RP-Aktion Erzählen Sie uns aus Kindheit und Jugend

Krefeld · Wir laden unsere Leser ein: Erzählen Sie uns Geschichten aus Ihrer Kindheit und Jugend in Krefeld – egal aus welcher Epoche.

 Diese nette Rasselbande sorgte in den 50er Jahren für Leben und Freude in der Innenstadt.

Diese nette Rasselbande sorgte in den 50er Jahren für Leben und Freude in der Innenstadt.

Foto: Peter Lengwenings/Karl Heinz Lengwenings

Manchmal geht’s so: Peter Lengwenings, Sohn des bekannten, 2017 verstorbenen Krefelder Fotografen Karl Heinz Lengwenings, hat bei Facebook Fotos seines Vaters mit Szenen von Krefelder Kindern und Jugendlichen veröffentlicht – und man ist entzückt und fängt sofort zu sinnieren an: Was mögen die Kinder und Jugendlichen, die da unbeschwert Spaß am Leben ausstrahlen, erlebt haben? Woran mögen sie sich erinnern, was ihren Kindern und Enkeln über Krefeld und ihre Jugend erzählen? Der nächste Schritt war denkbar einfach: Wir möchten Sie, unsere Leser, einladen, aus Kindheit und Jugend in Krefeld zu erzählen. Wir bitten um kleine und große Lebensgeschichten. Was hat Sie gefreut, fasziniert, vielleicht traurig gestimmt, was war zauberhaft, was hat sie glücklich gemacht, welche Zeit würden Sie – frei nach einem der schönsten Lieder des Universums (Jim Croce: Time in a bottle) – gern in einer Flasche für die Ewigkeit retten?

Solche Geschichten bergen auch Geschichte. Unser lieber Kollege Jochen Lenzen, mittlerweile pensioniert, hat 2017 ein wunderbares Stück über seine Kindheit und Jugend in der Innenstadt geschrieben. Damals war sie noch Wohnquartier, also das, was sie wieder verstärkt werden soll. „Was die moderne Ernährung anbelangte,“ erinnerte sich Lenzen, „so stand an der Ecke Markt- und Königstraße (heute Sport Borgmann) der erste Budenwagen Krefelds mit einer bis dahin unbekannten Köstlichkeit: Pommes frites, die nur mit Mayo oder Senf zu haben waren; Ketchup war unbekannt. Bei Hülsmann an der Lohstraße gab es etwas völlig Neues: Schaschlik.“ So vergeht die Zeit: Kennt die Generation Smartphone eigentlich noch Schaschlik aus der Zeit ante McDonald’s?

Seit den 70er Jahren veränderte sich das Gesicht der Innenstadt: Sie wurde zu bedeutenden Teilen zur Einkaufsmeile, zur „City“. Seit den 50er Jahren wurde sie zudem für den Autoverkehr paratgemacht. Teils rabiat: So wurde die Freitreppe des Kaiser-Wilhelm-Museums abgerissen, um eine Straße vorbeiführen zu können. Der Karlsplatz verlor sein Gesicht. Auch dieser Eingriff wird wieder rückgängig gemacht: Der Platz soll bald wieder als Platz erkennbar sein.

Auch der Wohncharakter der Innenstadt veränderte sich. Fotos aus den 50-er und 60-er Jahren zeigen, in welchem Maße die Innenstadt noch Tummel- und Spielplatz für Kinder war. Das ging so lange gut, bis der Autoverkehr zu gefährlich wurde. Dazu kam, dass die Innenstadt mehr und mehr Einkaufsquartier wurde: Erwachsenenzone.

Und die soziale Zusammensetzung änderte sich. Die sozialen Probleme verschärften sich, es begann eine lang anhaltende schleichende Entwicklung, in der zentrumsnahe Quartiere zu sozialen Problemvierteln wurden. Die Ausgaben für Fürsorge und Jugendhilfe stiegen drastisch: 1963 wurden pro Einwohner rechnerisch 36,70 Mark für Fürsorge und Sozialhilfe ausgebaut, 1970 waren es 64,60. Der Sozialstaat stand am Beginn eines enormen Ausbaus. Heute gibt der deutsche Staat rund 30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Sozialausgaben aus.

Gefeiert wurde bis in die 80er-Jahre auf der Rhenania-Allee; jenem Stück St. Anton-Straße, an dem sich Kneipe an Kneipe reihte. Und die Ecke Ostwall/ Rheinstraße war bis in die 80er Jahre samstags vormittags in einem Maße Treffpunkt  für Schüler, wie man sich das heute nicht mehr vorstellen kann: Da standen Hunderte UdU, und als Schüler wusste man: Geh da hin, und  du triffst sie alle.

Wir laden Sie ein: Erzählen Sie uns solche Geschichten; egal aus welcher Epoche; vielleicht schicken Sie uns ein Foto aus jener, aus Ihrer Zeit. Wir würden uns freuen, diesen Teil von Krefelds jüngerer Vergangenheit  mit Ihren Geschichten lebendig werden zu lassen.

Senden Sie uns Ihre Berichte bitte per Post an:

Rheinische Post Krefeld,

Königstr.122,

47798 Krefeld,

oder per Mail an

krefeld@rheinische-post.de

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