Westernstadt Die Cowboys aus dem Krefelder Westen
Krefeld · Über 500 Besucher genossen beim Tag der offenen Tür der Westernstadt Forest Ranch am Rande des Forstwalds die Atmosphäre des Wilden Westens. Die Ranch feiert in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen.
„Forest Ranch“ lässt das Schild über dem hölzernen Eingangstor verlauten. Der Blick den Schotterweg hinunter ist der Blick in eine andere Welt, eine andere Zeit: Cowboys, Trapper und Indianer schlendern gelassen vorüber oder sitzen auf der Veranda von authentischen wirkenden Gebäuden einer Westernstadt. Vorbei an der „Wells and Fargo Company“, dem „Barber“ und dem „Forest Store“, führt der Weg zum Herzstück der Stadt – dem „Horsemans Saloon“, wo für „Ranch Dollar“ Getränke und Speisen erworben werden.
Seit 40 Jahren baut der „Cowboyclub Forest Ranch Krefeld“, ein eingetragener Verein, an der authentischen Westernstadt am Rande des Forstwalds. Auf einem Gelände von rund 1000 Quadratmeter arbeiten die Mitglieder an der bestmöglichen Umsetzung von Gebäuden aus der Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs um 1860. Die Hobbyisten selbst tragen Kluften, die nach Vorbild der Originalen maßgeschneidert sind.
Beim Tag der offenen Tür bot der Club Zivilisten und Hobbyisten anderer Vereine einen Einblick in die „Forest Ranch“. Über 500 Besucher genossen die Atmosphäre des Wilden Westens im 21. Jahrhundert. In der ganzen Stadt versammelten sich die Wildwest-Fans in gesprächigen Runden. Sie tauschten sich über ihr Hobby aus und erwarben neue Stücke für ihre aufwendigen Outfits. Auf der Bühne spielte die Band „Big Mountain mit Grandpa Josh“ live amerikanische Countrymusik. Für Kinder wurden Mitmachaktionen wie Bogenschießen, Hufeisenwerfen oder Goldsieben geboten. Zudem beschworen sie tierische Schutzpatrone bei einem von Indianer Nanujunini angeleiteten schamanischen Ritual.
Die Clubmitglieder leben ihre Rolle. Wen sie nach ihrem Hobby gefragt werden, ist Authentizität das Stichwort. So seien es keine „Verkleidungen“ oder „Kostüme“, sondern „authentische Outfits um 1860“, erklärt Barkeeper Joe, dessen bürgerlichen Namen, Jürgen Büren, die wenigsten auf der Ranch kennen. „Ich sehe das nicht mehr als Hobby, vielmehr als Berufung“, berichtet Reiner Kürvers, erster Vorsitzender des Cowboyclubs, der als Hank West bekannt ist. Der Grundgedanke der Clubgründer Karl, Andreas und Gerhard Dahler sei gewesen, etwas zu schaffen, das sonst nur aus Büchern bekannt war. Stück um Stück werde dies auf der Forest Ranch umgesetzt. Mittlerweile umfasst die Westernstadt über zehn detailgetreu eingerichtete Gebäude, die dem Besucher das reelle Gefühl vermitteln, sich in einer anderen Zeit zu befinden. Um das zu erreichen, arbeiten die 14 Mitglieder des Vereins regelmäßig in Eigenregie an der Forest Ranch. Sie treffen sich an jedem zweiten Wochenende in der Westernstadt und werkeln an den Blockhütten. Dass unter den Hobbyisten Handwerker wie Elektriker oder Schreiner sind, spielt ihnen nur in die Karten. Erst kürzlich wurde die Küche des Saloons auf den neusten technischen Stand gebracht und die Ranch um eine Schmiede erweitert, die noch in diesem Jahr voll funktionstüchtig sein soll.
Den offenen Zugang für Zivilisten bietet die Ranch wieder am Samstag, 20. Juli, wenn der der Cowboyclub ab 18 Uhr das 40-jährige Jubiläum mit einer Feier zelebriert. Für September ist ein Hobbyisten-Treffen samt authentischem Zeltlager geplant. Eine neue Zielgruppe verzeichnet der Club mit „Live Action Role Playing“ (LARP), bei dem Spieler die Ranch für die Nachstellung einer Kampfhandlung im Wilden Westen nutzen. Einige Spieler sind aktuell Probemitglieder im Verein.
Für den Tag der offenen Tür zieht Vorsitzender Hank West eine positive Bilanz. Die Besucherzahlen seien zu den Vorjahren deutlich gestiegen. Zudem habe die neue Saloon-Küche ihre Feuertaufe bestanden. Mit Fertigstellung der neuen Sattlerei und der Schmiede seien zudem bald neue Attraktionen für kommende Feste in Aussicht.