Krefeld Assistenzhund Studenten sammeln für Assistenzhund

Katharina Knobloch bekam kürzlich einen Assistenzhund. Die Rollstuhlfahrerin muss nun aber das Geld für dessen Ausbildung aufbringen. Eine Gruppe Studenten der Hochschule Niederrhein hilft ihr jetzt in einem Studienprojekt.

   Die studentische Projektgruppe im Kurs „Führungslehre“ steht nicht nur hier hinter Katharina Knobloch und ihrem Assistenzhund Vito. Gemeinsam wollen sie nun Geld sammeln, um für die Ausbildung des Tieres zu zahlen.

Die studentische Projektgruppe im Kurs „Führungslehre“ steht nicht nur hier hinter Katharina Knobloch und ihrem Assistenzhund Vito. Gemeinsam wollen sie nun Geld sammeln, um für die Ausbildung des Tieres zu zahlen.

Foto: Schalljo

Die Geschichte von Katharina Knobloch ist aufrührend. Bereits am 31. August berichtete die RP über die junge Krefelderin, die, bis dahin vollkommen gesund, im Anschluss an einen eigentlich vergleichsweise harmlosen Fahrradsturz die Nervenkrankheit CRPS entwickelte. Nun sitzt die 28 Jahre alte Chemikerin im Rollstuhl. Seit wenigen Tagen ist sie Besitzerin eines Assistenzhundes, der ihr Aufgaben abnimmt, aber auch Sicherheit in der Öffentlichkeit gibt. „Seit ich Vito habe, fühle ich mich im Rollstuhl nicht mehr so beobachtet. Die Leute tuscheln nicht mehr, sie sprechen mich auf den Hund an“, sagt die junge Frau.

Doch die Ausbildung des Tieres kostete viel Geld. Geld, das Knobloch nun aufbringen muss. Dafür richtete sie ein Spendenkonto ein und erhält nun unerwartete Unterstützung: Über ihre Situation sprach sie vor wenigen Wochen mit ihrem ehemaligen Professor an der Hochschule Niederrhein, Walter Becker. Der leitet unter anderem den Kurs „Führungslehre“, in dem auch ein Projekt Teil des Unterrichtsstoffes ist. Kurzerhand bot er als Projektarbeit die Organisation einer Spendensammlung zu Gunsten seiner ehemaligen Studentin an.

Schnell fand sich eine Gruppe von zehn Studenten, die sich nun erstmals mit Knobloch trafen und eine Strategie festlegten. „Für uns war das von Anfang an das bevorzugte Projekt. Wir hatten uns vorher als Gruppe zusammengefunden und wählten genau das aus“, sagt Projektleiter Taver Poplata. Die Studenten erstellten zuerst eine E-Mail-Adresse, über die sich jeder Interessent an sie wenden kann. Unter Katharina-Vito@web.de sind sie für mögliche Spender, ob Privatleute, Firmen oder Vereine, oder sonstige Fragen erreichbar.

Im zweiten Schritt wollen sie nun verschiedene Firmen anschreiben oder -sprechen, um hier für ihr Vorhaben zu werben. Außerdem beantragten sie bei der Stadt Krefeld, aber auch in Düsseldorf und Mönchengladbach Infostände in der Innenstadt. Hier wollen sie Passanten ansprechen und zu Spenden für ihr Projekt aufrufen.

Zumindest in Krefeld werden Knobloch und ihr Hund Vito selbst anwesend sein. „Ob ich dann nach Düsseldorf oder Gladbach fahren kann, muss ich schauen. Zumal, wenn es gleichzeitig ist, würde das natürlich nicht gehen. Aber wir haben beim Verein Vita Assistenzhunde alle unterschrieben, dass wir ein paar Mal im Jahr bei verschiedenen Aktionen helfen. Es haben auch schon andere Hundebesitzer aus der Gegend signalisiert, dass sie gern dabei wären“, erzählt sie.

Die Studenten wissen noch nicht, was sie erwarten sollen. „Natürlich wäre es toll, wenn wir ein paar Tausend Euro generieren oder sogar das ganze benötigte Geld aufbringen könnten. Das wäre aber wohl höchstens mit der Unterstützung größerer Firmen möglich. Wir werden aber tun, was wir können“, sagt der stellvertretende Projektleiter Tobias Borgert. Und was würde passieren, wenn es sogar noch mehr Geld würde, als für die Ausbildung des Hundes zu entrichten ist? „Sollten wir mehr als die dafür nötigen 25.000 Euro bekommen, dann wird das Geld dafür verwendet, um ein nötiges Auto für Katharina zu zahlen. Die Versicherung bezahlt ihr leider nicht den notwendigen Umbau, um mit dem Rollstuhl eigenständig fahren zu können. Sollte dann immer noch etwas übrig bleiben, dann spenden wir das Geld entweder an Vita Assistenzhunde oder an Einrichtungen zur Untersuchung von CRPS“, erläutert Poplata.

Überhaupt ist es den Studenten nach eigener Aussage auch ein Anliegen, über diese weitgehend unbekannte Erkrankung zu informieren. Immerhin kann sie grundsätzlich jeden recht unvermittelt treffen, auch wenn sie zumindest in der Heftigkeit wie bei Katharina Knobloch sehr selten auftritt. Interessenten können auf der website www.gofundme.com/vito-and-katharina bereits jetzt spenden. „Dabei spielt der Betrag keine Rolle. Ob fünf Euro oder 10000, alles hilft“, sagt Poplata. Jeder Euro bringt die junge Frau dem Ziel näher, ihre Schulden beim Verein zu begleichen. Den Hund behalten darf sie zwar in jedem Falle, doch die Ausbildungskosten für ihren Vito will sie dennoch so schnell wie möglich begleichen. Die Gruppe der Studenten hilft ihr nun dabei.

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