Aus den Vereinen Zehn Jahre Fischelner Bläserschule

Fischeln · 124 Schüler nutzen aktuell das musikalisch bunt gemischte Angebot des Vereins — Tendenz steigend.

 In der Bläserschule werden nicht nur Blasinstrumente unterrichtet: Vorne übt Gitarrenlehrer Marco Alleata mit Schülerin Johanna, dahinter stehen Geschäftsführer Herbert Hannen und Vorsitzende Ruth Straßburger.

In der Bläserschule werden nicht nur Blasinstrumente unterrichtet: Vorne übt Gitarrenlehrer Marco Alleata mit Schülerin Johanna, dahinter stehen Geschäftsführer Herbert Hannen und Vorsitzende Ruth Straßburger.

Foto: Mark Mocnik

Musik liegt Herbert Hannen im Blut. Bereits als Grundschüler hat er erste Versuche mit der Blockflöte unternommen, bevor das Keyboard dazu kam und dann das Alt-Saxophon. Aufgewachsen mit vier Brüdern und einer Schwester gab es bei Familie Hannen musikalisch viel zu entdecken. Von Trompete über Klarinette bis zur Gitarre war alles dabei. „Und ich habe gerne immer alles ausprobiert“, erinnert sich Herbert Hannen.

Seine Experimentierfreude hat er bis heute nicht verloren. Immer wieder probiert der Geschäftsführer und Musikalische Leiter der Fischelner Bläserschule neue Arrangements aus, die seinen Schülern Spaß bereiten sollen. „Wir sind in unseren Lehrmethoden klar praxisorientiert. Was bringt es, wenn die Kinder die Freude an ihren Instrumenten verlieren, weil sie nicht das spielen können, was ihnen gefällt“, sagt der 54-Jährige.

Dieser Ansicht ist auch Ruth Straßburger. Sie ist seit neun Jahren 1. Vorsitzende des noch relativ jungen Vereins und bringt sich vor allem in der Orchesterarbeit ein. „Wir spielen oft moderne Stücke und richten uns bei der Auswahl nach den Wünschen der Schüler. Die Freude an der Musik überträgt sich bei unseren Konzerten automatisch auf die Zuschauer, die manchmal sogar anfangen zu tanzen“, erzählt die 53-Jährige.

Angefangen hat die Bläserschule mit einem Blockflöten-Schwerpunkt. „Der kam daher, dass es an der Grundschule Königshof damals 30 Blockflöten-Kinder gab und mich der damalige Schulleiter Wolfgang Lueg bat, diese Kinder zu unterrichten“, sagt Herbert Hannen. Die Idee, einen eigenen Musikverein zu gründen, war geboren. Schnell fand Hannen, der damals die Pfarrbläser St. Stephan leitete, Mitstreiter. „Einige meiner Schüler waren sofort bereit, mit mir einen eigenen Verein zu gründen. Der Gedanke dabei war, in Fischeln etwas für den Stadtteil und seine Feste auf die Beine zu stellen“, erinnert sich Hannen.

Am 7. Mai 2009 wurde die Fischelner Bläserschule gegründet. Für 65 Musikschüler gab es damals einen Lehrer: Herbert Hannen. „Unser Schwerpunkt lag und liegt klar beim Orchester. Unser Ziel ist es, die Musiker fit für das Zusammenspiel mit anderen zu machen“, sagt der Musikalische Leiter. Wie so was klingen kann, wissen die Besucher des Fischelner Tannenmarktes. Dort tritt regelmäßig Hannens „Pop & Rock Orchester Fischeln“ auf. Auch wenn die Mitglieder dieses Orchesters keine Vereinsmitglieder sein müssen, unterstützt das PRO Fischeln, wie es sich abgekürzt nennt, durch seine Auftritte die Arbeit der Bläserschule und profitiert von dem Know-How des Geschäftsführers.

Hannens Engagement scheint unerschöpflich. Längst ist aus seiner Leidenschaft ein Fulltime-Job geworden, den er liebend gern noch weiter ausbauen würde, um beispielsweise die Schulen im Umkreis zu unterstützen. „Die Zusammenarbeit mit den Schulen ist leider etwas eingeschlafen. Dabei war sie für beide Seiten immer sehr erfolgreich. Wir haben den Schülern die Instrumente näher gebracht und sie in den Räumlichkeiten der Schule unterrichtet, was besonders für die Eltern sehr angenehm war. Auf der anderen Seite sind über die Schulen viele auf unseren Verein aufmerksam geworden“, erklärt Hannen, der aktuell unter anderem eine Bläserklasse an einer Realschule betreut. Warum eine Zusammenarbeit heute schwieriger ist als vor zehn Jahren, weiß er nicht. Generell jedoch habe sich das Freizeitverhalten von Kindern und Jugendlichen verändert, gerade durch G8. Hannen: „Das haben wir deutlich gemerkt. Die Kinder hatten plötzlich keine Zeit mehr und haben in der Bläserschule aufgehört. Seit der Umstellung auf G9 haben wir wieder mehr Anmeldungen. Man kann von einem Aufschwung sprechen.“

Heute hat der Verein sieben Lehrer und 97 Mitglieder. Regelmäßig haben die Fischelner Bläser Auftritte bei Stadt- und Pfarrfesten, begleiten St.-Martins-Umzüge oder spielen bei Adventskonzerten. Auch wenn er sich Bläserschule nennt, werden im Verein fast alle Instrumente angeboten. So lernt Johanna gerade klassische Gitarre bei Lehrer Marco T. Alleata. Die Siebenjährige ist begeistert bei der Sache und übt fleißig. Das Instrument haben die Eltern über den Verein ausgeliehen. „Wir bieten Schnupperwochen an, in denen die Schüler unser Angebot ausprobieren können. Mit Mietinstrumenten versuchen wir, die Kosten für den Unterricht im überschaubaren Rahmen zu halten“, sagt Ruth Straßburger.

Sie selbst ist über ihren Sohn zur Fischelner Bläserschule gekommen und hat im Verein erst Klarinette, dann Saxophon und zum Schluss noch Trompete gelernt. „Jetzt ist aber auch Schluss. Mir fehlt einfach die Zeit, noch mehr Instrumente einzuüben“, sagt die Vorsitzende und lacht. Als Kind und Jugendliche hatte sie Klavier gelernt, heute tritt sie vor allem mit dem Orchester auf und spielt „immer das, was fehlt“.

Hätte sie einen Wunsch frei, würde sie gern ein Tango-Ensemble gründen. Das würde auch Herbert Hannen gefallen, der immer offen für neue Ideen ist. Und sich für die kommenden zehn Jahre noch einiges vorgenommen hat.

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