Krefeld Uerdingen Oberstraße soll Szeneviertel werden

Uerdingen · Die Oberstraße soll aufgewertet werden. In einem Konzeptpapier stellt die Interessengemeinschaft elf Punkte vor.

 Die Interessengemeinschaft Oberstraße: Madleen und Marion Siemer, Andreas Zühlke, Karl-Heinz Eiberg, Feddo Loer und Monika Eiberg (v.l.).

Die Interessengemeinschaft Oberstraße: Madleen und Marion Siemer, Andreas Zühlke, Karl-Heinz Eiberg, Feddo Loer und Monika Eiberg (v.l.).

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Sie ist gemeinsam mit der Niederstraße die Einkaufsstraße Uerdingens: die Oberstraße. Doch ähnlich wie die Hochstraße in Stadtmitte kämpft auch diese Straße und mit ihr die ansässigen Geschäfte gegen den Zeitenwandel. Onlinekonkurrenz und große Shopping-Zentren ziehen die Kunden ab und sorgen so für Einbußen bei den Kaufleuten. Außerdem sind die so genannten Ankermieter, große Ketten mit hoher Kundenfrequenz, vor allem in der Niederstraße ansässig. „Die Immobilien hier geben das einfach nicht her. Wir müssen nach einer anderen Ausrichtung suchen“, sagt Andreas Zühlke von der Interessengemeinschaft Oberstraße. Diese hat dem Verfall der Straße den Kampf angesagt und will sie zum Szeneviertel umgestalten.

„Die Begebenheiten geben es einfach nicht her, dass hier florierender Einzelhandel in großen Mengen bestehen kann. Darum hatten wir vor rund einem Jahr einen Leerstand von elf Ladenlokalen“, sagt Zühlke. Doch die Interessengemeinschaft sorgte gemeinsam mit dem Kaufmannsbund und der Wirtschaftsförderung schon jetzt für eine Trendwende. Aktuell stehen noch vier Geschäfte leer, bei einem zeichnet sich ab, dass es in Bälde besetzt sein könnte.

„Ziel sind vor allem künstlerische und handwerkliche Mieter. Aber auch weitere schöne Gastronomie wäre wünschenswert“, sagt der Vorsitzende der IG Oberstraße. Um hier ideale Bedingungen zu schaffen, brachte diese nun ein Konzeptpapier heraus. Dieses umfasst elf Punkte von kleinen baulichen Änderungen wie grünen Inseln, Wasserfontänen oder Wassertischen und einem Fassadenprogramm bis hin zu einer teilweisen Umwidmung der Straße und der Möglichkeit, sie mit dem Fahrrad zu befahren.

Ziel der Maßnahmen ist es, den Aufenthaltswert der Straße zu erhöhen. Wieso Fahrräder dazu gehören? „Es gibt schon heute oft Fahrradfahrer, die rechtswidrig und recht rücksichtslos durch die Oberstraße fahren. Von einer regulierten Freigabe versprechen wir uns, dass zwar mehr Fahrräder fahren, diese aber insgesamt rücksichtsvoller bewegt werden. Hier sollen die Friedlichen auf die Rücksichtslosen abfärben“, erläutert Zühlke. Er selbst ist sowohl als Anwohner als auch als Galerist betroffen. Mit seiner Frau, die als Malerin und Bildhauerin beteiligt ist, eröffnete der Fotograf eine Galerie im Ladenlokal des von ihm gekauften Hauses.

Der Interessengemeinschaft geht es dabei aber, ebenso wie deren Vorsitzendem, nicht in erster Linie um Kommerz. „Wir wollen den Wert der Straße erhöhen. Für Geschäfte, aber vor allem für Anwohner und Menschen, die hier ihre Tage verbringen möchten. Dabei sind Veranstaltungen mindestens ebenso wichtig wie bauliche Veränderungen.“

Im Sommer gab es daher bereits ein Straßenfest an einem (nicht verkaufsoffenen) Sonntag. Geplant sind außerdem ein Picknicktag, vermutlich im Frühsommer 2019, ein weiteres Straßenfest im September, aber auch regelmäßige Kammerkonzerte im „Et Klöske“, Konzerte in der Coctailbar „Kingslounge“ oder Ausstellungen und Lesungen in der Galerie Uerdingen.

„Alle Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, die Menschen in die Oberstraße zu locken, die Straße zu beleben und dafür zu sorgen, dass ein Besucher sich einfach wohlfühlt“, erklärt der Vorsitzende

Die Vision der Interessengemeinschaft ist es, „ihre“ Straße zu einem künstlerisch und kleingastronomisch geprägten Szeneviertel zu entwickeln. Es geht dabei ausdrücklich nicht nur um Gewerbe, sondern auch und vor allem um den Wohnwert für die Bürger. „Nicht nur für uns Anwohner der Oberstraße selbst, sondern auch für die Menschen aus dem näheren Umfeld. Wir sehen in der Oberstraße großes Potential, trotz der bekannten Einschränkungen und fehlender Ankermieter“, sagt Andreas Zühlke.

Erste Erfolge zeigen sich bereits. Nun sollen weitere Schritte folgen, um diesem Ziel Stück für Stück näher zu kommen. Und wer weiß, vielleicht gelingt es ja wirklich, die Oberstraße zu einem kulturellen Zentrum mit überregional gutem Ruf weiterzuentwickeln.

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