Für einen sauberen Moritzplatz Mit Kasperle gegen Rattenplage

Krefeld · Zu ungewöhnlichen Mitteln greift die SPD-Nord in Zusammenarbeit mit den Spielplatzpaten. Sie will mit einem Puppentheater-Stück für Sauberkeit auf dem Moritzplatz sorgen. Ratten sind besonders in der Innenstadt ein Problem.

 Mit Handpuppen gehen SPD und Spielplatzpaten gegen die Ratten auf dem Moritzplatz vor. Ralph-Harry Klaer (l.) schrieb das Stück. Die Ratten Rudi, Hüls, Moritz, Anna und Paulus hat Nicole Intveen gebastelt.

Mit Handpuppen gehen SPD und Spielplatzpaten gegen die Ratten auf dem Moritzplatz vor. Ralph-Harry Klaer (l.) schrieb das Stück. Die Ratten Rudi, Hüls, Moritz, Anna und Paulus hat Nicole Intveen gebastelt.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

SPD-Vorsitzender Ralph-Harry Klaer geht unter die Puppenspieler. Er greift zu Kasperle und Seppel um das Müllproblem am Moritzplatz in den Griff zu bekommen. Wie berichtet hatten Essensreste im vergangenen Jahr unzählige Ratten angelockt, die am hellichten Tag an den spielenden Kindern vorbei liefen.

Seitdem hat sich die Einstellung der Menschen zum Thema „Müll“ nicht wesentlich geändert. Eine erneute Rattenplage droht. Bevor es jedoch soweit kommt, möchte der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Nord in Zusammenarbeit mit den Spielplatzpaten vom Moritzplatz ohne erhobenen Zeigefinger, dafür aber mit einem Augenzwinkern das Problem ansprechen. „Kasper und die Ratten“ heißt das Puppentheater-Stück, das die SPD-Nord am Samstag, 29. Juni, ab 13 Uhr auf dem Moritzplatz aufführen wird. Das Stück schrieb Ralph-Harry Klaer, die Ratten-Puppen bastelte Spielplatzpatin Nicole Intveen.

„Es ist eigentlich gar nicht unsere Aufgabe, den Müll auf dem Platz zu entsorgen und die Leute auf weggeworfene Kippen oder Essensreste anzusprechen. Trotzdem machen wir es immer wieder, auch die Kinder helfen mit. Doch leider nicht mit dem Erfolg, den wir uns wünschen würden“, sagt Nicole Intveen. Gleich säckeweise würden so manche Senioren Futter für die Tauben mitbringen und auf dem Platz verteilen. Was die Tauben übrig lassen, lockt die Ratten an. Sie freuen sich über Brötchen- oder Pizzareste, Pommes, Kekse und was die Anwohner sonst noch so alles zum Snacken mit auf den Platz bringen. „Wir haben nichts dagegen, dass dort gegessen wird. Aber nachher muss man seinen Abfall mitnehmen oder in die Mülleimer werfen“, sagt die Spielplatzpatin und ärgert sich, dass diese Selbstverständlichkeit von einigen hartnäckig verweigert wird. Die Folgen betreffen dann alle.

 Moritzplatz, Mit Kasperle gegen Rattenplage, Tauben

Moritzplatz, Mit Kasperle gegen Rattenplage, Tauben

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Gift musste 2018 gestreut werden, um die Plagegeister loszuwerden. Eltern sorgten sich um die Gesundheít ihrer dort spielenden Kinder, die Stadt schnitt das Grün zurück, verschloss die Rattenlöcher und säte Rasen ein. Die Spielplatzpaten sammeln regelmäßig Abfall auf, sorgen dafür, dass die städtischen Reinigungskräfte auch „ihre“ Müllsäcke beim Leeren der Mülleimer mitnehmen. Bis heute „spendiert“ die GSAK neue Müllsäcke und unterstützt so das Engagement der Bürger.

„Es ist schon besser geworden. Früher haben wir auch benutzte Spritzen auf dem Platz gefunden, das ist nun vorbei“, sagt Intveen. Als „harten Kampf“ bezeichnet sie die Auseinandersetzung mit vor allem osteuropäischen Saisonarbeitern, die im Umfeld des Platzes wohnen, und sich bei gutem Wetter dort treffen. „Das sind um die 20 Leute, die hier Bier trinken und rauchen. Flaschen und Kippen blieben häufig liegen. Inzwischen haben wir es durch ständige Ansprache geschafft, dass die Gruppe ihren Müll meist entsorgt. Das ist ein Anfang.“

 Angezogen werden die Nager von Taubenfutter und Essensresten. Kasperle erklärt, wie man es richtig macht.

Angezogen werden die Nager von Taubenfutter und Essensresten. Kasperle erklärt, wie man es richtig macht.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)
 Den Rattenbefall 2018 haben Anwohner des Moritzplatzes dokumentiert.

Den Rattenbefall 2018 haben Anwohner des Moritzplatzes dokumentiert.

Foto: Mehmet Taskiran

Ralph-Harry Klaer möchte das Thema „Müll“ nicht „von oben herab“ behandeln. „Wir gehen auf mehreren Wegen das Thema an. Wir haben Personen angezeigt, die Futtersäcke für die Tauben mitbringen, sind in Gesprächen mit dem Kommunalbetrieb wegen der regelmäßigen Grünschnitte und haben den Bauträger angesprochen, der auf dem Grundstück von Haus Sieburg tätig ist. Mit dem Kaspertheater möchten wir gezielt Kinder für das Thema sensibilisieren und vielleicht auch den ein oder anderen Erwachsene erreichen, der zuschaut.“ Denn was Seppel versteht, werden vielleicht auch die begeifen, die noch immer die Schalen ihrer Sonnenblumenkerne auf den Boden spucken.

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