Krefeld „About a Kurt“: Richard Merländers Neffe und sein Schicksal

Krefeld · In einem Vortrag stellt Ingrid Schupetta heute das Leben von Richard Merländers Neffen vor: „About a Kurt“.

 Kurt Merländer 1946. Das Foto stammt aus seinem Antrag auf Einbürgerung

Kurt Merländer 1946. Das Foto stammt aus seinem Antrag auf Einbürgerung

Foto: Stadt Krefeld

(ped) Er ist einer der unbekannteren Merländers: Kurt Merländer, Neffe des Kaufmanns Richard Merländer. Ingrid Schupetta, ehemalige Leiterin der NS-Diokumentationsstelle, stellt unter dem Titel „About a Kurt“ heute Abend neue Forschungsergebnisse über  Kurt Merländer in der Villa Merländer, Friedrich-Ebert-Str. 42, vor. Der Vortrag ab 19.30 Uhr und ist Teil der „Woche der Exilbiografien“.

Kurt war ein Sohn von Richard Merländers älterem Bruder Karl Samuel. Dieser starb an den Folgen des Überfalls auf die Merländers während des Novemberpogroms 1938 in Krefeld. Schupetta hat nach einem Besuch der Familie Merländer in Kalifornien und  Einblick in Dokumente an der Universität von Berkeley sowie der Universität von Süd-Kalifornien neue Forschungserkenntnisse gewonnen. Sie wird einen Teil ihrer Archivfunde in Bildern vorstellen.

Kurt Merländer wurde 1898 in Berlin geboren. Er machte sein Abitur an einem Reform-Gymnasium und promovierte 1922 in Breslau im Fach Jura. Merländer fand eine Stelle im Verlagswesen, heiratete und wohnte im vornehmen Berliner Westen. 1925 wurde sein einziges Kind geboren, Sohn René. Die sogenannte Machtergreifung 1933 hatte für ihn den Verlust seiner Stelle und seines bürgerlichen Status zur Folge. 1934 versuchten er und seine Frau Suzette, an der Küste bei Barcelona ein Hotel zu führen. Bevor das Unternehmen Erfolg zeigen konnte, mussten die Merländers erneut fliehen. Das Ehepaar trennte sich.

Zu verschiedenen Zeiten gelangten Kurt, Suzette und Sohn René Merländer in die USA. Kurt Merländer versuchte, an der Westküste Fuß zu fassen. Das war schwierig, denn mit der Flucht sind auch seine Qualifikationsnachweise verlorengegangen. In Los Angeles fand er jedoch einen gewissen Halt in der Kolonie der anderen Exilanten. Die „Deutsch-Kalifornier“ - darunter auch die Prominenten Franz Werfel, Bert Brecht und Lion Feuchtwanger - bildeten dort einen eigenen Kulturkreis.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist frei. Spenden an den Förderverein sind willkommen.  Anmeldung unter Telefon 02151 503553 (Anrufbeantworter, Telefonnummer angeben).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort