Karnevalsgesellschaft Krefeld-Verberg Längster Zug in der Geschichte Verbergs
Krefeld · Rund 750 Teilnehmende treffen sich am Karnevalssamstag, um durch den idyllischen Stadtteil zu ziehen. Besonders die jungen Jecken sollen beim Kinderzug auf ihre Kosten kommen. Es gibt wegen früherer Exzesse Alkoholkontrollen.
Der erste Krefelder Karnevalszug der Session schlängelt sich traditionell durch Verberg. So wird es auch in diesem Jahr sein. Dabei stehen einmal mehr die Kinder im Fokus des bunten Treibens. Da der Kinderkarnevalszug in der Vergangenheit immer wieder durch betrunkene und pöbelnde Jugendliche gestört worden war, wird es am Rande der Veranstaltungen strenge Alkoholkontrollen geben.
Philipp Schmitz ist Leiter des närrischen Umzugs, den die Karnevalsgesellschaft (KG) Verberg 1956 ausrichtet. Er verspricht ein „buntes, fröhliches Treiben für die ganze Familie.“ Man merkt dem Zugleiter die Begeisterung für die Veranstaltung, die am 18. Februar stattfinden wird, deutlich an. Ein Grund für die diesjährige Freude: pandemiebedingt konnte der Zug zuletzt 2020 ziehen. Schmitz ergänzt: „Im vergangenen Jahr war bereits alles organisiert“, doch gemeinsam mit der Stadt und anderen Karnevalsvereinen habe man sich sicherheitshalber entschieden, auf größere Karnevalsaktivitäten zu verzichten.
Für den 38-jährigen Krefelder enden an dem Karnevalssamstag sechs arbeitsintensive Monate. Denn solange dauern die Vorbereitungen für den Zug, der vor allem Kindern Freude bereiten soll. Jedes Jahr müsse das Sicherheitskonzept mit Stadt, Feuerwehr und Polizei neu bewertet werden, erklärt Zugleiter Schmitz und betont: „Bei der Sicherheit gibt es für mich keine Kompromisse.“ Deshalb sollen an neuralgischen Punkten auch sogenannte Terrorabwehrsperren zum Schutz der Besucher zum Einsatz kommen. Der dadurch steigende Finanzierungsbedarf werde über einen lokalen Förderverein gedeckt, der 2017 gegründet wurde. „Für die meisten Verberger ist der Kinderkarnevalszug eine Herzenssache“, sagt Schmitz, weshalb der Zug auch für die nächsten Jahre gesichert sei.
Diese positive Wendung ist mit Blick auf die Verberger Zuggeschichte nicht selbstverständlich – stand der Zug vor zehn Jahren doch kurz vor dem Aus. Hintergrund waren Alkoholexzesse von Jugendlichen am Kreisverkehr an der Moerser Landstraße und die daraus resultierenden, damals nicht finanzierbaren Auflagen. Doch der Verein gab nicht auf und holte 2018 den erfahrenen Veranstaltungsmanager Philipp Schmitz ins Boot. Schmitz betreut nebenberuflich seit 15 Jahren unter anderem das gemeinnützige Kabarett-Ensemble „Die Krähen“, hauptberuflich ist er Projekt-Manager bei den Stadtwerken Krefeld.
Und so änderte der erfahrene Organisator 2020 das Zugkonzept. Dabei bekam er von Seiten der Vereinsmitglieder nicht nur einen gehörigen Vertrauensvorschuss, sondern auch den notwendigen Freiraum, um Veränderungen umzusetzen. Schmitz verlegte die Zugstrecke und nahm ehemalige Brennpunkte wie den Kreisverkehr einfach heraus. Außerdem wurde die Startzeit des Zuges auf närrische 11.11 Uhr vorverlegt, eine Zeit, in der feierwütige Teenager gerne noch im Bett liegen. Jetzt ist Schmitz glücklich und sagt: „Endlich steht wieder das Kinderaugenfunkeln im Vordergrund“. Schließlich sei der Karnevalssamstagzug ein Höhepunkt im Krefelder Karneval.
Das lässt sich auch an den Anmeldezahlen ablesen. „Es wird der größte Zug in der Historie der KG Verberg werden“, weiß der Organisator schon jetzt. Denn 750 Karnevalistinnen und Karnevalisten werden sich auf die vier Kilometer lange Strecke begeben und viele Tonnen Kamelle schmeißen. Dabei ist die Hälfte der Teilnehmer unter 17 Jahre alt – ein Markenzeichen des Verberger Umzuges.
Neben einigen Schulinitiativen sind auch lokale Vereine und Sportgruppen beim Zug dabei. Fehlen dürfen auch nicht die zahlreichen kleinen und großen Tanzgarden des blau-weißen Karnevalvereins. Und natürlich das erste Kinderprinzessinnenpaar des Vereins: Lea I. und Helena II. Sie alle hoffen auf zahlreiche Zuschauer in einfallsreichen Kostümen.