Maria-Montessori-Gesamtschule in Krefeld Plan B fürs Schul-Theaterstück

Krefeld · Ein neuer Versuch mit Maske und Abstand: Im Frühjahr musste die Theateraufführungen des Literaturprojektkurses der Montessori-Gesamtschule ausfallen. Jetzt proben die Schüler für eine Corona-gerechte Neuauflage ihres Stücks.

 Die Montessori-Schüler Joel Franiel (links) und Matthias Akyel (rechts) als „Luigi“ und „Giovanni“ bei den Proben zu Dario Fos „Bezahlt wird nicht!“.

Die Montessori-Schüler Joel Franiel (links) und Matthias Akyel (rechts) als „Luigi“ und „Giovanni“ bei den Proben zu Dario Fos „Bezahlt wird nicht!“.

Foto: Carolin Kaiser

Stehaufmännchen an der Maria-Montessori-Gesamtschule: Nachdem die mittlerweile traditionelle Theateraufführung der Schule im Frühjahr Corona-bedingt ausfallen musste, probt der Literaturprojektkurs der Stufen 12 und 13 seit Beginn des neuen Schuljahres wieder für den nächsten Anlauf. Die harte Arbeit des vergangenen Schuljahres möchten die Beteiligten dabei nicht einfach ungenutzt lassen. Deswegen steht erneut „Bezahlt wird nicht!“ des italienischen Literaturnobelpreisträgers Dario Fo auf dem Spielplan –  diesmal allerdings als Kommentar auf die Corona-Krise.

„Der Plan, das Stück auf Corona umzumünzen, stand relativ schnell, als klar war, dass die Aufführungen ausfallen“, sagt Schülerin Franziska Achten, die Teil des vierköpfigen PR-Teams des Projektkurses ist. „Eigentlich kann man das Stück auch gut auf die Corona-Krise anwenden.“

Das Originalstück spielt im Italien der 1970er Jahre, als Öl- und Wirtschaftskrise viele Menschen in finanzielle Schwierigkeiten trieben. In der Adaption der Montessori-Schüler bleibt Italien der Schauplatz. Das Land war in den ersten Monaten der Corona-Pandemie eines der am stärksten betroffenen Länder in Europa und sah sich wie auch in den 1970ern in einer gesellschaftlichen Ausnahmesituation.

„Gerade Leute in prekären Verhältnissen sind von der Corona-Kkrise getroffen worden, genau wie auch im Originalstück“, erklärt Raimund Schücker-Hermanns, der zuständige Lehrer für den Projektkurs, warum Fos Komödie sich so gut auf die Corona-Krise und die aktuelle Situation  umschreiben lässt.

Aber nicht nur inhaltlich wurde die Corona-Krise in das Stück eingebaut. Auch inszenatorisch ist Corona präsent: Mund- und Nasenschutz werden auf der Bühne getragen, Abstandsregelungen genau eingehalten. „Einige der Szenen mussten umgeändert werden, damit wir die nötigen Abstände einhalten können“, sagt Matthias Akyel, der eine der Hauptrollen spielt. „Wir nehmen die Hygienemaßnahmen auch auf die Schippe, aber wir wollen zeigen, wie wichtig es ist, eine Maske zu tragen.“

Die Arbeit an dem Stück mache großen Spaß. Nicht nur, weil das Ausgangsmaterial „einfach extrem lustig“ sei, sondern auch, weil es „gerade in die Zeit passt. Das macht dann nochmal mehr Spaß.“ Seine Rolle als „Giovanni“ hat der Schüler der Stufe 13 quasi geerbt: Im vergangenen Schuljahr wurde die Rolle noch von einem anderen Schüler gespielt. Da dieser über den Sommer seinen Schulabschluss gemacht hat, hat Matthias nun die männliche Hauptrolle übernommen. Es freut ihn, dass er seine Erfahrungen aus dem letzten Schuljahr dem Schauspieler zu Verfügung stellen kann, der jetzt seine alte Rolle spielt.

Auch in der Kostümabteilung kann man auf die Arbeit des vergangenen Schuljahres zurückgreifen. Ein paar der Kostüme mussten allerdings an die Maße der neuen Schauspielerinnen und Schauspieler angepasst werden. Vor allen Dingen aber muss eins designt und genäht werden: Masken. Für jede Figur wird extra eine eigene Maske genäht, deren Gestaltung Persönlichkeit und Rolle widerspiegelt. Eine schlichte schwarze Maske für den Bestatter, Spitze und Kussmund für die beiden Prostituierten.

Im Frühjahr nächsten Jahres soll es dann soweit sein: für den 12., 13. und 14. März 2021 sind Aufführungen geplant. Normalerweise rechnet die Gesamtschule pro Vorstellung mit 400 Zuschauern. Unter Corona-Bedingungen werden diese Zahlen nicht realisierbar sein. „Es steht noch nicht fest, wie viele Leute genau erlaubt sein werden“, sagt Franziska Achten. „Wahrscheinlich nur etwa die Hälfte.“ Der Eintritt zu den Aufführungen wird frei sein. Das Projekt finanziert sich vor allen Dingen durch Spenden, die bei den Vorstellungen gesammelt werden, und Werbeanzeigen hiesiger Unternehmen im Programmheft, das das PR-Team des Projektkurses erstellt.

Schauspiel, Bühnengestaltung, Requisiten, Kostüm, Licht, Ton, Öffentlichkeitsarbeit – die Schülerinnen und Schüler der Montessori-Schule machen fast alles in Eigenregie. Nur die Schauspiel-  und die Kostümabteilung werden von Lehrern angeleitet. Die anderen Bereiche wenden sich nur bei Bedarf an die betreuenden Lehrer. „Hier ist sehr viel Selbstständigkeit gefordert“, sagt Franziska Achten.

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