Krefelderin bei Badminton-WM Barbara Bub, die Linientreue

Krefeld-Fischeln · Die Fischelnerin Barbara Bub ist Badminton-Bundesligaschiedsrichterin und international als Linienrichterin für den deutschen Verband unterwegs: Vor kurzem war sie bei der WM in Basel dabei - und hat auch schon bei den Olympischen Spielen an der Linie gestanden.

 Erinnerungsfoto von ihrem WM-Einsatz: Barbara Bub, in Fischeln bekannt als Organisatorin des St. Martin-Zugs, war eine von zwei deutschen Linienrichtern, die für die WM in Basel nominiert waren.

Erinnerungsfoto von ihrem WM-Einsatz: Barbara Bub, in Fischeln bekannt als Organisatorin des St. Martin-Zugs, war eine von zwei deutschen Linienrichtern, die für die WM in Basel nominiert waren.

Foto: Barbara Bub

Die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro, die Weltmeisterschaft in Basel, Schweiz: Barbara Bub aus Fischeln war bei diesen beiden und vielen anderen Sport-Events hautnah an der Linie dabei: Sie ist Badminton-Linienrichterin und für den deutschen Verband immer wieder im Einsatz. „In Rio war ich sogar die einzige Deutsche, die als Linienrichterin eingesetzt war. Und bei der WM in Basel im August war ich eine von zwei Deutschen, die vom deutschen Verband nominiert wurden“, erzählt die 55-Jährige.

In ihrem Heimat-Stadtteil Fischeln ist Barbara Bub vor allem bekannt als Organisatorin des St: Martin-Zugs und langjährige Vorsitzende des St. Martin-Ausschusses sowie für ihr Engagement im Bürgerverein. Seit vielen Jahren spielt sie hobbymäßig Badminton beim VfR Fischeln, aktuell aus Zeitgründen jedoch nur noch als Ersatz. Denn die Schiedsrichter-Tätigkeit nimmt viel ihrer Freizeit in Anspruch. Nicht immer sind es große Events wie Weltmeisterschaften. Bub schiedst an Wochenenden in der 1. Liga und 2. Bundesliga. Sie erklärt, dass es einen großen Unterschied zwischen normalen Ligaspielen und internationalen Meisterschaften gibt: „Bei den Ligaspielen gibt es nur einen Schiedsrichter pro Spiel. Bei den internationalen Turnieren gibt es einen Schiedsrichter, einen Aufschlagrichter und vier bis zehn Linienrichter.“ Um bei Badminton Europe oder der Badminton World Federation (BWF) Schiedsrichterin zu werden, ist es für die Fischelnerin zu spät: „Ich bin schlicht zu alt, um eine Schiedsrichter-Karriere zu machen“, sagt Bub.

In der Bundesliga leitet sie Spiele aber alleine. „Dabei kann man übrigens nicht reich werden“, berichtet sie. Für eine Bundesligabegegnung gibt es eine kleine Aufwandsentschädigung plus Fahrtgeld. Die Austragungsorte der fünf Erstligavereine in NRW seien zum Beispiel Bonn, Refrath oder Mülheim. „Bei einer Begegnung gibt es sieben Spiele, dafür sind zwei Schiedsrichter eingeteilt, die sich abwechseln.“ Linien- und Aufschlagrichter gibt es hier nicht. „Ich bin auch sehr gern Schiedsrichterin beim Para-Badminton und bewerbe mich immer für die Deutschen Meisterschaften“, sagt Bub.

Auch die internationalen Einsätze sind mehr Privatvergnügen und nicht bezahlte Arbeit. „Die Anreise muss ich selbst zahlen, die Verpflegung wird übernommen, in Basel habe ich einen Teil der Unterkunft selbst bezahlt“, erzählt die Fischelnerin. Und Urlaub muss sie natürlich auch nehmen. „Ich habe aber Glück, dass mein Arbeitgeber mir für die internationalen Turniere für etwa die Hälfte der Tage Sonderurlaub gewährt hat“. Der deutsche Badminton-Verband darf meist zwei Linienrichter benennen. „Morgens werden wir beim Turnier dann für eines der Felder eingeteilt, zwölf Leute im Wechsel.“ In der Regel haben die Schiedsrichter einen freien Tag, an dem sie die jeweilige Stadt erkunden können. „Es wäre ein Traum, 2020 bei Olympia in Japan, einem Badminton begeisterten Land, dabei zu sein, aber da werde ich keine Chance haben, weil ich ja schon einmal bei Olympia war“, sagt sie. In Rio hätten die Wettbewerbe leider nur wenig Publikum gehabt. In Japan werden es Zehntausende sein, dort ist Badminton Volkssport. Die deutschen Sportler waren bei der WM unter „Ferner liefen“ und sind früh ausgeschieden. „Der letzte Europäer im Turnier war ein Däne. Er hat es in die Finals geschafft“, erzählt Bub.

 Erinnerungsfoto von ihrem WM-Einsatz: Barbara Bub, in Fischeln bekannt als Organisatorin des St. Martin-Zugs, war eine von zwei deutschen Linienrichtern, die für die WM in Basel nominiert waren.

Erinnerungsfoto von ihrem WM-Einsatz: Barbara Bub, in Fischeln bekannt als Organisatorin des St. Martin-Zugs, war eine von zwei deutschen Linienrichtern, die für die WM in Basel nominiert waren.

Foto: Barbara Bub

Barbara Bub schätzt das Miteinander unter den Schiedsrichtern. „Nach einem Turniertag treffen sich die Kollegen oft auf einem der Zimmer zum ‚Technical Meeting’“, sagt sie lachend. Denn das ist das Synonym für „Zusammen ein paar Bierchen trinken“. „Man trifft nette Leute“, sagt die Fischelnerin und verrät, dass sie ihren Lebensgefährten so kennengelernt hat – auch er ist Badminton-Schiedsrichter.

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