Aus den Krefelder Vereinen Ehrenamtlich mit dem Bus unterwegs

Krefeld · Der Krefelder Jochen Winkels war über sieben Jahre ehrenamtlich für die Lebenshilfe Krefeld tätig. Nun blickt er auf diese Zeit zurück, die er als große Bereicherung für sein Leben sieht.

 Ehrenamtler Jochen Winkels: „Ich bin zum ersten Mal mit Menschen mit Behinderung in Kontakt gekommen – für mich war das Neuland.“

Ehrenamtler Jochen Winkels: „Ich bin zum ersten Mal mit Menschen mit Behinderung in Kontakt gekommen – für mich war das Neuland.“

Foto: Christina Schulte

Jochen Winkels, Jahrgang 1942, war viele Jahre im Hotelfach tätig. Anschließend hat er sich in der Textilbranche selbstständig gemacht. Nach zehn Jahren, mit 68, ging er in den Ruhestand und suchte sich eine ehrenamtliche Beschäftigung. Im Jubiläumsjahr der Lebenshilfe, 2012, kam er zu dem Verein. Wir haben Jochen Winkels nach den Abläufen, nach seinen Erfahrungen und nach seinen Erlebnissen im gefragt.

Wie sind Sie auf die Lebenshilfe aufmerksam geworden?

Winkels Ich wurde vom Freiwilligen-Zentrum vermittelt, wo ich 2012 nach einer ehrenamtlichen Aufgabe gefragt hatte. Dort hat man mich sehr freundlich beraten – dafür möchte ich mich an dieser Stelle nochmals bedanken.

Worin bestanden Ihre Aufgaben?

Winkels Ich bin zwei Mal wöchentlich mit einem Bus der Lebenshilfe Krefeld unterwegs. Morgens hole ich die Gäste in ihren Einrichtungen ab und fahre mit ihnen gemeinsam zum Tagestreff. In früheren Jahren kamen auch Gäste, die auf den Rollstuhl angewiesen waren. Ich war ihnen beim Ein- und Aussteigen und beim Ein- und Ausladen der Rollis behilflich. Um 10 Uhr frühstücken wir gemeinsam. Anschließend stehen gemeinsame Spiele wie „Mensch ärgere Dich nicht“ oder Kickern auf unserem Programm. Als die Tagesstätte noch in Uerdingen lag, haben wir oft Spaziergänge am Rhein unternommen. Um 14 Uhr bringe ich die Gäste mit dem Bus wieder in ihre Einrichtungen bzw. Wohngruppen. Ich bin also von 8 bis 16 Uhr unterwegs. An manchen Tagen unternehmen wir auch Ausflüge mit unseren Gästen – dann bin ich den ganzen Tag dabei. Manchmal besuchen wir Ausstellungen oder gehen ins Theater.

Woran erinnern Sie sich besonders gern?

Winkels Mir hat unser Ausflug zum Kloster Rees sehr gefallen – das war eins meiner schönsten Erlebnisse. Etwas Besonderes war auch der Ausflug in eine Salzgrotte in St. Tönis. Ich habe in dieser Zeit neue Menschen, neue Orte und neue Dinge kennengelernt.

Hatten Sie zuvor schon mit Menschen mit Behinderung zu tun? Wie war die erste Begegnung bei der Lebenshilfe?

Winkels Ich bin zum ersten Mal mit Menschen mit Behinderung in Kontakt gekommen – für mich war das Neuland. Allerdings kenne ich mich ein bißchen aus, denn ich habe jahrelang meine Mutter betreut. Ich war angenehm überrascht davon, wie herzlich ich bei der Lebenshilfe Krefeld aufgenommen worden bin. Ich bin sofort ganz leicht mit den Gästen in Kontakt gekommen, allerdings auch dank der Leiterin Henny Zanders-Bobis. Sie hat sehr viel dazu beigetragen, dass ich das so lange gemacht habe.

Was hat Sie besonders beeindruckt?

Winkels Ich war überrascht davon, wie gut ich mit den Gästen – Menschen mit Behinderung – umgehen konnte. Es gab auch sehr traurige Stunden, denn wir haben in den Jahren mehrere Gäste durch Todesfälle verloren. Sie waren mir in der gemeinsam verbrachten Zeit sehr ans Herz gewachsen.

Was möchten Sie Menschen mit auf den Weg geben, die auch ein Ehrenamt übernehmen möchten?

Winkels Alle Menschen, die in den Ruhestand gehen, und mit ihrer Freizeit nichts anzufangen wissen, kann ich nur raten, sich ein Ehrenamt zu suchen. Ich übergebe meine Aufgabe nun gerne an meinen Nachfolger, der schon ein paar Mal mit mir zusammen die Tour gefahren ist.

Ihr Fazit?

Winkels Das Ehrenamt bei der Lebenshilfe Krefeld war eine Bereicherung in meinem Leben: Ich bin sehr froh, dass ich diesen Weg genommen habe. Ich fühlte mich in den sieben Jahren als Teil einer großen Familie. Für das angenehme Verhältnis geht mein Dank geht auch an alle Mitarbeiter und Ehrenamtlichen.

Sie sind seit 45 Jahren verheiratet. Ihre Frau geht nun auch in den Ruhestand. Was haben sie beide sich vorgenommen?

Winkels Wir möchten noch ein paar schöne gemeinsame Jahre genießen.

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