Veranstaltung in Krefeld Holländisches Flair als Erfolgsrezept

Krefgeld · Sonntagswetter und Stimmung - alles top beim Hollandmarkt in Uerdingen. Händler und Organisatoren wissen, warum die Veranstaltung zieht: „Es ist die Lockerheit der Niederländer“, sagt Uwe Rutkowski vom Kaufmannsbund.

Holland-Markt in Uerdingen
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Holland-Markt in Uerdingen

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Foto: Mark Mocnik

 Vor dem ersten Stand an den Herbertzhäusern stehen einige Paare Klompen, säuberlich aufgereiht als würden sie auf Gaben vom Nikolaus warten. Eigentlich bietet dieser Stand jedoch Wurstspezialitäten an. Der Werbeslogan des Mannes hinter der Theke lautet mit einem Augenzwinkern auf den Marktkollegen gegenüber: „Käse macht dick! Wurst macht schön!“ Denn dort türmen sich die gelben Laibe am Käsestand. Es ist wieder Hollandmarkt in seiner unverwechselbaren Art auf dem Uerdinger Marktplatz.

Für Uwe Rutkowski, den Vorsitzenden des Kaufmannsbunds Uerdingen, ist es eine Freude, dass es auf dem Marktplatz und auf der Oberstraße wieder eine lockere holländische Atmosphäre gibt. Im vergangenen Jahr mit den vielen durch Corona bedingten Einschränkungen hat er das heitere Treiben sehr vermisst. „Uns gefällt die fröhliche Art, wie sich die Holländer präsentieren und auch verkaufen“, sagt er.

Die Händler, die stimmgewaltig auf ihre Waren aufmerksam machen, sorgen  für Heiterkeit auf dem Platz.  Da preist der Blumenverkäufer seine Pracht an: „So billig war Aldi noch nie! Das gibt es nur beim Holländer – drei Stück für 10 Euro!“ Seine Pflanzenpracht in Blumentöpfen hat in der Mitte des Marktplatzes einen farbenfrohen und duftenden Garten entstehen lassen, in dem sich auch schon Schmetterlinge und Bienen wohlfühlen. Andere verlockende Düfte kommen von gegenüber. Hier hat ein Bäcker auf 16 Metern Auslagen sein Angebot ausgebreitet – von den beliebten weichen Milchbrötchen über Apfeltaschen, „Mergpijp“ (Marzipanröllchen mit Schokolade und einem süßen Innenleben aus Creme und Marmelade – also richtige Kalorienbomben), Stroop Wafers, die legendär süßen, klebrigen Sirupwaffeln, bis hin zu kräftig gebackenem Cranberry- oder Walnussbrot mit dunkelbrauner Knusperkruste. In der Beliebtheit der deutschen Kundschaft stehen die Rosinenbrötchen an der Spitze. „Wahrscheinlich weil da mehr Rosinen drin sind als in deutschen Brötchen“, vermutet eine Mitarbeiterin.

Zwei Stände weiter macht ein Händler auf sein Obst aufmerksam: „Ananasse! Mango, Leuteee!“ und nach kurzem Atemholen: „Früher kam alles Gute aus Deutschland! Heute aus Holland!“ Natürlich steht seine Kundschaft schon parat.

Ruhiger und entspannter geht es in der kulinarischen Ecke des Hollandmarkts zu, wo ein Standbetreiber Fleisch und sein Nachbar Fisch in verschiedenen Zubereitungen anbietet. „Gebakken vis“, „Kibbeling“ und „Haring“ lassen andere Geruchsnuancen auf den Markt schweben. Für den Nachtisch gibt es in dieser Ecke einen Stand, an dem frisch Poffertjes gebacken werden.  

Die lockere Atmosphäre steckt das Publikum an. Ein Mädchen steht erfreut in den riesigen Klompen – gefühlt Größe 70 – und lässt sich von der Familie fotografieren. Das bringt zwei Frauen auf den Gedanken, es dem Kind nachzumachen. „Wir wollen mal als siamesische Zwillinge dastehen“, sagen die beiden Freundinnen, drücken einer Passantin ein Smartphone in die Hand und dann steigt jede lachend in einen der Holzschuhe, die eng nebeneinanderstehen.

Diese entspannte und von Fröhlichkeit geprägte Atmosphäre scheint das Markenzeichen des Hollandmarkts zu sein. Trotzdem läuft das Organisatorische unter den Marktbeschickern streng und mit klaren Ansagen. Das Ehepaar Yvonn und Henk ter Hennepe vom Lakritz- und Weingummi-Stand hat alles im Griff. Yvonn ter Hennepe sagt, dass die gute Atmosphäre daherkomme, „dass alle die Nase in eine Richtung haben, wie man in Holland sagt.“ Damit meint sie, dass alle gemeinsam an einem Strang ziehen und beispielsweise ein reibungsloser Marktaufbau – keine Diskussionen oder gar Streitereien um die Plätze – dazu gehört. Das kann Uwe Rutkowski mit einem gewissen Staunen nur bestätigen: „Innerhalb von einer Stunde waren hier alle Stände aufgebaut. Das sind hier coole und pflegeleichte Händler.“

Henk ter Hennepe  lobt im Gegenzug gleich das Uerdinger Publikum: „Wenn wir kommen, sind die Leute froh. Auf dem Hollandmarkt kann man wieder was erleben und es ist ein schönes Verhältnis zu den Uerdingern. Die Leute sind hier fröhlich und zufrieden.“

Da konnten sich alle Beteiligten an diesem Sonntag auf einen vergnüglichen Marktbesuch mit netten Kontakten und viel Spaß freuen. Rutkowski und das Ehepaar ter Hennepe verrieten bei der Gelegenheit gleich den Termin für den nächsten Hollandmarkt: Es wird der 2. Juli 2023 sein.

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