Krefeld Krefeld-Doku kommt ins Kino

Krefeld · Ursprünglich sollte Geheimnisse der Seidenstadt nur eine 50-minütige Dokumentation über Krefeld werden. Die Krefelder Produktionsfirma bekam so viel Material, dass jetzt eine Kinoversion erstellt wird. Im Dezember soll die Produktion Premiere im Cinemaxx feiern.

 Ein bekanntes TV-Gesicht aus der Seidenstadt: Ingo Lenzen stammt aus Krefeld, wurde mit der SAT.1-Serie "Lenzen & Partner" berühmt.

Ein bekanntes TV-Gesicht aus der Seidenstadt: Ingo Lenzen stammt aus Krefeld, wurde mit der SAT.1-Serie "Lenzen & Partner" berühmt.

Foto: Mica Crossmedia

Der Krefelder Film "Geheimnisse der Seidenstadt" kommt Anfang Dezember ins Kino, wenig später wird er auch auf DVD erhältlich sein. Die 90-minütige Dokumentation mit Spielfilm-Anteilen wird zurzeit von der Krefelder Firma Mica Crossmedia hergestellt.

 Im Film wechseln sich Spielszenen mit Interviews ab. Zu Wort kommt beispielsweise auch der Krefelder Weltklasseschwimmer Steffen Driesen.

Im Film wechseln sich Spielszenen mit Interviews ab. Zu Wort kommt beispielsweise auch der Krefelder Weltklasseschwimmer Steffen Driesen.

Foto: Mica Crossmedia

Erster ursprünglicher Termin für die Fertigstellung war September, "doch das konnten wir nicht schaffen. Denn aus den anvisierten 50 Minuten Länge sind 90 Minuten geworden", sagt Matthias Heuser. Er leitet das Projekt federführend.

Jetzt wird vertont

Bis zur offenen Premiere im Cinemaxx ist allerdings noch einiges zu tun, bislang bleibt die Zeitleiste nach einer guten Stunde stehen. "Die Vertonung fehlt noch, Szenen müssen geschnitten werden und eigentlich fällt überall noch Arbeit an. Baustellen gibt es genug." Rund anderthalb Jahre sind seit der ersten Idee vergangen, jetzt geht es so langsam aber sicher auf die letzten Runden.

Sport, Industrie, Geschichte und Kultur — das alles wird in "Geheimnisse der Seidenstadt" vorkommen, einen Anspruch auf Vollständigkeit hat der Film allerdings nicht. "Wo fängt man an, wo hört man auf — gerade diese Gradwanderung ist schwierig. Die 90 Minuten sollten ausreichen, denn wir wollen ja auch keinen Langweiler produzieren, sondern unterhalten", schildert Heuser eine der Mammutaufgaben.

Als Rahmenhandlung schickt er einen Zeitreisenden nach Krefeld. Via iPad kämpft sich dieser durch die Jahrhunderte und testet mit einem Frage-Antwort-Spiel das Wissen der Zuschauer. Rund drei Sekunden bleiben fürs Nachdenken, dann beginnt die dazugehörige Geschichte.

Zu den jeweiligen Kapiteln hat Heuser bekannte Krefelder vor die Kamera gesetzt. Weltklasse-Schwimmer Steffen Driesen redet ebenso locker wie (TV-) Rechtsanwalt Ingo Lenßen, Batmobil-Designer Harald Belker oder Oberbürgermeister Gregor Kathstede über Kurioses, Geheimnisvolles und Unbekanntes. "Jeder weiß in Krefeld etwas über Seide und Eishockey. Aber darüber hinaus gibt es etliche Dinge, die nicht ganz so geläufig sind", sagt Heuser. "Auch wir waren da manchmal richtig überrascht."

Eine große Hilfe seien mehrfache Aufrufe in der Tageszeitung gewesen. Menschen reichten Fotos und Devotionalien ein, dazu boten Heuser und seine Mitstreiter bei Ebay auf Krefelder Artikel, die sie für den Dreh benötigten. Und selbstverständlich wurde auch das Krefelder Stadtarchiv regelmäßig konsultiert.

Helmut Kohl auf dem Theaterplatz

Fast vergessene Bilder kamen dabei zu Tage: Massenaufläufe auf dem Krefelder Flughafen, Menschenschlangen vor einem der zig Krefelder Kinos oder vom Bau der Rheinbrücke in Uerdingen. Dank hochmoderner Bildbearbeitung meint der Zuschauer, gerade selbst die Brücke zu bauen, vor dem Kino zu stehen oder die Lufthansa-Maschine abheben zu sehen. Er spürt das Markttreiben auf dem Westwall, hört die VW Käfer auf dem Ostwall und ist mittendrin, wenn Helmut Kohl auf dem überfüllten Theaterplatz spricht.

In einigen Wochen wird Heuser den Film in einer Vorab-Version einem kleinen, ausgewählten Publikum zur Probe zeigen. "Uns interessiert sehr stark die Meinung der Krefelder. Sicherlich können wir nicht alle bedienen, aber wir denken, eine gute Mischung gefunden zu haben."

(RP)
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