Krefelds Kinderbauernhof Städtische Förderung für Mallewupp

Nordwestbezirk · Seit kurzem arbeitet Pädagogin Nadine Dobberstein auf dem Kinderbauernhof Mallewupp. Sie ist die erste Angestellte, die aus städtischen Fördermitteln finanziert wird.

 Nadine Dobberstein ist die neue pädagogische Kraft auf dem Kinderbauernhof Mallewupp.

Nadine Dobberstein ist die neue pädagogische Kraft auf dem Kinderbauernhof Mallewupp.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Ein Bauernhof bedeutet Arbeit. Dies gilt auch für den Kinderbauernhof Mallewupp, der vor dreizehn Jahren auf dem Gelände des Kleingartenvereins Uhlenhorst gegründet wurde. Das pädagogische Mitmach-Konzept sieht vor, dass viele der anfallenden Aufgaben – wie Geländeinstandhaltung oder Tierpflege – von Kindern und Ehrenamtlern zusammen bewältigt werden. Doch das Mallewupp-Angebot, das mehr und mehr ausgeweitet wurde, bringt viele Tätigkeiten mit sich, die nicht mehr bloß ehrenamtlich erledigt werden können. Daher fördert die Stadt Krefeld jetzt eine Pädagogin in halber Stelle. Und dafür war wenig Überzeugung von Vereinsseite nötig.

„Das Gespräch, in dem wir unseren Bedarf geschildert haben, hat nur eine Stunde gedauert“, sagt Vorstandsmitglied Ingolf Meinhardt. Die Stadt habe früh erkannt, dass die pädagogischen Angebote des Mallewupp wertvoll für Krefeld wären. Der gemeinnützige Verein betreibt ökologische Tierhaltung und Landwirtschaft, ist seit zehn Jahren anerkannter „Träger der freien Jugendhilfe“. Sein Ziel ist es, Kinder aus städtischem Umfeld sowie interessierte Erwachsene an ökologische Zusammenhänge heranzuführen, den Kontakt zu Tieren – wie Ponys, Schweine, Ziegen oder Schafe – zu ermöglichen und den artgerechten Umgang zu üben. Zwar arbeiten bereits seit vielen Jahren Pädagogen in Teilzeit auf Mallewupp, wie die Reittherapeutin Alina Schrapers. Diese werden allerdings durch eigene Mittel finanziert, die der Verein mit Kindergeburtstagen und Veranstaltungsreihen wie „Das Jahr auf Mallewupp“ oder „Die Wollwerkstatt“ einnimmt. „Die Umsetzung der geförderten Pädagogik-Stelle hat sich allerdings mehr als ein Jahr hingezogen“, räumt der Rentner ein.

Seit November 2018 ist nun Nadine Dobberstein im Amt. Die 42-jährige Duisburgerin ist Diplom-Pädagogin, hat sich auf den Übergangsbereich von Kindergarten zur Grundschule spezialisiert. Sie arbeitete bei einer Ehrenamts-Agentur in Mülheim, hatte aber „lange Zeit bloß theoretisch mit pädagogischen Fragestellungen zu tun“, wie sie berichtet. Nicht nur für Mallewupp, sondern auch für sie ist die Anstellung eine „Findungsphase“, doch die ersten fünf Monate haben den Kindern und ihr viel Freude bereitet. Auf das Stellenangebot ist sie durch einen Facebook-Post des Kinderbauernhofs aufmerksam geworden, sah hierin ihre eigenen Auffassungen widergespiegelt – und hatte sich direkt beworben.

Dank Nadine Dobberstein ist Mallewupp in der Programmgestaltung flexibler geworden. Zuvor waren die Konzepte der Angebote meist festgelegt, inzwischen kann flexibler auf Wünsche von Kitas oder Grundschulen eingegangen und der Ablauf „maßgeschneidert“ werden. Doch Dobbersteins Anstellung hat dem Verein nicht nur Arbeit abgenommen, sondern auch neue Verpflichtungen hervorgerufen. Denn durch die städtischen Fördermittel ist der Bauernhof an den Kinder- und Jugendförderplan gebunden, muss sein Programm ausweiten. „Ursprünglich waren Kinder zwischen drei und zehn Jahren unsere Zielgruppe, das heißt im Vor- und Grundschulalter“, erwähnt Meinhardt. „Durch die Leistungsvereinbarung mit der Stadt reicht die Altersspanne nun bis 27 Jahre. Auch rücken junge Familien in den Fokus.“

Generell werde das Konzept des Kinderbauernhofs aber nicht verändert, sondern lediglich erweitert. Lag der Schwerpunkt auf dem Umgang mit Tieren, gibt es nun eine Ausdehnung auf Bereiche wie Gartenbau und Nachhaltigkeit. So legt der Verein neue Hochbeete und einen Kartoffelacker an, auch rücken sinnlich-haptische Erfahrungen in den Vordergrund. Ebenfalls neu: War das Angebot stets auf das Mallewupp-Gelände beschränkt, besucht das Team ab April auch Kitas oder Grundschulklassen „In-House“, wie Ingolf Meinhardt anmerkt. „Der Aufwand für Kitas, die zu uns kommen, ist hoch, pädagogische Zeit geht auf dem Weg verloren. Wenn wir stattdessen anreisen, können Erzieher die Stunden sinnvoller nutzen.“ Die Tiere des Bauernhofs blieben aber auf dem Mallewupp-Gelände – „nur mit Angeboten wie der Wollwerkstatt kommen wir vor Ort vorbei.“

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