Temposünder in Krefeld Mit 104 durch die 30er-Zone

Mehr als 50 Prozent der Autofahrer sind auf der Königsberger Straße in Linn zu schnell unterwegs. Die gemessene Spitzengeschwindigkeit in der 30er-Zone war 104 Kilometer pro Stunde, etliche fuhren schneller als 70 km/h.

 Ursula Giebels und Alexander Raitz von Frentz vom Bürgerverein Linn vor der neuen Geschwindigkeits-Messtafel an der Königsberger Straße.

Ursula Giebels und Alexander Raitz von Frentz vom Bürgerverein Linn vor der neuen Geschwindigkeits-Messtafel an der Königsberger Straße.

Foto: BV LINN

Erst wenige Tage ist die neue Tempo-Messanlage an der Königsberger Straße in Linn in Betrieb und schon gibt es eine Liste trauriger Rekorde von Raserei in der Tempo-30-Zone: Spitzenreiter im negativen Sinne ist ein Autofahrer, der dort am Montag mit Tempo 104 unterwegs war. Das berichtet Alexander Raitz von Frentz vom Bürgerverein Linn.

„Immer wieder gab es Beschwerden von Anwohnern über die zum Teil sehr hohe Geschwindigkeit, mit der Autofahrer in diesem 30-Stundenkilometer-Abschnitt der Königsberger Straße unterwegs sind“, berichtet Raitz von Frentz. Dort liegen eine Kindertageseinrichtung, Bushaltestellen und — ganz in der Nähe — ein Seniorenheim. Der Bürgerverein Linn ist deshalb jetzt aktiv geworden und hat die Geschwindigkeitsanzeigetafel angeschafft und installiert. Die Tafel zeigt Autofahrern — gegebenenfalls als Ermahnung — nicht nur ihre gefahrene Geschwindigkeit sowie lachende oder traurige Smileys an, sondern speichert auch die gemessenen Daten.

„Nach den ersten vier Tagen wurden alle 7.370 Geschwindigkeitsmessungen mittels einer speziellen Software aufbereitet. Bei 51 Prozent der ausgewerteten Messungen fuhren die Fahrzeuge schneller als die erlaubten 30 Stundenkilometer“, erzählt Raitz von Frentz. Die Messungen der Anlage bestätigen also das Gefühl der Anwohner, dass viele Autofahrer sich nicht an das vorgeschriebene Tempo halten. Zwölf Fahrzeuge wurden gemessen, die schneller als 70 Stundenkilometer fuhren, eines davon hatte 83 Stundenkilometer auf dem Tacho — zweiter trauriger Podestplatz hinter dem Tempo-104-Spitzenreiter, berichtet Raitz von Frentz. Er hat Anhand der gemessenen Werte noch bisschen mit den Zahlen „gespielt“: „Addiert man die üblichen Bußgelder für Geschwindigkeitsübertretungen, kommen hier theoretisch pro Tag an die 10.000 Euro an Bußgeldern, dazu 24 Punkte und ein Jahr Fahrverbot zusammen.“

In der Vergangenheit sei es an der Köngisberger Straße schon zu gefährlichen Situationen und Beinahe-Unfällen gekommen. Hin und wieder werde durch die Stadt geblitzt — aber dieser Einsatz von mobilen Geschwindikeits-Messfahrzeugen zeige nur bedingt und zeitlich beschränkt Wirkung, meint der Bürgerverein.

„Diese Rücksichtlosigkeit kann Menschenleben kosten“, sagt Raitz von Frentz. „Der Großteil der Messungen über 30 Stundenkilometer lag glücklicherweise nicht allzu sehr über der Geschwindigkeitsbegrenzung“, ergänzt er. In 38 Prozent der Fälle habe die Geschwindigkeit zwischen 31 und 40 Kilometern pro Stunde gelegen.

Der Bürgerverein hofft nun, dass die Verkehrsteilnehmer durch das visuelle Feedback der Geschwindigkeitsanzeige bewusster auf die gefahrene Geschwindigkeit achten. Mittelfristig soll der Anteil an Fahrzeugen, die schneller als 30 Stundenkilometer fahren, deutlich reduziert werden. Die Stadt Krefeld hat die Nutzung der Geschwindigkeitsanzeigetafel an dieser Stelle für vorerst sechs Monate genehmigt.

„Gesucht wird nun noch ein Pate für die Anzeigetafel, zum Beispiel eine Familie, ein Verein oder ein Nachbarschaftszusammenschluss, der regelmäßig den Akku wechselt und nach dem Rechten schaut“, sagt Ursula Giebels, Vorsitzende des Bürgervereins.

Wer daran Interesse oder Fragen dazu hat, kann sich beim Bürgerverein Linn unter der Telefonnummer 158088 oder per E-Mail an „info@giebels-architektur.de“ melden.

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