Twirling: Sport mit einzigartiger Eleganz Deutschlands beste Twirling-Majoretten

Krefeld · Wem Hip- Hop zu langweilig geworden ist, findet im Twirling-Sport eine Steigerung des Anspruchsniveaus. Das Jonglieren des Batons zusammen mit gymnastischem Tanz erfordert hohe Konzentration.

 Deutsche Meisterschaften: Über 200 Twirling-Tänzerinnen aus sieben Vereinen haben in der MSM-Halle um den Sieg in 23 Kategorien gekämpft.

Deutsche Meisterschaften: Über 200 Twirling-Tänzerinnen aus sieben Vereinen haben in der MSM-Halle um den Sieg in 23 Kategorien gekämpft.

Foto: Lothar Strücken

Grazile Twirling-Stäbe, sogenannte Bâtons, wirbeln durch die Luft und werden kunstvoll von Mädchen in farbenprächtiger Gymnastikkleidung wieder aufgefangen. Besonders erfolgreiche Flugfiguren werden von lauten Beifallsrufen der Konkurrentinnen begleitet, die draußen auf der Wiese bei strahlendem Sonnenschein ein letztes Mal das Finish ihrer Darbietung überprüfen. Beim Twirling-Tanzsport der Majoretten geht es fair zu, selbst bei der 39. Deutschen Meisterschaft für Majoretten, die das 1. Majorettencorps Krefeld in die Sporthalle des MSM-Gymnasiums nach Fischeln geholt hat.

Über 200 weibliche Twirling-Tänzer aus sieben Vereinen kämpften um den Sieg in einer von 23 Kategorien, unter ihnen Sebastian Wojahn (20) und Tim Albrecht (17) als einzige männliche Teilnehmer, die für die Fanfarengarde Frankfurt/Oder antraten und die weiteste Anfahrt aller Teilnehmer hatten. Mit der weiblichen Dominanz hatten beide keine Schwierigkeiten. „Der Teamgeist, der bei uns herrscht, ist mir besonders wichtig“, sagt Sebastian, der neben dem Twirling in der Fanfarengarde als Hornist mitmarschiert, und Tim ergänzt: „Dieser Sport hat nicht das Kämpferische des Handballs, dafür aber eine einzigartige Eleganz.“ Ihr Trainer Frank Bonank ist gerade dabei, einen Twirling-Zweig in der Frankfurter Marching Band aufzubauen, wobei er darauf achtet, möglichst viele Jungen für das Twirling zu gewinnen.

Es ist die Vielschichtigkeit des Majorettensports, die die Tänzerinnen und Tänzer bindet: Zu dem Emporwerfen und kunstvollen Auffangen der 12 Millimeter starken und rund 200 Gramm schweren Metallstäbe mit ihren hellen Hartgummiabschlüssen, deren Länge der Körpergröße der Sportler angepasst ist, treten gymnastische Elemente des Tanzsports wie Sprünge und Spagat, die dann mit der ausgesuchten Musik vereinbart werden müssen. „Darauf muss man sich voll konzentrieren“, erklärt Nicole Lüttges-Hoster, die Vorsitzende der Krefelder Majoretten. „Es ist ein knallharter Sport, der viel Training erfordert. Dennoch steht in ganz besonderem Maße das Team im Vordergrund. Das unterscheidet uns von vielen anderen Sportarten und prägt unsere Sportlerinnen.“ Die Vorsitzende kam mit acht Jahren zum Twirling mit dem Bâton. Seit 42 Jahren hat sie die Koordination der Arbeit mit dem Stab und die synchrone Koordination der Tanzfiguren nicht mehr losgelassen. Neben ihrer Vorstands- und Verbandsarbeit trainiert Lüttges-Hoster als eine von sechs Trainerinnen die 38 Aktiven, die in die drei Altersgruppen der Minis (Fünf- bis Neunjährige), Junioren (bis 18 Jahre) und Senioren (ab 18 Jahre) eingeteilt sind.

Die „Bâton-Twirlers“ sind mit den Jahren ihrer Entwicklung in jeder Hinsicht anspruchsvoller geworden. Neben dem individuell geschneiderten Tanzkostüm benötigen die Sportler eine auf den jeweiligen Verein bezogene Uniform, mit der die musikalische Urform des Majorettentanzes, der Formationsmarsch, vorgeführt wird. Die früher gespielten deutschen Märsche sind den schnelleren amerikanischen Märschen gewichen, die ein dynamischeres Schritttempo erfordern.

Lüttges-Hoster betont, dass auch molligere Figuren in den Twirling-Sport integriert werden können. Der auf gegenseitige Unterstützung ausgelegte Teamgeist würde neue Sportler schnell integrieren. Überhaupt betont Lüttges-Hoster die erzieherischen Vorteile des Twirling-.Sports: Kinder würden unbefangen Leistungsstärkere um Rat angehen, Pünktlichkeit, höfliches Benehmen, Ehrgeiz und Disziplin seine Tugenden, die man in der Gruppe erlerne. Später könnten sie eigene kreative Vorstellungen in die Choreographie einbringen. Mit dem Bâton zu arbeiten, sollte man früh beginnen, denn dann seien die Handgelenke noch weich, erklärt die Trainerin.

Weitere Informationen auf der Facebook-Seite des 1. Majorettencorps.

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