Aus den Krefelder Stadtteilen Der Blick aufs Wasser – gut fürs Gemüt

Krefeld · Eine Auszeit nehmen, mal was anderes sehen, frische Luft tanken, etwas für den Vitamin D-Haushalt tun, die lieben Kleinen auspowern – es gab am Donnerstag viele gute Gründe für einen Spaziergang. In Uerdingen gab es außerdem das gewisse Extra: Hochwasser. Es lockte schon am Vormittag zahlreiche Besucher an, die sich vor allem auf dem Deich tummelten.

Fotos: Ein Spaziergang am Hochwasser in Krefeld
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Ein Spaziergang am Hochwasser in Krefeld

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Foto: Bärbel Kleinelsen

Donnerstag Vormittag: Cornelia Kuhr lehnt an der Brüstung und guckt über den Rhein. Sie sieht entspannt aus. „Ich war schon lange nicht mehr hier. Normalerweise musste ich um diese Uhrzeit immer arbeiten. Jetzt bin ich im Ruhestand und kann mir vormittags in aller Ruhe das Hochwasser anschauen. Wie schön“, erzählt sie. Bereits am Sonntag hatte sie vom Uerdinger Rheindeich aus einen kurzen Blick auf das steigende Wasser geworfen. Da sei es ihr aber viel zu voll gewesen, erklärt sie. Deshalb hat sie an diesem Vormittag einen Aussichtspunkt etwas weiter Richtung Linn gewählt.

„Es ist interessant, das Hochwasser zu sehen. Hier ist eine schöne Stimmung, die gut ist fürs Gemüt. Mal was Positives bei all den Schreckensnachrichten in dieser Zeit. Genau so etwas braucht man jetzt“, findet sie und ist erfreut darüber, wie begehrt selbst kleine Angebote wie das Hochwasser jetzt sind.

Ehepaar Stocklossa hat das schöne Wetter für eine Radtour genutzt. Aus Fischeln sind die beiden nach Uerdingen geradelt, um sich das steigende Wasser anzusehen. „Wir kennen es noch höher, damals, als das Wasser an der Oberkannte des Deichs stand“, sagt Helmut Stocklossa. Er ist mit Ehefrau Ursula gerne am Rhein. Oft gehen sie am Ufer in Hohenbudberg mit ihrem Hund spazieren. An diesem Tag ist er jedoch zu Hause geblieben. „Wir machen jetzt noch Fotos vom Hochwasser. Die wollen wir später unserer Tochter schicken, die in Australien lebt“, erzählt Helmut Stocklossa. Und sollte das gute Wetter anhalten, steht die nächste Tour auch schon fest. Dann geht’s mit dem Rad nach Düsseldorf.

Auf dem Uerdinger Rheindeich sind schon jetzt zahlreiche Menschen unterwegs, blicken aufs Wasser, plaudern mit Bekannten. Die Stimmung ist gut. Einige wundern sich, dass noch dicke Pötte auf dem hohen Wasser fahren dürfen. Doch die Hochwassermarke II, bei der die Schifffahrt stoppen müsste, ist längst nicht erreicht. Sie liegt in Duisburg-Ruhrort bei 11,30 Meter.

Aktuell steht der Pegel auf 9,26 Meter. Das heißt, es gilt weiter die Hochwassermarke I, die besagt, dass sich laut Rheinschifffahrtspolizeiverordnung alle  maschinengetriebenen Wasserfahrzeuge bei der Talfahrt möglichst in Fahrwassermitte und bei der Bergfahrt im mittleren Drittel der Strombreite aufzuhalten haben.

 Vater Rhein hat sich breit gemacht. Von der historischen Drehbrück aus kann man gut sehen, wie weit sich das Wasser bereits ausgedehnt hat. 

Vater Rhein hat sich breit gemacht. Von der historischen Drehbrück aus kann man gut sehen, wie weit sich das Wasser bereits ausgedehnt hat. 

Foto: Bärbel Kleinelsen
 Es wird langsam eng: Noch passen die Schiffe unter den Brücken hindurch und der Schifffahrtsverkehr ist nicht eingeschränkt.  Das Landesumweltamt rechnete am Pegel Duisburg-Ruhrort Samstag mit einem Höchststand von bis zu 9,80 Metern. 

Es wird langsam eng: Noch passen die Schiffe unter den Brücken hindurch und der Schifffahrtsverkehr ist nicht eingeschränkt.  Das Landesumweltamt rechnete am Pegel Duisburg-Ruhrort Samstag mit einem Höchststand von bis zu 9,80 Metern. 

Foto: Bärbel Kleinelsen
 Die Drehbrücke in Linn zeigt sich an diesem Tag von ihrer schönsten Seite.

Die Drehbrücke in Linn zeigt sich an diesem Tag von ihrer schönsten Seite.

Foto: Bärbel Kleinelsen

Mit ihren Kindern ist Marina Tiemens nach Uerdingen gekommen. Sie hat einen Arzttermin genutzt, um mit den Töchtern Mila (4) und Leona (9 Monate) einen Spaziergang am Rhein zu machen. „Ich wollte mit den Kindern mal rauskommen, und hatte in den Medien Bilder vom Hochwasser gesehen. Da dachte ich, schauen wir uns das mal im Original an. Ist doch schon interessant“, findet sie. Und frische Luft tue ja auch allen gut. Ihre Einschätzung vor Ort: „Ich hatte es mir sogar noch etwas höher vorgestellt. Aber es ist auf jeden Fall ein schöner Ausflug und eine gute Abwechslung vom momentan doch recht eintönigen Alltag.“

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