandrang. Bei bestem Wetter strömten Tauende auf die Wiesen rund um die Burg. „Es war mit Sicherheit der stärkste Samstag seit sehr langer Zeit“, bilanziert der Vorsitzende des Flachsmarktvereins, Alexander Raitz von Frentz. Am Sonntag sorgten dann wiederholte, teils kräftige Regengüsse für deutlich geringeren Zuspruch. Inklusive dem meist sonnigen und gut besuchten Montag kamen am Ende geschätzte 35.000 Besucher. Die genaue Zahl wird erst im Laufe der kommenden Woche ermittelt. „Wir sind insgesamt absolut zufrieden. Es war ein starker Re-Start nach Corona“, bilanziert Raitz von Frentz.

Die Besucher des Marktes sind dabei einmal mehr besonders von der Vielfalt begeistert. Erwachsene finden viele kleine Stände mit Kunst und klassischen Handerwerkserzeugnissen. Besonders viel aber ist für die Kinder geboten. Die zahlreichen Möglichkeiten, sich selbst in Holzbearbeitung, Flachsherstellung, Klöppeln, Filzen oder anderen althergebrachten Techniken auszuprobieren, verfängt.

An einem Stand wird historisches Waschen mit Rillenbrett und Trockenpresse angeboten. Eifrig sind die Schwestern Vivien und Victoria Loof und ihre Freundin Laura Nitdzwiedz zugange. „Es macht wirklich Spaß. Aber die Waschmaschine ist schon praktischer. Es hier zu machen ist lustig, aber jeden Tag würde ich das nicht wollen“, sagt Victoria und Laura fügt hinzu: „In der Waschmaschine geht es schon schneller und mit weniger Arbeit. Aber hier macht es Spaß.“ Victorias große Schwester Vivien, die in früheren Zeiten mit ihren 15 Jahren bereits voll im Wascheinsatz gewesen wäre, freut sich über die technologische Entwicklung. „Es ist gut, dass es heute Maschinen gibt. So bleibt mehr Zeit für schönere Dinge“, sagt sie grinsend. Die Familie ist aus Rumeln nach Linn gekommen. „Wir sind zum ersten Mal hier und es gefällt uns gut. Es war ein total spontaner Entschluss. Mein Mann hatte bei der Arbeit davon gehört“, so Mutter Jessica Loof.

Die Betreiberin des Standes, Anna Disselborg erzählt, dass das Interesse der Kinder groß sei. „Fast alle sagen, es mache Spaß. Aber einige machen sich Gedanken, dass es doch viel Arbeit war, die normale Wäsche so zu erledigen, erklärt die 71-Jährige aus dem Emsland. „Ich selbst habe so nicht mehr gewaschen. Aber unsere erste Waschmaschine haben wir bekommen, als ich neun Jahre alt war.“

Viele Zuschauer sammelt auch Kraftartist „Eisen Hans“ um sich. Er verbiegt Hufeisen, hebt zehn Kinder mit schwerer Vorrichtung auf einmal oder hantiert mit historisch anmutenden Hanteln. Der Österreicher aus Innsbruck tritt in ganz Europa, vor allem im deutschsprachigen Raum auf und ist erstmals in Krefeld. Die Kinder jedenfalls sind beeindruckt – und viele Erwachsene nicht minder.

Große Begeisterung herrscht traditionell auch rund um die Ritterkämpfe. Die finden dieses Mal aber ohne Pferde statt. Dafür gibt es beispielsweise Bogenschießen für Kinder. Der kleine Julian ist eifrig dabei. Der Sechsjährige setzt immerhin einen Pfeil auf die Zielscheibe. „Ich habe auch einen Bogen zu Hause. Aber hier haben die Leute mir schon sehr geholfen und viel erklärt. Das war schön. Es hat doll Spaß gemacht“, sagt er mit leuchtenden Augen. Sein kleiner Bruder bringt, mit Vaters Hilfe, sogar einen der auf der Scheibe angebrachten Luftballons zum Platzen.

Viel Begeisterung herrscht auch rund um den Stand von Falknerin Klaudia Brommund. Sie reiste mit acht Vögeln, darunter ein sibirischer Uhu mit 2,50 Metern Spannweite und ein beeindruckender Steppenadler, an. „Die Menschen fragen vor allem, wie man eigentlich Falkner wird. Dazu braucht es einen Jagdschein, dann einen Falknerschein und viel Bürokratie. Wir sind die am stärksten reglementierten und kontrollierten Tiertrainer“, so die aus Westensee in der Nähe von Kiel angereiste Greifvogelexpertin.

Es gibt ganz wenige nicht positive Stimmen. „Wir haben uns den heutigen, regnerischen Tag ausgesucht, damit es nicht ganz so voll ist. Insgesamt ist es sehr angenehm und die Bandbreite der Dinge ist riesig“, so  Guido Henseler. Er ist mit seiner Frau und den Kindern da. Eines davon, die elf Jahre alte Lucie Kramer, ist allerdings mäßig begeistert. „Für mich war hier nicht so viel. Es sind eher langweilige Dinge.“ Die Eltern zucken die Achseln und sagen augenzwinkernd: „Mädels in der Pubertät haben manchmal halt andere Ansprüche.“

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