Explosion in Krefelder Stahlwerk „Wir sind dann alle nur noch gerannt“

Krefeld · Mitarbeiter berichten, dass sie plötzlich einen Knall hörten: Auf dem Gelände des Krefelder Unternehmens Schmolz und Bickenbach ist ein Schmelzofen explodiert. Die Feuerwehr verhinderte weitere Explosionen.

Auf dem Gelände des Krefelder Unternehmens Schmolz und Bickenbach hat es am Mittwochnachmittag eine Explosion gegeben. Der Zwischenfall habe sich gegen 14 Uhr im Schmelzofen auf dem Gelände der Gießerei ereignet, teilte die Feuerwehr mit. Sieben Beschäftigte wurden dabei verletzt, zwei von ihnen schwer. Die beiden wurden ins Krankenhaus gebracht, einer erlitt Verbrennungen. Nach Angaben der Feuerwehr wurden weitere 21 Menschen vorsorglich vor Ort untersucht. Zum Zeitpunkt des Unfalls waren laut Feuerwehr etwa 40 Arbeiter in der Halle gewesen.

Die Explosion habe das Dach der 3000 Quadratmeter großen Werkshalle in Brand gesetzt. Die Explosion habe zudem so viel Staub aufgewirbelt, dass man Staubexplosionen befürchtet habe. Die Feuerwehr setzte eine Wasserwand gegen den Staub ein. Die umliegenden Schmelzöfen seien kontrolliert heruntergefahren worden.

Explosion in Krefeld: Brand bei Stahlproduzent Schmolz und Bickenbach
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Explosion bei Krefelder Stahlproduzent

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Foto: Samla Fotoagentur

„Nach den Sofortmaßnahmen in der Halle ging es vor allem darum, das brennende Dach zu löschen“, sagte Feuerwehr-Sprecher Christoph Manten. „Das war dann im Grunde nur noch ein normaler Dachstuhlbrand, wenn auch ein sehr großer.“

Werksangestellte berichteten von einem lauten Knall bei der Explosion. „Wir sind dann alle nur noch gerannt“, schilderte ein Mitarbeiter die Situation während des Unfalls in der Halle, in der insgesamt drei Stahlöfen in Betrieb waren und flüssigen Stahl enthielten.

Über dem Gelände stiegen Flammen und eine dunkle Rauchwolke auf, die in Richtung des Stadtteils Hüls wehte. Sie war schon von weitem sichtbar, ein Geruch von verbranntem Bitumen lag in der Luft. Die betroffene Halle des stahlverarbeitenden Unternehmens war mit Bitumen gedeckt, das Feuer gefangen und den beißenden Geruch verursacht hatte. Die Feuerwehr untersuchte vorsorglich, ob giftige Stoffe freigesetzt wurden. Die Messungen ergaben, dass sich keine erhöhten Mengen an Schadstoffen in der Luft befanden - eine Gefährdung der Gesundheit sei damit ausgeschlossen, erklärte die Feuerwehr.

Die Gießerei liegt in einem Gewerbe- und Wohngebiet in Krefeld, etwa an der Grenze der Stadtteile Inrath und Hüls. Zeitweise waren die Krefelder Straße und die Hülser Straße in Teilen gesperrt. Die Hülser Straße war am Abend noch gesperrt. Auch der Bahnverkehr war zum Teil betroffen. Die Polizei hatte die Anwohner daher dazu aufgerufen, die Türen und Fenster vorsorglich geschlossen zu lassen. Sogar eine öffentliche telefonische Info-Hotline war zwischenzeitlich eingerichtet. Am Abend gab die Feuerwehr Entwarnung. Auch über die Warn-App „Nina“ wurde die Bevölkerung gewarnt. „Gesundheitliche Beeinträchtigungen“ könnten ausgeschlossen werden, hieß es.

Etwa 60 Feuerwehrleute der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr in Hüls sowie 20 Rettungskräfte auch aus umliegenden Städten wie Moers und Viersen waren bei dem Einsatz vor Ort.

Die Geschäftsführung von Schmolz und Bickenbach wollte sich am Mittwoch noch nicht zu der Explosion äußern, sondern erst einmal eine Art Bestandsaufnahme machen. Die Ursache der Explosion und die Höhe des Schadens waren zunächst unklar.

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